Bayern

Stadt Höchstadt a. d. Aisch

In Silber eine rote Zinnenmauer, belegt mit einem gelehnten silbernen Schild, darin eine rote Fischangel; über der Mauer ein zinnengekrönter roter Rundturm mit goldener Rundbogennische, darin eine mit einer silbernen Schrägleiste überdeckter, rot bewehrter schwarzer Löwe.

Das Stadtwappen von Höchstadt an der Aisch muß zu den ältesten Wappen der fränkischen Städte gezählt werden und ist als „redendes“ Wappen vom damaligen Landesherrn, Fürstbischof von Bamberg, Lampert von Brunn (1374 - 1398) zugebilligt worden.
Als weltlicher Landesherr - auch für Höchstadt zuständig - hatte er die Stadt „fortifizieren“ lassen, d.h. die hölzerne Palisadenwand um die Stadt wurde durch einen Mauerring ersetzt und mit Türmen und Toren versehen (z.B. Lonnerstadter Tor, Pfeifturm, Zwickturm). Außerdem ordnete er 1382, am Tag nach Gertrudis (= 17. März) einen Bürgerrat an, der die Interessen des Landesherrn zu vertreten hatte, wie: „Leistung schuldiger Dienste und Steuern überwachen, Bau der Stadt zu fördern, Mißhelligung und Zwietracht unter den Bürgern abzuwenden“.
Dazu sollen 12 Bürger eingesetzt werden mit 2 sog. Bürgermeistern, aber „nie ohne Einwilligung eines Bischofs“ = des amtierenden Fürstbischofs von Bamberg.
Aus Dankbarkeit für diese Privilegien nahm die Stadt in ihr Stadtwappen das Geschlechtswappen der Familie von Brunn, eine sog. Wolfsangel oder Fischerhaken genannt, auf.
Eine interessante Parallele dazu gibt die oberfränkische Stadt Scheßlitz: Nach langjährigen Streitigkeiten um den Truehendingischen Besitz kann Lampert von Brunn die Stadt Scheßlitz für das Hochstift Bamberg erwerben. Scheßlitz erhält dabei das Wappen seines Erwerbers verliehen und führt neben dem Balkenlöwen des Hochstiftes die Brunn‘sche Angel - wie Höchstadt - bis heute in seinem Wappen.
Daß Höchstadt bereits vor 1382 ein erweitertes Stadtwappen führte, ist unwahrscheinlich. Erwähnenswert ist jedoch, wie der Höchstadter Geschichtsforscher Dr. Nikolaus Haas (1779 - 1855), ausführlich zu beweisen versuchte, daß sich das Bamberger Landeswappen - ein weiterer Teil unseres Stadtwappens - der steigende Löwe mit Querbalken, von der an Bamberg im Jahre 1157 gefallenen Grafschaft Hohestete ableiten läßt. Er verweist dabei auf die zwei steinernen Wappen die in der Palas-Außenwand im Hofraum des Schlosses zu Höchstadt eingemauert sind.
Fest steht, daß der „stangenreitende Löwe“ das territoriale Hoheitszeichen des Hochstifts Bamberg schon unter Friedrich von Hohenlohe (1344 - 1352) darstellte.
Gesichert ist der Nachweis eines Stadtsiegels urkundlich ab 1378 für Höchstadt. An einem Testament von 1378 ist deutlich zu erkennen, daß die Stadt damals nur das Wappen des Hochstiftes Bamberg führte: Den aufrechten schwarzen Löwen mit silbernem Schrägbalken. Wie lange diese einfache Ausführung in Höchstadt in Verwendung blieb, läßt sich nicht nachvoIlziehen.
Erst nach der Eingliederung Frankens in das Königreich Bayern gewinnt die Frage nach fränkischen Städtewappen wieder an Bedeutung. Ende des Jahres 1818 erging ein „Gemeindeedikt“, um das Wappenwesen mit den territorialen Veränderungen seit Napoleon abzustimmen und Zeichen ehemaliger Hoheitsrechte wegzulassen. Auch Höchstadt war davon betroffen. Der damalige Bürgermeister, Johann Meßbacher (1813 - 1818) legte in einer Verhandlung des Landgerichtes am damaligen Landgerichtssitz in Gremsdorf das alte Wappen mit dem Balkenlöwen und dem Wappenschild derer von Brunn vor.
In einem ministeriellen Schreiben aus München wurde vorgeschlagen, dies Wappen zu ändern, „weil das ehemalige Bamberger Hochstiftswappen darinnen erscheint“, d.h. Insignien ehemaliger Herrschaften (= Bischöfe von Bamberg) sollten zugunsten der neuen Herrschatten (= Könige von Bayern) aus den Städtewappen verschwinden. Ein nun von der königlichen Regierung neu entworfenes Wappen ließ den Balkenlöwen des Hochstiftes weg und ersetzt die alten Farben durch die weiß-blauen Landesfarben.
Unter König Ludwig I. lebte die Rückbesinnung auf alte, gewachsene Traditionen wieder auf und viele fränkische Städte versuchten, ihre alten „vorbayrischen“ Wappen wieder einzuführen.
So auch Höchstadt: Aufgrund eines schriftlichen Gutachtens von Dr. Nikolaus Haas an die Regierung in München wurde auch der Stadt Höchstadt „von Seiner Majestät, dem König durch allerhöchste Entschließung vom 3.2.1836 (!) die Führung des früheren Wappens wieder bewilligt, enthaltend
1. Stadtmauer samt rundem mit fünf Zinnen versehendem Turm,
2. an der Stadtmauer ein dreieckiger mit der Spitze nach oben gekehrter Schild mit schwarzer Fischangel in goldenem Felde, und oberhalb der Mauer in einer Nische des Turmes der schwarze Bamberger Löwe in goldenem Felde auf einem weißen - heraldisch gesehen - von der Linken zur Rechten aufsteigenden Balken reitend.
Dieses traditionsreiche, umkämpfte, redende Wappen wird bis heute - fast unverändert - als offizielles Amtswappen der Stadt Höchstadt an der Aisch mit Selbstbewußtsein geführt.