Bayern

Stadt Wallenfels

Gespalten von Gold und Silber; vorne ein mit einer silbernen Schrägleiste überdeckter, rot bewehrter schwarzer Löwe; hinten auf dreiteiligem silbernen Felsenberg nebeneinander drei grüne Laubbäume.

Der Löwe im vorderen gelben Teil des Wappens bekundet die ehemalige Zugehörigkeit des Ortes Wallenfels zum Hochstift Bamberg, da es sich hier um den Löwen aus dem bischöflichen Wappen handelt. Im Hintergrund ist ein Felsen mit drei Spitzen dargestellt. Auf jeder Spitze befindet sich ein grüner Baum mit zwei abgestummelten Ästen. Diese Wappenhälfte deutet auf die Entstehung des Ortsnamens „Waldenfels“ hin.


Im Vorfeld der 700 - Jahrfeier beschloß das Gremium, ein „neues“ Gemeindewappen anfertigen zu lassen und zwar nach dem Wappenbrief von 1541, den der Archivpfleger des Landkreises Kronach, Herr Silbermann, während seiner Forschungsarbeiten im Reichsarchiv Wien im März 1943 zufällig entdeckte.

Vorher fand ein Wappen Verwendung, welches sich die Marktgemeinde am 15.10.1829 von einem Wappenschwindler mit einem Wappen-Attest aufhängen ließ. In der Gemeinderechnung des Jahres 1828 / 1829 findet sich als Ausgabegeld: „3 Gulden 16 ½ Kreuzer bezahlt dem Königlichen Wappenmaler Karl Seliger in Bayreuth für die Wallenfelser Marktwappen zu malen und nochmals 52 ½ Kreuzer demselben für dergleichen.“ Demnach ist das Schild durch einen steigenden schwarzen Keil gespalten; vorne (links) zeigt er in Weiß einen Tupf mit drei Fichtenstämmen, hinten (rechts) in Gold einen weißen Löwen. Dieses gefälschte Wappen wurde seitdem auch als Siegel gebraucht und im Jahre 1906 in gleicher Weise in München erneuert.

Mit dem gefundenen Wappenbrief stand das Wallenfelser Wappen wieder eindeutig fest. Bürgermeister, Rat und Gemeinde des Marktes Waldenfels, wandten sich an Kaiser Karl V. mit der Bitte, dem Markt ein eigenes Wappen zu verleihen. Der Kaiser bewilligte die Bitte und auf dem Fürstentag zu Regensburg am 25.03.1541 wurde der Brief ausgestellt und den Abgeordneten des Marktes Waldenfels übergeben. In diesem Brief wird auf die treuen Dienste der Waldenfelser hingewiesen und natürlich das Wappen beschrieben.

Auszug aus dem Wappenbrief von 1541 (Wappenbeschreibung):

„... dinen Schildt, von dem obern wiß in das under thail nach lengs gleich abgethailt, das hindter weiß oder silber Und voderthail gelb oder goltfarb. Im grundt des hindtern weissen ain dreyeckter fels, auf jedem Eckh ein gruener paum mit Zwayen abgestummelten Esten, Im vorderen gelben thail ein schwarzer Leo, mit ausgerackten Prankhen, aufgeworffnem Schwanz aufgethonem Maul, und Roter Außgeschlagner Zunge, furwerz Zum Klymen geschickht, sein rechte vordere prankhen in das ober Vorder Ekh des Schilts haltendt durch den selben Lesen geed von dem undern hindtern, biß in das ober vorder Eckh der Feldung, ein weisse oder silberfarbe Leisten oder Strassen. Alsdan solch wappen In mitte ditz unsers gegenwerttigen Kayserlichen Brieves gemallet, Und mit farben aigentlicher außgestrichen sein, Von neuem gnediglich, gegeben und verlihen.“

Das Wappen wurde dem Markt Waldenfels von Kaiser Karl V. verliehen. Es ist unter den 26 Ortswappen unseres Frankenwaldes das einzige Wappen, das kaiserlichen Ursprungs ist. Es ist möglich, daß auch das alte Kronacher Stadtwappen, das Wappen von Ludwigsstadt und das von Wartenfels auf kaiserliche Verleihung zurückgehen.


