Bayern

Markt Elsenfeld

Gespalten von Rot und Silber; vorne über einem silbernen Schrägwellenbalken ein sechsspeichiges silbernes Rad; hinten ein grüner Elsenbaum auf grünem Boden.

Aus einem Zeitungsbericht des Jahres 1954:
„Das erste eigene Wappen Elsenfelds wird ein sogenanntes „redendes“, sich auf den Ortsnamen beziehendes sein. Für den Bach Elsava, der - wie wir später sehen werden - verwandt ist mit einer älteren Form des Ortsnamens, steht in diesem Wappen als heraldisches Zeichen ein Wellenbalken. Er nimmt den linken unteren Teil des Schilds ein, der in Rot und Silber gespalten ist. Der heutige Name des Dorfs wird durch einen die rechte Schildhälfte zierenden Elsenbaum treffend versinnbildlicht. Ein solcher Baum kommt nur noch in einer Gemeinde als Wahrzeichen vor, in Oberelsbach bei Neustadt an der Saale, Die jahrhundertelange Zugehörigkeit Elsenfelds zu Kurmainz schließlich ist durch das bekannte Mainzer Rad angedeutet, das die linke obere Hälfte des Wappens einnimmt. Elsenfeld erhält also ein schönes und sinnvolles Wahrzeichen, das sich, wie Dr. Vock vom Staatsarchiv München erklärt, wesentlich von den Wappen aller anderen bayerischen Gemeinden unterscheidet.

In seiner geschichtlichen Begründung zur Gestaltung dieses Wappens geht Dr. Vock von der Tatsache aus. daß Elsenfeld bis Ende des 17, Jahrhunderts „Elsaffen“ oder „Elsava“ geschrieben wurde. Elsava bedeutet sehr wahrscheinlich soviet wie Erlenbach. Elsenfeld gehörte seit seiner Gründung zur sogenannten „Zent zur Eich“, deren Hauptsitz Klingenberg war. Es war auch in jenem engeren Spessartgebiet eingeschlossen, das um 980 durch Kaiser Otto II. zum erstenmal eingeforstet erscheint und dessen Wildbahn damals an das Aschaffenburger Kollegialstift St. Peter und Alexander verliehen wurde. Von der Gründung Elsenfelds sagt Dr. Vock, daß sie bis in die karolingische Zeit zurückführen könne, spätestens aber unter den Ottonen erfolgt sein müsse.

Seit es 1271 gelungen war, die Rienecker, die lange Zeit hart mit dem Mainzer Erzstift zusammengestoßen waren, aus dem westlichen Spessart zu verdrängen, griff Kurmainz ein und stellte die einstigen Lebensverhältnisse wieder her. Da zu jener Zeit die Schenken von Klingenberg, einstige Besitzer von Elsenfeld und Schützlinge des Erzstifts, nicht mehr zu finden sind, werden die Bickenbacher Herren auch über Elsenfeld. Allerdings wurden später Teile des Gebiets an verschiedene Lehensherren verpfändet. So fiel Viertel um Viertel vom einstigen Bickenbacher Besitz ab, bis schließlich 1505 Erzbischof Jakob von Liebenstein das letzte Viertel von den verschiedenen Lehensherren zurückkaufte und damit die gesamte Herrschaft Klingenberg einschließlich Elsenfeld in seine, also in kurmainzische Hand, bekam. Kurzmainz hat in der Geschichte Elsenfelds bis in das 19. Jahrhundert hinein eine hervorragende Rolle gespielt. Von 1505 ab war es alleiniger und einziger Ortsherr dieser Ansiedlung an der Mündung der Elsaya in den Main. Das schien ein triftiger Grund dafür, daß man das sechsspeichige Kurmainzer Rad in das Elsenfelder Wappen einfügte. In absehbarer Zeit also wird die wachsende Gemeinde über ein eigenes, für Geschichte und Ortsnamen charakteristisches Symbol verfügen.“

Inzwischen hat die Heimatsforschung zu den Ursprüngen Elsenfelds herausgefunden, dass die erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1122 (Adelbrath de Elsaffen) war und der Name „Elsaffen/Elsaff/Elsaphe“ auf den Bach, die Elsava (ca. 30 km lang, aus dem Spessart kommend und in Elsenfeld in den Main mündend) zurückgeht. Er setzt sich aus den Bestandteilen „Else“ und „apha“ zusammen. „Else“ kommt laut Ortschronik von dem keltischen Wort „alis“, was soviel wie „sumpfiges Gelände“ bedeutet; „apha“ ist das altgermanische Wort für „fließendes Wasser“. „Elsaphe“ heißt also soviel wie „fließendes Wasser über sumpfiges Gelände“ und dürfte die ursprünglichen Standortbedingungen des frühen Dorfes treffend beschreiben.