Bayern

Stadt Sulzbach-Rosenberg

In rotem Schild sechs zu 3, 2, 1 gestellte silberne heraldische Lilien.

Auszug aus Band 15 der Schriftenreihe des Stadtmuseums u. –archivs Sul.-Ros.:

Franz-Dietrich Mayerhofer: Die Verfassung und Verwaltung der Stadt Sulzbach-Rosenberg bis zum Ausgang des 16. Jahrhunderts. 2000, S. 94f.

Wappen und Siegel der Stadt
Kennzeichnendes Symbol der mit freiem Recht ausgestatteten Städte war neben dem Rathaus und der Stadtglocke auch das Stadtsiegel. Es stellt in der Frühzeit einen äußeren Beweis für die Einführung der Ratsverfassung und das Vorhandensein einer Stadtobrigkeit dar, die gewisse Verwaltungs- und Gerichtsfunktionen ausübte.

Das Sulzbacher Stadtwappen - in rotem Schild sechs zu 3, 2, 1 gestellte silberne heraldische Lilien - ist das Wappen der alten Grafen von Kastl - Sulzbach. Angeblich soll es der Stadt von Graf Berengar I. von Sulzbach (1080-1125) verliehen worden sein, was sich jedoch bei einer näheren Überprüfung als nur wenig wahrscheinlich herausstellt. Zunächst muß erheblich bezweifelt werden, ob Sulzbach zu jener Zeit überhaupt schon eine Ratsverfassung und damit auch das Recht und die Möglichkeit zur Führung eines eigenen Stadtsiegels besaß. Außerdem sind Beispiele für die Führung eines eigenen Siegels durch Städte oder Märkte in der Zeit vor 1200 äußerst selten; in Bayern kommen z.B. hierfür nur Würzburg, vielleicht auch noch Aschaffenburg und Regensburg in Frage. Dagegen erscheint es eher möglich, daß die Grafen von Sulzbach ihr Wappen an den Befestigungsanlagen ihrer Burg anbringen ließen und die Sulzbacher den Lilienschild später nach Erlangung der Selbstverwaltung in Erinnerung an die einstigen Burgherrn als Stadtwappen übernommen haben. Anhand der verschiedenen im Laufe der Zeit vorgenommenen Änderungen des Sulzbacher Wappens läßt sich auch ein Teil der Stadtgeschichte verfolgen. Der Lilienschild ist im Siegel der Stadt erstmals im Jahre 1341 nachweisbar. Wenig später in der neuböhmischen Zeit (1353-1373) erhielt Sulzbach ein neues Wappen, das besonders schön auf einem Siegel von 1364 zu erkennen ist. Das Siegelbild stellt ein von zwei gezinnten Türmen flankiertes Stadttor mit Fallgitter inmitten einer gezinnten Stadtmauer dar. Auf dem spitzen Giebel des Tores ragt senkrecht ein Mast empor, an dem das Banner mit dem böhmischen Löwen angebracht ist. Ähnliche Wappenbilder zeigten übrigens in jener Zeit auch viele andere deutsche Städte, die oft Mauer, Tor und Türme im Siegel führten. Die Legende des Sulzbacher Stadtsiegels aus der neuböhmischen Zeit lautet:

„SVLCZBACVM CORONA BOEMIAE FIDELE MEMBRV/M.“

Aus dieser Wendung läßt sich eine für das Verhältnis Sulzbachs zu Karl IV. wichtige Tatsache entnehmen: corona bezeichnet nämlich im Gegensatz zu regnum in den böhmischen Urkunden der damaligen Zeit etwas, was den Ständen entzogen war und in der Machtsphäre des Königs lag. Die Legende des genannten Sulzbacher Siegels bringt also diese unabhängigen Königsrechte bei der Herrschaft über die Stadt zum Ausdruck, wie sie vor allem in den böhmischen Nebenländern bedeutsam waren. Das Löwenbanner im Siegelbild sollte zugleich die Zugehörigkeit zu Böhmen betonen. Aus diesem Grund erfolgte vermutlich auch die Änderung des Sulzbacher Stadtsiegels. Möglicherweise spielte dabei jedoch auch der Umstand mit, daß Karl IV. um diese Zeit seinem Sohn Wenzel Titel und Wappen eines Grafen von Sulzbach verliehen hatte. Nach Beendigung der böhmischen Herrschaft kehrte die Stadt wieder zu ihrem alten Liliensiegel zurück. Die Einlösung Sulzbachs durch die Herzöge von Bayern-München Mitte des 15. Jahrhunderts hatte wiederum eine Änderung des Stadtwappens im Gefolge. Das Siegelbild zeigt von da ab nur mehr drei Lilien unter einem Schildhaupt mit den bayerischen Rauten. Als Sulzbach zu Beginn des 16. Jahrhunderts aus dem oberbayerischen Landanteil ausgeschieden und dem neugegründeten Herzogtum Pfalz-Neuburg angegliedert wurde, kam schließlich wieder das ursprüngliche Siegel mit dem Lilienschild in Gebrauch und blieb fortan unverändert als Wappen der Stadt Sulzbach erhalten. Durch Dekret der königlichen Regierung in Regensburg vom 4. Januar 1819 wurde der Stadt nochmals ausdrücklich der Gebrauch ihres althergebrachten Siegels gestattet.


Zur Stadt Sulzbach-Rosenberg gehört folgender Stadtteil.
Rosenberg, Stadtteil

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