Übersetzung des Wappenbriefes vom 24. März 1541

Wappen des Marktes Waldenfels vom 24. März 1541

Wir Karl bekennen öffentlich mit diesem Briefe und tun kund allermänniglich: Als Uns Unsere und des Reichsliebe und getreue Schultheiss, Rat und Gemeinde des Marktes zu Waldenfels, im Hochstift Bamberg gelegen, mit untertänigstem Fleiss angesucht und gebeten haben, dass Wir sie und denselben Markt Waldenfels mit einem Wappen, das sie zur Verfertigung gemeines Marktes Sachen notdürftig wären, zu begaben gnädiglich beruhten, dass Wir demnach gütiglich angesehen und wahrgenommen haben solche der gedachten Schultheiss, Rat und Gemeinde zu Waldenfels demütige und geziemliche Bitte, auch die angenehmen fleissigen Dienste, die ihre Vorfahren weiland Unseren Vorfahren, auch sie Uns und dem Reiche oft williglich getan haben und hinführe wohl tun sollen und mögen und darum mit wohlbedachten Mute, gutem Rate und rechtem Wissen dem Schultheiss, Rat und Gemeinde des Marktes Waldenfels mit dem hernach beschriebenen Wappen, als nämlich:

- einen Schild, von dem obern bis in das untere Teil der Länge nach gleich abgeteilt, das hintere Teil weiss oder silber und das vordere Teil gelb oder goldfarbig, im Grund des hinteren weissenTeils ein dreieckiger Fels, auf jedem Eck ein grüner Baum mit zwei abgestümmelten Ästen, im vorderen gelben Teil ein schwarzer Löwe mit ausgestreckten Pranken, aufgeworfenem Schwanz, aufgetanem Maul und roter aufgeschlagener Zunge, vorwärts zum Klimmen geschickt, seine rechte vordere Pranke in das obere Eck des Schildes haltend; durch denselben Löwen geht von dem untern hinteren Eck bis in das obere vordere Eck des Feldes eine weisse oder silberfarbene Leisten oder Strassen, wie solches Wappen in der Mitte dieses Unseres gegewärtigen Kaiserlichen Briefes gemalt und mit den richtigen Farben ausgestrichen ist

von neuem gnädiglich gegeben und verliehen; gegeben und verliehen ihnen auch also von neuem aus Römisch Kaiserlicher Machtvollkommenheit hiemit wissentlich im kraft dieses Briefes und meinen, setzen und wollen, dass die obgemeinten Schultheiss, Rat und Gemeinde des Marktes Waldenfels und ihre Nachkommen nun hinfüre in ewige Zeit das bestimmte Wappen haben, führe und sich dessen zur Fertigung gemeinen Markts Notdurft in allen und jeglichen, ehrlichen und redlichen Sachen und Geschäften samt dieser Überschrift

- Sigillum des Marckts Waldenfels

gebrauchen und geniessen von allermänniglich unverhindert. Dasselbige ihr Insiegel, so sie nun also gebrauchen und haben werden, soll auch von männiglich authentisch und glaubwürdig gehalten und allen Briefen und Instrumenten, so darunter verfertigt werden und ausgehen, vollkommen statt- und glaubengegeben werden. Und gebieten darauf allen und jeglichen Kurfürsten, Fürsten geistlichen und weltlichen und anderen Herren ernstlich und festiglich mit diesem Briefe und wollen, dass sie die obgedachten Schultheiss, Rat und Gemeinde zu Waldenfels und alle ihre Nachkommen nun hinfüre ewiglich an dem obbeschriebenen Wappen nicht irren noch hindern, sondern dass sie es wie obsteht geruhiglich gebrauchen, geniessen und gänzlich dabeibleiben lassen und hiewider nichts tun, noch das jemand andern zu tun gestatten in keinerlei Weise noch Wege, als lieb einem jeglichen sei, Unser und des Reichs schwere Ungnad und Strafe und dazu eine Busse nämlich 20 Mark lötiges Gold zu vermeiden, die ein jeder, so oft er freventlich hiewider täte, Uns halb in Unser und des Reiches Kammer und den andern halben Teil obberührten Schultheiss, Rat und Gemeinde zu Waldenfels und ihren Nachkommen unablässlich zu bezahlen verfallen sein solle. Mit Urkund dieses Briefes besiegelt mit Unserm Kaiserlichen anhängenden Insiegel.

Geben in Unserer und des Reiches Stadt Regensburg am 24. Tag des Monats März nach Christi unsers lieben Herrn Geburt XV und in 41 Unsers Kaisers in 21 und Unsers Reichs in 26 Jahren.


(Die Abschrift des Wappenbriefes wurde am 30. März 1943 angefertigt von Dr. Bodenstein, Generalstaatsarchivar im Reichsarchiv Wien, Abteilung Staatsarchiv des Innern und der Justiz).

Dieses Wappen ließ sich die Marktgemeinde Wallenfels am 15.10.1829 von einem Wappenschwindler mit einem Wappen - Attest aufhängen. Demnach ist das Schild durch einen steigenden schwarzen Keil gespalten; vorne (links) zeigt er in Weiß einen Tupf mit drei Fichtenstämmen, hinten (rechts) in Gold einen weißen Löwen.