Bayern

Gemeinde Obertraubling

Gespalten von Blau und Silber; vorne zwei schräg untereinander angeordnete goldene Lilien, hinten ein dreifaches rotes Kreuz mit längerem Mittelbalken.

Seit 1967 bemühte sich Bürgermeister Zierer für Obertraubling mit seiner uralten Geschichte und Tradition ein Ortswappen zu schaffen. Zusammen mit dem Staatsarchiv in Amberg, dem Heimatpfleger an der Regierung, Georg Rauchenberger, und dem vom Hauptstaatsarchiv in München empfohlenen Heraldiker Max Reinhart in Passau wurde ein sehr wirkungsvolles, aussagekräftiges und schönes Ortswappen geschaffen. Es wurde vom Generaldirektor des Hauptstaatsarchivs in München, Prof. Dr. Puchner, im September 1968 überprüft, der auch die Farben der Ortsfahne (Rot-Gelb-Blau) begutachtete. Am 04. Oktober 1968 erteilte Innenminister Dr. Merk die Zustimmung des bayerischen Staates. Er schreibt u. a.:
“Die Wappenbeschreibung lautet:
Gespalten von Blau und Silber; vorne zwei schräg untereinander angeordnete Lilien, hinten ein dreifaches rotes Kreuz mit verlängertem Mittelbalken.“

Damit war auch für die Führung des Dienstsiegels mit dem Ortswappen die Genehmigung erteilt.

Die Bedeutung der Symbole und Zeichen des Wappens hatte Prof. Dr. Puchner folgendermaßen erklärt:
„Die Geschichte von Obertraubling ist durch die uralten Beziehungen zum Regensburger Stift Obermünster geprägt, die auf eine Schenkung von Gütern im Ort während des 9. Jahrhunderts zurückgehen. Bis herauf zur Klosteraufhebung im Jahre 1803 war Obermünster der wichtigste Grundherr am Ort. Dem Stift war auch die Obertraublinger Pfarrkirche inkorporiert. Im Gemeindewappen erinnert daran das obermünsterische Wappensymbol, die beiden goldenen Lilien im blauen Feld. Neben Obermünster hatte seit dem 14. Jahrhundert das Kloster „Heilig Kreuz“ in Regensburg einige Bedeutung. Es konnte deshalb als unterscheidendes Beizeichen ein Kreuz in der charakteristischen Form des Dreifachkreuzes mit verlängertem Mittelbalken gewählt werden, um die Geschichte des Ortes zu verdeutlichen.“

Dieser Erklärung des Fachmanns können die Obertraublinger Bürger bei Betrachtung des dreigeteilten Kreuzes noch die Vorstellung hinzufügen, dass ihre St.-Georgs-Kirche in ihrem Ursprung auf eine frühchristliche Kirche zurückgeht, die schon im 9. oder 10. Jahrhundert das Kreuz Jesu Christi hoch auf ihrer Turmspitze trug. Das Lilienwappen von Obermünster aber ist auf der Steintafel von 1611 am Wohnhaus des Ammerbauern Johann Bäumel zu sehen.
Möge das Wappen noch in vielen Jahrhunderten glücklicher Vorwärtsentwicklung an die jahrtausendealte Geschichte erinnern, auf die Obertraubling zurückblicken kann.
Quelle: Chronik der Gemeinde Obertraubling, Text: Heinrich Doerfler