Bayern

Stadt Kronach

Geteilt von Silber und Rot; oben ein grüner Lorbeerkranz, begleitet von zwei roten heraldischen Rosen; unten nebeneinander eine silberne Mauerkrone und eine goldene Lagerkrone über einer silbernen heraldischen Rose.

(verliehen durch den Bamberger Bischof Melchior Otto Voit von Salzburg am 2. August l651).

Das Zeichen der Stadt, die mit ihrer Feste Rosenberg als stärkstes Bollwerk des Hochstifts galt, hat in sechs Jahrhunderten mehrere Wandlungen erlebt. Die Burg tritt schon im ältesten Siegel auf, das nach der zu Beginn des 14. Jahrhunderts erfolgten Stadterhebung entstand und seit 1320 durch Abdrucke überliefert ist. Inmitten der Umschrift S CIVITATIS IN ChRANACh stehen auf Felsblöcken eine schmale Zinnenmauer und darüber ein breiter Zinnenturm mit großem Maßwerkfenster und seitlichen gotischen Erkern. Den Burgennamen bezeichnet ein Strauch mit drei Rosen über dem Turm. Von 1391 ab benutzte man ein zweites Typar mit der Legende +S CIVITATIS KRANACH, das noch im 16. Jahrhundert Verwendung fand. Sein Bild unterscheidet sich vom Vorgänger nur durch das offene Tor statt des Maßwerkfensters, die drei Rosen im reichen Rankenwerk sind oben und beiderseits angeordnet. Den Turm innerhalb einer Ringmauer und gestielte Rosen zeigt das sigillvm:opidi:cronnachensis aus dem 15. Jahrhundert. Das mit 1553 datierte vierte Typar mit deutscher Umschrift stellt erstmals das Siegelbild in einen Schild. Diese Heraldisierung findet man auch in den Abbildungen auf der Vasallentafel von 1603 und im Sibmacherschen Wappenbuch von 1609. Zu den Belohnungen der Stadt für ihren Heldenmut im Dreißigjährigen Krieg gehörte auch die Verleihung eines „verbesserten“ Wappens. Wie das Privileg besagt, hatte sie schon Fürstbischof Franz von Hatzfeld (gest. 1642) geplant. Das neue Wappen, das mit allen Zutaten und der Inschrift SIG : CIVIT : CRONACENSIS 1651 auch in dem damaligen Siegel in ovaler Form erscheint, ist ein typisches Produkt der barocken Kanzleiheraldik. Aus dem früheren Wappen blieben nur die drei Rosen übrig. Ihnen wurden im geteilten Schild ein Lorbeerkranz als Bürgerkrone, eine Mauerkrone und eine Lagerkrone, antiken Vorbildern gemäß, hinzugefügt. Den mandelförmigen Schild umgibt die Inschrift FORTITER HIS TRlBUS ENITUIT NOBILE CRONACUM. Sie bezieht sich ebenso wie die Schildhalter, zwei fleischfarbige geschundene Männer mit ihren abgezogenen Häuten unter dem Arm, auf die Tapferkeit der Bürger und die Grausamkeit der schwedischen Belagerer. Über dem Schild steht das Oberwappen der Voit von Salzburg mit der Helmzier, die aus einer mit schwarzem Zickzackbalken belegten und mit schwarzen Federn besteckten silbernen Säule mit goldenem Kapitell besteht. Auch in kleineren Siegeln des 17. und 18. Jahrhunderts und in der 1811 vom Stadtrat eingesandten farbigen Nachbildung treten alle Teile des Wappens und die Erinnerungsjahrzahl 1651 auf. Lipowsky verurteilte schon 1812 nicht mit Unrecht die Schildhalter als unheraldisch und geschmacklos. 1819 wurden sie aus dem Stadtwappen entfernt. An die Stelle des Oberwappens trat erstmals in der Bürgermeistermedaille von 1819 die Mauerkrone, die 1892 noch einmal im Dienstsiegel vorkommt. Meistens aber zeigte man das Wappen in der Form von 1651, freilich ohne die 1824 erneut abgelehnten Schildhalter, in den Magistratssiegeln. Unter ihnen fällt ein ungewöhnlich großes mit 55 mm Durchmesser auf. Im heraldischen Schrifttum des 19 Jahrhunderts wurde durchwegs nur der Schild ohne jede Zutat abgebildet. Erst 1938 fanden die viel befehdeten Schildhalter wieder Eingang in die Dienstsiegel und sonstigen Wiedergaben des Wappens.