Bayern

Stadt Schauenstein

Gespalten, vorne in Silber auf grünem Boden ein Mohr mit rotem Federschurz, der mit der Rechten einen roten Stein empör hält; hinten geviert von Silber und Schwarz (verliehen durch Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg am 6. Dezember 1422).

In dem Privileg, von dem sehr alte Kopien erhalten sind, wird eigenartigerweise keine Blasonierung gegeben, sondern nur ein Verweis auf das in der Urkunde „ausgestrichen und mit farben gemahlet“ Wappen. Dessen Aussehen ist zunächst durch zwei spätere Siegel überliefert. Ein kleines in Ovalform mit der Umschrift CIVITAT: IN SCHAVEST enthält am unteren Rand die Jahreszahl 1422 und wurde daher lange Zeit in der Literatur für das älteste Siegel gehalten, während es aber aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammt. Auch das größere INSIEGEL DER STADT SCHAVENSTEIN, das nach 1600 geschnitten worden sein dürfte ist mit 1422 datiert. In beiden Siegeln zeigt der gespaltene Schild hinten die zollerische Vierung, da die Herrschaft Schauenstein seit 1386/88 Besitz der Burggrafen von Nürnberg war. Vorne steht ein Männlein bekleidet mit enganliegendem Wams, kurzen Pluderhosen und Beinlingen; im zweiten Siegel ist sogar eine spitze Mütze als Kopfbedeckung erkennbar. Die farbige Wappenzeichnung von etwa 1581 enthält in der vorderen Schildhälfte die zollerische Vierung und zwar in Schwarz und Silber, nach links gerückt einen frei stehenden und ganz in Schwarz gekleideten Mann, der einen kleinen roten Stein hochhält, den die Siegel unverhältnismäßig groß darstellen. Es ist der für den Ortsnamen in volksetymologischer Deutung redende „Stein, der zur Schau gestellt ist“. Da seit dem 15. Jahrhundert Bergwerke und Eisenhämmer in Schauenstein bekannt sind, kann man in dem Männlein einen Bergmann in jeweils zeitgemäßer Tracht vermuten, der einen Erzbrocken vorzeigt. Die Auffassung, es handle sich um einen Mohren, entstand wohl durch undeutliche Siegelabdrucke, in denen die Mütze wie Kraushaar, die bauschige Hose wie ein Federschurz aussah. Man begegnet ihr schon bei Will 1692, und Reiß hat sie durch die Abbildung 1767 bestärkt. Bis 1812 war der ursprüngliche Sinn der Wappenfigur in Vergessenheit geraten. Der Bericht des Landgerichts spricht von einem Mohr, der ein Stück Fleisch halte. In der damaligen Zeichnung erscheint der Mohr ganz nackt auf grünem Boden stehend. Durch den Ministerialerlass von 1819 wurden dem Zollernschild die Farben Weiß und Blau gegeben. In dieser Form wurde das Wappen in der Bürgermeistermedaille, im Adressbuch von 1821 und von Siebmacher und Hefner wiedergegeben. Die letzteren hielten den Stein sogar für einen runden Spiegel. Die Dienstsiegel im 19. Jahrhundert waren heraldisch und künstlerisch völlig unzugänglich. Erst Hupp knüpfte wieder an die Gestaltung seit dem 18. Jahrhundert an. Seine Darstellung diente dem heutigen Dienstsiegel als Vorlage.

Stadtteile: Schauenstein, Adlanz, Dorschenhammer, Finkenflug, Hagenmühle, Haidengrün, Hauseisen, Kleinschmiedenhammer, Lehstenmühle, Loh, Mühldorf, Neudorf, Papiermühle, Pinzig, Schafhof, Uschertsgrün, Volkmannsgrün und Windischengrün.