Bayern

Gemeinde Konradsreuth

Über silbernem Schildfuß, darin ein blauer Pfahl, in Rot ein silberner Schrägbalken, überdeckt von einem schräg links liegenden goldenen Weberschiffchen mit silberner Garnspule.

Seit 1971 führt die Gemeinde Konradsreuth nach einem Beschluß des Gemeinderates und mit Zustimmung der Regierung von Oberfranken (laut Schreiben vom 16. März 1971) das abgebildete Wappen. Die Elemente dieses Wappens reichen jedoch bis in die Entstehungszeit des Ortes im Mittelalter zurück und erinnern an zwei Geschlechter, deren Einfluß untrennbar mit der Heimatgeschichte verknüpft ist. Die amtliche Wappenbeschreibung – wie sie in der Heraldik üblich ist – lautet: „Über silbernem Schildfuß, darin ein blauer Pfahl, in Rot ein silberner Schrägbalken, überdeckt von einem schräg links liegenden goldenen Weberschiffchen mit silberner Garnspule.“

Hinter dieser bürokratisch-staubtrockenen, für die meisten Leser wohl nichtssagenden Beschreibung verstecken sich historisch bedeutsame Zusammenhänge aus der Ortsgeschichte.

Der blaue Pfahl im weißen (Wappenfarbe: silbernen) Unterteil war das Wappen der Ritter von Lüchau (auch Lobichau), der Gründer des Ortes. Sie waren Gefolgsleute der Vögte von Weida, der früheren Herren des Vogtlandes. Ein Ritter namens Ulricus de Cunradsrute aus dem Geschlecht der Lüchauer wird erstmals urkundlich im Jahre 1266 bezeugt und damit auch der Ortsname erstmals erwähnt. Die Lüchauer unterzeichneten mit anderen Rittern des vogtländischen Uradels (z.B. denen von Kotzau und von Zedtwitz) den für die Hofer Stadtgeschichte sehr bedeutsamen „Weglosvertrag“ von 1288. Sie übten ihre Lehensherrschaft in Konradsreuth bis zum Erlöschen ihrer Linie im Jahre 1485 aus. Seitenlinien des Geschlechtes gab es danach noch in Hartungs, Lipperts, Selbitz und Donndorf.

Der obere Teil des Gemeindewappens, der silberne Schrägbalken in Rot, ist das Wappen der Herren von Reitzenstein, einem weitverzweigten Adelsgeschlecht unserer Region. Die Linie Konradsreuth wird mit Georg Rudolph von Reitzenstein im Jahre 1646 begründet und erlischt mit Georg Christoph von Reitzenstein 1840 im Mannesstamm, setzt sich aber mit der Linie von Staff, genannt von Reitzenstein bis in unsere Gegenwart fort.

Georg Christoph von Reitzenstein gab mit dem Bau des sogenannten Maschinenhauses im Jahre 1812 den Anstoß zur industriellen Entwicklung des Ortes. Es war eine der ersten Maschinenspinnereien Oberfrankens. Daraus entwickelte sich der Ortsteil „Waldlust“. Deshalb fand auch das Weberschiffchen Eingang ins Gemeindewappen als Symbol für die Textilindustrie, die den Ort in der Vergangenheit prägte und bis heute eine bedeutsame Rolle unter den Gewerbebetrieben von Konradsreuth spielt.

Siegfried Schörner


Zur Gemeinde Konradsreuth gehört folgender Ortsteil.
Ahornberg, Ortsteil

Eine Übersicht dieser Ortsteile finden Sie auf dieser Wappenübersicht.