Bayern

Markt Nordhalben

Geteilt und oben gespalten; oben vorne in Gold ein linksgewendeter, mit einer silbernen Schräg-linksleiste überdeckter, rot bewehrter schwarzer Löwe; hinten in Gold der wachsende, schwarz ge-kleidete Rumpf eines bärtigen Mannes mit schwar-zer Zipfelmütze, an deren Spitze ein sechsstrahliger ro-ter Stern hängt; unten in Silber auf grünem Boden nebeneinander vier grüne Laubbäume.

Nordhalben „im Nortwald“ ist um 1150 als bambergischer Burgort entstanden und war von der Mitte des 14. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts im vertraglich festgelegten regelmäßigen Wechsel im Besitz der Bischöfe von Bamberg und der Vögte von Gera („Con-dominat“). Im Jahr 1518 verliehen Bischof Georg Schenk von Limpurg und Heinrich zu Gera Schleiz dem Ort ein Wappen. Nach der Beschreibung standen oben nebeneinander die Löwen von Bamberg und Gera; unten war ein grüner Wald zu sehen. Abdrucke dieses Siegels sind nicht überliefert.

1551 (nach einem amtlichen Eintrag) oder 1553 (zu vermuten nach der - leider recht verwitterten - Inschrift) wurde nach Zerstörung der Burg im Bauernkrieg das „Amtshaus für den Vogt“ gebaut, das ein Wappenstein zierte.

Bischof Veit II. von Würtzburg änderte 1567 das Wappen, nachdem die Herren von Gera ausgestorben waren und Nordhalben nun ganz „hochstiftisch“ war. Natürlich wurde der Gera-Löwe durch das Wappen der Herren von Würtzburg ersetzt. In Gold der Rumpf eines langbärtigen alten Mannes („der Richter“ sollte für die von Würtzburg den Besitz der Gerichtsbarkeit symbolisieren) in schwarzer Kleidung mit schwarzer Zipfelmütze, an dessen Spitze ein roter Stern sitzt. Dieses Wappen diente dann auch als Nordhalbener Gemeindesiegel. Es sollte keinesfalls mehr eine Verbindung zur ehemaligen Herrschaft von Gera zeigen.

Unter der Herrschaft von Bischof Philipp von Gebsattel fiel das Wappen der Herren von Würtzburg um das Jahr 1600 weg. An seine Stelle trat ein Bocksrumpf, die Wappenfigur der Herren von Gebsattel. Der Steinbock der von Gelbsattel hielt sich allerdings nicht lange im Wappen.

Bereits 1636 erscheint wieder das Wappen in der Form von 1567 (mit dem „Männlein“/Kopf eines Richters statt dem Bocksrumpf als „Wappentier“ der von Gelbsattel). Von da ab bis nach dem Anschluss des Hochstifts an Bayern im frühen 19. Jh. (nachweislich bis 1813) wurde offiziell wieder das Würtzburg-Wappen von 1567 verwendet (mit dem Bamberger Löwen und dem „Männlein“). Allerdings trägt eine Urkunde der Gemeinde Nordhalben vom 13. April 1625 bereits ein Wappensiegel in der neuen - alten - bambergischen Form von 1567.

1819 Die Bayerische Regierung ließ den Bam-berger Löwen als Zeugnis der ehemaligen Zugehörigkeit zum Hochstift aus dem Wappen entfernen; dafür erhielt das „Männlein“ im Wappen die ganze obere Fläche (1838 ministeriell bestätigt).

1870 Der „Bamberger Löwe“ kehrt wieder ins Nordhalbener Wappen und damit ins Dienstsiegel der Marktgemeinde zurück; danach erfolgt keine Änderung mehr.

21. Jahrhundert: Heute verwendet die Marktgemeinde Nordhalben also das Wappen in der Form des 1567 verliehenen.

(Aus „DAS NORDHALBENER WAPPEN, Zusammenstellung von Gemeinderat Hans Binzler, Jan. 2022
Quellen: 1. „Bayerns Gemeinden“ im „Haus der Bayerischen Geschichte“, Regensburg
2. „Grenzerfahrungen Nordhalben 1154 – 2004“ (Gemeindechronik, Hrsg. Horst Wunder)
3. Persönl. Archiv H. Blinzler.)