Bayern

Markt Thiersheim

In Gold ein mit drei blaubedachten Türmen besetzter stilisierter roter Torbau, in dessen Bogen ein rot bewehrter schwarzer Löwe steht.

Bevor der Ort 1415 endgültig zollerisch wurde, führte er schon die Bezeichnung „Stadt“. Das durch Abdrucke seit 1430 überlieferte Siegel hat die Legende + secretv(m) * civit(atis) * in * tirshaim +. Sie weist es als das kleinere Siegel aus und läßt damit das Vorhandensein eines größeren (und älteren) Siegels vermuten. Der stilkritische Befund und die Buchstabenformen weisen auf die Entstehung des Typars in der Zeit um 1400 hin, also während der Ortsherrschaft der Markgrafen von Meißen von etwa 1393 bis 1415. In einem schildartigen, unten zugespitzten Rahmen steht der meißnische Löwe inmitten eines Aufbaues mit reichen gotischen Formen, auf dem sich beiderseits Fialen und in der Mitte ein pilzförmiger Turm erheben. In dem zweiten Siegel aus dem späten 16. Jahrhundert, das durch die Umschrift SIGIL - MARCK - THIERSHEIM die Ablegung des städtischen Ranges andeutet, erscheinen die zwei Seitentürme und der Mittelturm mit kuppelartigen Aufsätzen. Die farbige Wiedergabe in der Sammlung von 1581 zeigt in offenkundiger Unkenntnis des historischen Sachverhalts den Schild geteilt von Silber und Schwarz in Anspielung auf den Zollernschild und den rot bewehrten Löwen golden. In seiner Wappenbeschreibung setzt Joh. Will 1692 die drei Türme den tatsächlich in Thiersheim bestandenen drei Tortürmen gleich. In dieser Zeit wurde bezeichnenderweise in die Siegelumschrift wieder „STATT.“ aufgenommen. Der auch in der Matrikel von 1813, in der Bürgermeistermedaille von 1820 und in Abbildungen aus dem vorigen Jahrhundert hinzugefügte schachbrettartige Boden vor dem Torbau tritt erstmals in der Darstellung von Reiß 1767 auf. 1812 sandte die Gemeinde eine plumpe Zeichnung ein, in der der golden bewehrte schwarze Löwe im roten Bogenfeld erscheint. Nach der im Begleitbericht mitgeteilten Wappensage sollten die Türme im Wappen die 1430 von den Bürgern gegen die Hussiten tapfer verteidigte Befestigung des Kirchhofs bedeuten, der Löwe an den feindlichen Anführer namens Löw erinnern. Eine häßliche Wappenabbildung aus dem Jahr 1830 verursachte die vielen unrichtigen Wiedergaben im Schrifttum und in den Dienstsiegeln des Marktes bis in die neueste Zeit herein. Erst Hupp gelang wieder eine ansprechende Gestaltung durch die heraldische Vereinfachung des ältesten Siegelbildes und die Weglassung späterer willkürlicher Zutaten. Dem Schnitt des heutigen Dienstsiegels wurde Hupps Abbildung zugrunde gelegt.