Bayern

Ortsteil Seligenporten

Gespaltener Schild. Linke Seite schwarzer Schilduntergrund mit einem von links nach rechts verlaufenden silbernen Schrägbalken, der mit drei roten Sparren belegt ist. Rechte Seite weißer Schilduntergrund mit drei roten Querbalken.

Seligenporten war bis 1970 eine eigenständige Gemeinde. 1970 schlossen sich neben Seligenporten weitere bis dahin eigenständige Gemeinden zur Großgemeinde des Marktes Pyrbaum zusammen.


Das Bayerische Staatsministerium des Innern erteilte am 30. September 1952 auf Antrag des Gemeinderates die Zustimmung, daß die Gemeinde Seligenporten ein Wappen führt. Das Wappen, das bereits vom Gemeinderat in seiner Sitzung am 22. Juli 1952 nach Entwürfen des Bayerischen Hauptstaatsarchivs München angenommen worden ist, ist bisher in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen bayerischen Gemeinde verliehen worden. Es entspricht allen künstlerischen und heraldischen Anforderungen und ist durch seine Hinweise auf die frühere Geschichte des Ortes ein inhaltsreiches Wahrzeichen der Gemeinde.

Die Gemeinde hatte bis 1952 kein eigenes Wappen geführt. Das neue Gemeindewappen fußt auf historischen Erwägungen. Die Entstehung und Siedlungsgeschichte des Ortes Seligenporten sind aufs engste mit dem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster gleichen Namens verbunden. Mit der Anlehnung des neuen Gemeindewappens an einstige Wahrzeichen des Klosters bzw. dessen bedeutende Äbtissinnen wird diesen geschichtlichen Tatsachen auch entsprochen.

Das älteste Wahrzeichen des Klosters Seligenporten, das im Jahre 1242 von dem Grafen (Ritter) Gottfried von Sulzbürg und seiner Gemahlin Adelheid gegründet wurde, war die gekrönte Muttergottes mit dem Kind auf dem rechten Arm, in der Linken einen Rosenzweig haltend, sitzend auf einer Truhenbank. So erscheint es im ältesten Konventssiegel aus dem frühen 14. Jahrhundert mit der Umschrift: S. CONVENTVS : IN . FELICI' PORTA. Auch noch im 17./18. Jahrhundert ist die Madonna als Patronin das Hauptwappen. In den Siegeln des Klosters erscheinen daneben noch zwei kleine Schildchen, von denen das eine die Buchstaben IMS, das andere drei Sparren in einem Schrägbalken aufweist. Bei dem letztgenannten Wappen handelt es sich um den gleichen Schild, der bereits auf dem prachtvollen Spitzovalsiegel der letzten Äbtissin Anna v. Kuedorf aus dem Jahre 1553 vorkommt.

Dieser Wappenbilder bedient sich aber schon das 1930/31 wiedererstandene Zisterzienserkloster zu Seligenporten.

Das Wappen des Klosterstifters Gottfried von Sulzbürg erscheint ebenfalls schon in einigen Gemeindewappen, z.B. Sulzbürg und Allersberg. Die Sulzbürger hatten im Wappen zwei Löwen übereinander, von denen der obere schreitend, der untere aufgerichtet dargestellt wird.

Für das neue Gemeindewappen wurde daher aus dem einstigen (und jetzigen) Klosterwappen nur die Schildhälfte mit den drei roten Sparren auf einem silbernen Balken in Schwarz übernommen und mit ihr das Wappen der ausgestorbenen Herren von Sazenhofen verbunden: in Weiß drei rote Balken. So stellt das abgebildete neue Wappen der Gemeinde Seligenporten die Verbindung der Familienwappen von Küedorf und Sazenhofen dar.

Aus diesen beiden Geschlechtern stammten die in der Geschichte Seligenportens bedeutendsten Äbtissinnen:
Anna von Kuedorf war die letzte Vorsteherin des hiesigen Zisterzienserinnenklosters, die mit größter Energie um den Fortbestand des Stiftes kämpfte. Sie war Äbtissin vom Jahre 1546 bis zu ihrem Tode, dem 5. Mai 1576.
Aus der einst reich begüterten landständischen Adelsfamilie der jetzt ausgestorbenen Herren von Sazenhofen, stammt die gottselige Äbtissin Magdalena von Sazenhofen, deren Seligsprechungsprozeß bekanntlich eingeleitet werden soll. Sie war vom 1. November 1500 bis zum Jahre 1527 Äbtissin des Stiftes, starb am 21. März 1533 und gilt als lokale Heilige.

Die Grabsteine dieser beiden bedeutendsten Äbtissinnen befinden sich in der Gruft der Zisterzienser-Abtei Kirche Seligenporten.

Die Verbindung der Wappenschilder Kuedorf und Sazenhafen ist heraldisch und historisch zu begrüßen. Die beiden Heroldsbilder (Schrägbalken mit Sparren und Balken) ergeben den Farbendreiklang Rot-Weiß-Schwarz.