Bayern

Stadt Starnberg

In Silber auf grünem Dreiberg stehend ein flugbereiter, golden bewehrter schwarzer Star.

Das Starnberger Wappen
und das Geschlecht der Starnberger


Als Starnberg im Jahre 1912 zur Stadt erhoben wurde, ließ es sich von einem erfahrenen Heraldiker, Kunstmaler Lorenz M. Rheude, ein Wappen anfertigen unter Verwendung eines schon hin und wieder in Starnberg aufgetauchten Motives, das nach allerlei Nachforschungen im Staatsarchiv wohlberechtigt zu sein schien. Rheude benutzte einen halbrunden, geteilten und halb-gespaltenen Schild. Das Fußfeld war weiß und blau in den bayerischen Rauten, um anzudeuten, daß zwischen Starnberg und dem bayerischen Herrscherhaus gute Beziehungen bestanden, als Starnberg Lieblingsaufenthalt der Wittelsbacher war (1365 bis 1760). Das in Silber und Rot geteilte Hauptfeld erhielt als Wappenfigur einen Staren auf grünem Dreiberg, die Schwingen zum Aufflug gebreitet.
Dieses Wappen wurde jedoch nicht in dieser Form genehmigt. Der weißblaue Schild fiel weg, und es blieb der schwarze Star auf grünem Dreiberg. Gemäß Min.-Entschl. v. 4. 3. 1912 hat der Stadtmagistrat Starnberg beschlossen, den ersten Entwurf unter Wegfall der Mauerkrone anzunehmen mit der Beschreibung: ‚In Silber ein schwarzer Star auf grünem Dreiberg‘.

Wer führte nun früher dieses Wappen? 1584 stiftete der Münchner Bürger und Ratsherr Hanns Starnberger für den Chor des St.-Georg-Kirchleins in Starnberg ein Fenster mit seinem Wappen: einem auffliegenden schwarzen Star auf schwarzem Dreiberg in silbernem Feld mit dem Wahlspruch „Ich wags mit Gottes Hilf“. Bei Abbruch des Kirchleins, 1304, kam dieses Fenster leider abhanden.

In Ramersdorf bei München befindet sich ein Votivbild, auf dem die 40 Geißeln zu sehen sind, welche die Stadt München dem Schwedenkönig Gustav Adolf 1632 stellen mußte. Auf dem Bild ist auch der Münchner Bierbrauer Georg Starnberger mit seinem Familienwappen abgebildet: Zweigeteilt, zeigt es links einen auffliegenden Star über einem Dreiberg, und rechts eine dreizinnige Burgmauer.

Beide, Hanns und Georg, gehörten dem Brauereigeschlecht der Starnberger an, das 1441 - 1644 in München nachzuweisen ist. Das Adelsgeschlecht der Starnberger, das auf der Starnberger Burg seinen Sitz hatte, trat 1208 mit Wernher Miles de Starnberg in Erscheinung. Um 1351 verschwindet es aus der Geschichte. Die Burg ging dann in den Besitz der bayerischen Herzöge über. Eine Abbildung des Wappens dieser Ritter ist nicht mehr erhalten.
Kommerzienrat Fritz Sedlmayr schreibt in seinem Bericht, „Das größte Münchener Brauergeschlecht, die Starnberger 1471 - 1644“ (‚Brauwelt‘ 1955):„... Ihre Abstammung von den Rittern von Starnberg wird auch durch das Wappen bestätigt. Originalsiegel ist mir nur eines untergekommen auf einer Verkaufsurkunde vom Jahre 1594. In dem der Länge nach zweigeteilten Schild steht im, heraldisch gesprochen, rechten Feld auf einem Dreiberg ein flugbereiter Star, auf dem unteren Teil des linken Feldes befindet sich eine Burgmauer aus versetzten Quadern, welche drei Zinnen in die obere Hälfte streckt, als Helmzier gleichfalls ein flugbereiter Star. Außerdem habe ich ein halbes Dutzend Starnberger Wappen größtenteils in Abbildung oder nur in Beschreibung kennengelernt. Mit zwei Ausnahmen, welche nur den Star auf dem dreikuppeligen Berg zeigen, sprechen alle anderen auch noch von der Burg.“

So „künden auch Siegel und Wappen der bayerischen Brauerfamilie von ihrer Abstammung von den Burgherren von Starnberg“, folgert Sedlmayr. Dieser Meinung sind auch eine Reihe bekannter Heimatforscher und Schriftsteller wie H. K. Föhringer und Dr. R. Paulus, zum Teil auch Staatsarchivdirektor Dr. Mitterwieser und Josefranz Drummer.

Das Wappen der Starnberger Ritter des 13. und 14. Jahrhunderts und der Münchener Brauerfamilie Starnberger des 16. und 17. Jahrhunderts ist also wieder erstanden im heutigen Wappen der Stadt Starnberg.