Bayern

Stadt Regensburg

Das Regensburger Stadtwappen zeigt auf rotem Untergrund zwei schräggekreuzte silberne Schlüssel.

Die Schlüssel sind die Symbole des hl. Petrus, des Patrons der Stadt und des Domes. Die Farben Rot und Silber entsprechen den Wappentinkturen verschiedener anderer Reichsstädte, und sind wohl die alten Reichsfarben. Seit wann Regensburg ein eigenes Stadtwappen führt, läßt sich aus folgenden Überlegungen ungefähr bestimmen.

Als älteste plastische Darstellung des Stadtwappens wurde ursprünglich der Wappenschild am Erker des Alten Rathauses bezeichnet. Kunsthistoriker datieren dieses Schlüsselwappen Mitte des 14. Jh. Dass diese Wappenplastik eindeutig vor 1400 anzusetzen ist, beweisen andere Wappen im Alten Rathaus aus der Zeit um 1408, deren Schildformen sich sehr wesentlich vom Erkerwappen unterscheiden.

Auf eine frühere Wappenführung der Stadt würde vielleicht schon die Tatsache hindeuten, daß 1337 städtische Söldner nachweisbar sind. Ebenso stellt die Heidelberger Liederhandschrift (um 1305) den Burggrafen von Regensburg mit einem Schlüsselwappen dar. Während die Chorfenster des Domes wohl aus der Zeit um 1325 stammen, ist das Stadtwappen allerdings erst im 19. Jh. eingefügt worden.

Das früheste Regensburger Stadtwappen dürfte nach Ansicht des Regensburger Stadtarchivs eine Inschrift von 1320 zeigen. Diese ursprünglich an der einstigen nördlichen Stadtmauer angebrachte Tafel war der Gedenkstein für den Beginn des Stadtmauerbaus an der Donau. Der in der Inschrift genannte Kämmerer Gumprecht von der Haide ist auch aus anderen Quellen als Stadtkämmerer bekannt, Desgleichen lässt sich der Ratsbeschluß von 1320 für den Bau jenes Stadtmauerteils belegen. Die Wappenfiguren des lnschriftsteines sind heute nicht sehr deutlich zu erkennen. Trotzdem besteht kaum Zweifel an den Regensburger Schlüsseln als den Symbolen des Wappens. Auch eine Zeichnung von J. Popp vom Jahre 1827, der den Stein wohl noch in einem besseren Erhaltungszustand gesehen hatte, bestätigt dies Fürstlich Thurn und Taxissche Bibliothek, Sammlung Resch II. Auf keinen Fall kann dieses undeutliche Wappen das heraldische Symbol des Stadtkämmerers Gumprecht von der Haide sein, da dessen Wappen mit „zwei gegenstehenden Stufengiebeln“ beschrieben wird.

Sind diese Darlegungen richtig, so lässt sich eine weitere Überlegung anfügen:

Die beschriebene Inschriftentafel bietet den spätesten Zeitpunkt für die Annahme des Stadtwappens. Diese Schlussfolgerung läßt sich gleichfalls aus einem Gedenkstein gewinnen, der am Prebrunntor angebracht ist und den Beginn der letzten großen Stadtummauerung von 1293 anzeigt. Hätte die Stadt damals ein eigenes Stadtwappen besessen, wäre es bestimmt in dieser wichtigen Bauinschrift zu finden. So aber umrahmt das Schriftwerk einen „herabdräuenden Löwen“. Nach diesen Überlegungen kann davon ausgegangen werden, daß die Stadt ihr Wappen im Zeitraum von 1293 bis 1320 eingeführt hat.

Erst ob Mitte des 14. Jh. erscheint das Regensburger Stadtwappen auf Münzen. Nach Bastian wurden erstmals zwischen 1366 und 1377 Regensburger Pfennige mit dem Schlüsselwappen geprägt. Die frühere Annahme von Schratz, daß es bereits 1280-1286 Regensburger Dickpfennige mit dem Stadtwappen gegeben hätte, ist irreführend, da die betreffenden Münzen erst nach 1391 geschlagen wurden. Das Sekretesiegel der Stadt zeigt erst nach 1395 das Schlüssenwappen unter der Gestalt des Stadtpatrons. Seit 1398 wurde das Regensburger Wappen in Wappenbüchern abgebildet, seit 1549 als Wasserzeichen von der Regensburger Papiermühle verwendet.

Eine Stadtflagge wird erstmals von Gemeiner für das Jahr 1355 erwähnt. Es ist aber nicht ersichtlich, welche Quelle dem Chronisten diesen Hinweis geliefert hat. Frühe Abbildungen der Stadtfahne fehlen gänzlich. Während der reichsstädtischen Zeit gab es keine einheitliche Stadtfahne. Die meisten Flaggen bevorzugten die Schlüsselsymbole oder weiße und rote Streifen. Entsprechend der Tinktur des Stadtwappens sind die Farben der Stadtfahne Weiß und Rot.

Aus: Hable, Guido: Geschichte Regensburg. Eine Übersicht nach Sachgebieten. Regensburg 1970, 5. 15f.