Bayern

Gemeinde Collenberg

Durch eine silberne Wellenleiste geteilt von Rot und Blau, oben nebeneinander ein sechsspeichiges silbernes Rad und ein silberner Rüdenkopf mit schwarzem Stachelhalsband, unten drei, zwei zu eins gestellte silberne Kolben.

Am 01. April 1971 kam es zum freiwilligen Zusammenschluss der beiden Ortsteile Fechenbach und Reistenhausen mit Kirschfurt zur Gemeinde Collenberg.

Die Gemeindeverwaltung begann vorzufühlen, wie denn ein gemeinsames Wappen aussehen könnte und die Annahme eines solchen wurde vom Gemeinderat beschlossen. Mitgewirkt bei der Gestaltung haben Anton Breunig (Kreisheimatpfleger), Dr. Reinhard Worschech, Dr. Klaus Reder (beide Bezirksheimatpflege Würzburg), sowie Dr. Volkert (Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns). Entwurfsfertiger war Karl Haas aus Kronach.

Am 5. April 1973 kam schließlich nach langer Vorbereitungszeit der ersehnte Brief der Regierung Unterfrankens mit folgendem Wortlaut:
Der Gemeinde Collenberg wird auf Antrag die Zustimmung zur Annahme eines Wappens nach dem vorgelegten Entwurf erteilt. Die Wappenbeschreibung lautet: „Durch eine silberne Wellenleiste geteilt von Rot und Blau, oben nebeneinander ein sechsspeichiges silbernes Rad und ein silberner Rüdenkopf mit schwarzem Stachelhalsband, unten drei, zwei zu eins gestellte silberne Kolben." Die Umschrift im Dienstsiegel der Gemeinde muss lauten:
Im oberen Halbbogen „Bayern". Im unteren Halbbogen „Gemeinde Collenberg".
Gezeichnet Dr. Meixner, Regierungspräsident.

Obwohl man in der Begründung der Zusammensetzung, aufgrund des damaligen Standes der Forschung, von manchen nicht ganz richtigen Jahreszahlen ausging, sind die einzelnen heraldischen Darstellungen gut gewählt. Im unteren Teil finden wir drei Kolben (die fälschlicherweise heute oft als Paddel bezeichnet werden). Sie sind dem Siegel der Schenken von Schüpf entnommen, die drei bis fünf Kolben in Ihrem Banner führten.

Die Schenken waren Reichsministerialen (Synonym für höher gestellte Beamte), und wurden vom Kaiser zur Erhaltung und Stärkung seiner Macht (der Spessart war Königsgut) ins Maintal geholt.

Conradus Colbo Schenk von Schüpf (1132 - 1185) erbaute um 1150 die Kollenburg zunächst als kleine Wohnburg. Desweiteren residierten die Schenken auch auf der Henneburg und mainabwärts auf der Klingenburg.

Der Beiname Colbo leitet sich ab von Streitkolben, einer Hiebwaffe des Mittelalters und findet sich heute auch im Gemeindewappen von Klingenberg.

Unsere Burg wird zunächst nach Ihrem Erbauer Kolbenburg genannt. Daraus leitet sich später aufgrund der offensichtlichen Wortverwandheit Kollenburg ab. Somit ist Conradus Colbo auch gleichzeitig der ursprüngliche Namensgeber der heutigen Gemeinde Collenberg.

Das silberne Wellenbalkensymbol in der Schildmitte ist ein Hinweis auf unsere geographische Lage am Mainstrom.

Im 12. Jahrhundert verlieren die Schenken aufgrund von politischen Verwerfungen ihre kaiserliche Protektion und ihr Nachfolger wird das Adelsgeschlecht der Rüdt von Kollenberg. Erstmals belegbar ist Ihr Besitz der Kollenburg in einem Vertrag mit der Abtei Amorbach vom 01. Februar 1286. Ihr Banner hat sich für uns nachweisbar in den ersten drei Generationen entwickelt.

Das, heute noch verwandte Bild, der silberne Rüdenrumpf mit Halsband im roten Schild, tritt erstmals 1306 mit dem Siegel des Wipert Rüdt von Kollenburg zu Bödigheim in Erscheinung.

Die Rüdt bauten die Kollenburg zu der wehrhaften Feste aus, die wir heute vorfinden. 1327 begaben sie sich unter die Schirmherrschaft des immer mächtiger werdenden deutschen Ordens. Im Laufe ihrer Herrschaft konnten sie Fechenbach als Allod (Eigenbesitz) erwerben. Auf dieser Grundlage gehörten sie der freien Reichritterschaft an. 1485 wurden sie bis zu Ihrem Aussterben im Mannesstamm Lehensträger von Mainz.

Damit erklärt sich auch die Abbildung des Mainzer Rades in unserem Gemeindewappen, denn ab 1485 standen die Rüdtschen Besitzungen unter Mainzer Einfluss und Herrschaft.

Zusammenfassend ist somit die Symbolik unseres Wappens eine gelungene Darstellung der geschichtlichen Abfolge der vergangenen Jahrhunderte.

Die Quelle ist aus dem Buch „Fechenbach- Ein fränkisches Dorf mit 800-jähriger Geschichte“ von den Autoren Ludwig –Andreas Riedel und Lothar Romstöck („Förderverein zur Erhaltung der Bildstöcke und historischen Werte Collenberg am Main“).