Bayern

Markt Weidenberg

Gespalten; vorne geviert von Silber und Schwarz; hinten in Silber auf grünem Berg eine grüne Weide.

Aus dem späten 16. Jahrhundert stammt ein stattliches Siegel mit der legende SIGILLUM OPPIDI M (vielleicht „minoris“, d.h. Städtlein) WEIDEMBERGK. Frei im Feld steht eine Weide mit ausladender Krone, die den Ortsnamen versinnbildlicht, den Stamm verdeckt ein Schild mit dem Wappen der Herren von Künsberg. Das Geschlecht besaß als zollerisches Lehen die beiden Schlösser in Weidenberg von 1446 bis 1634/51. Noch 1692 besprach Will dieses Siegel, wenn er auch die eingeschweifte Spitze im künsbergischen Wappen für einen „redenden“ Berg hielt. Das zweite Siegel mit der Umschrift SIEGELUM WEIDENBERGENSE muß jedoch schon vor 1692 entstanden sein, wie die frühbarocke Form des großen Schildes beweist. Er hat den gleichen Inhalt wie das heutige Marktwappen: Vorne den quadrierten Zollernschild und hinten die Weide auf dem Berg. Die Nachweise aus dem 18. Jahrhundert, ein Siegel mit dem Zusatz CIV: zum Ortsnamen in der Legende und die Abbildung im Wappenkalender von 1767, geben das Wappen ebenso wieder. 1812 berichtete das Landgericht lakonisch, daß der Markt kein Wappen besitze. 1818 erklärte man das Fehlen eines Wappenbriefes mit dem Ortsbrand von 1770. Anlaßlich der Wappenrevision von 1819 wurde Schwarz im Zollernschild durch Blau ersetzt, aber schon 1836 durfte die frühere Tingierung wieder eingeführt werden. Obwohl Götz 1898 und in neuerer Zeit Hupp das Marktwappen richtig abbildeten, erscheint in allen Dienstsiegeln bis heute fälschlich Mauerwerk statt der Farbe Schwarz im Zollernschild. Der kuriose Irrtum beruht wohl auf dem Mißverstehen der Gitterung des Feldes, die in der Heraldik als Schraffierung für Schwarz in nichtfarbigen Abbildungen gilt.