Bayern

Stadt Wörth a.d. Donau

Unter einem roten Schildhaupt mit silbernem Schrägbalken in Silber auf grünem Dreiberg drei grüne Sumpfpflanzen.

Wir können uns heute wohl kaum mehr die richtige Vorstellung von den breiten Altwasserflächen einer unregulierten Donau machen, wie sie noch in karolingischer Zeit einen großen Teil des Urstromtals östlich von Regensburg beanspruchten, -ein grandioses Landschaftsbild, das immer wieder von dünenartigen Landmassen unterbrochen war, auf denen hohes Röhricht stand und Schilfwälder sich auftaten ...
Selbst die Nachfahren der Siedler an diesen aldahas (Altwassern) scheinen davon noch so beeindruckt gewesen zu sein, daß sie den festen Boden unter den Füßen in der biblischen Dreizahl als Wappenbild wählten, wie es z. B. in dem um 741 vom Agilolfingerherzog Theodo gegründeten Kloster Niederaltaich geschah. (Wir finden diesen grünen Dreiberg in unserem Landkreis im Gemeindewappen der ehemals niederaltaichischen Besitzung Mintraching.) Es kann deshalb nur eine volksetymologische Deutung sein, im Dreiberg des Wörther Wappens Lerchenhaube, Herrnberg und Königsberg zu sehen.
Wörth hat aber diesem heraldischen Bild noch den Schilfwald aufgesetzt um dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß das Land am Wasser gar nicht so sehr geeignet war für den Pflug, daß mancher Fleck erst in mühsamer Arbeit trockengelegt werden mußte.
Jahrhunderte später allerdings, als man von der Frühgeschichte der Siedlung nichts mehr wußte, wurden die Schilfstauden zu Laub-, später zu Tannenbäumen umgedeutet, damit die Lage des „Städls am Walde“ auch im Wappenbild entsprechend zur Geltung kam (J. R. Schuegraf nahm 1835 an, „die drey Tannen in dem Marktswappen“ rührten von der „Kultivierung des Tannenwaldes“ auf dem Herrnberg her.)
Nun trägt aber Wörth von jeher noch ein drittes Bild in seinem Wappen: den silbernen Schrägstreifen auf rotem Grund. Er ist das seit dem Hochmittelalter unveränderte Wappenbild des Hochstifts Regensburg. Wer es dort eingebracht hat, ist nicht bekannt. Man weiß nur, daß die hochstiftischen Ministerialen von Lichtenberg (bei Altenthann) ein ähnliches Wappen führten. (Da das ehemals hochstiftische Gebiet einen beachtlichen Teil des Landkreises Regensburg ausmacht, wurde dieser silberne Balken 1948 auch in das Landkreiswappen übernommen.)
Die Oberhoheit des (fürst)bischöflichen Stuhls über Wörth mag schuld daran sein, daß Wörth als Kommune erst zu einer Zeit eigenständig siegelt, als die Zeit der Siegelurkunden (im strengen Sinn) längst vorbei ist.
Wahrscheinlich führte Wörth bereits am Ende des 15. Jahrhunderts ein eigenes Wappensiegel. In einer von Bischofsadministrator Pfalzgraf Johann am 30. April 1533 erlassenen Marktordnung, die sich auf eine Privilegienverleihung von 1481 bezieht, heißt es: „Und nachdem gemeiner unser margkt mit ainem sondern sigil fürsehen und begabt ist, wollen wir denselben hiemit auch von neuem bewilligt haben.“
Im Bild können allerdings nur sog. Lackabdrücke auf Briefschaften des 16. und 17. Jahrhunderts vorgestellt werden.