Baden-Wuerttemberg

Stadtteil Gellmersbach

In von Rot und Silber gespaltenem Schild eine sechzehngliedrige Kette in verwechselten Farben.

Das Schultheißenamtssiegel zeigte im Jahre 1930 anstelle eines Wappens oder eines Siegelbildes nur die Buchstaben DS (Dienstsiegel). Der gleichzeitige Stempel der Ratsschreiberei enthielt wie die späteren Gemeindesiegel die Darstellung der Ortskirche. Da das Abbild einer Kirche keine echte Wappenfigur ist, schlug die Archivdirektion im Jahre 1939 unter Hinweis auf die um die Kirche gelegte Leonhardskette als Wappen vor: In Gold eine schräglinks gelegte schwarze Eisenkette, darüber und darunter je ein schwarzes Hufeisen. Doch noch 1956 zeigte das Gemeindesiegel die Kirche. Auf den Einwand der Archivdirektion, daß die Gemeinde in ihren Dienstsiegeln nur ein echtes Wappen führen dürfe, nahm die Gemeinde im Jahre 1956 das ihr von der Archivdirektion empfohlene heutige Wappen mit der Leonhardskette an. Die Schildspaltung soll an die jahrhundertelange Teilung des Dorfes in einen mainzischen (später beim Deutschorden) und einen kurpfälzischen (später württembergischen) Teil erinnern. Die Wappenfarben sind dem Wappen der Herren von Weinsberg entnommen, die die ältesten bekannten Besitzer des Ortes sind.

Die Umgürtung einer Kirche mit einer Kette ist bei uns selten, im Alpen- und Balkangebiet aber häufiger nachzuweisen. Es besteht ein noch nicht recht ergründeter Zusammenhang zwischen diesem Brauch und dem Vorhandensein von Quellen. Auch in Gellmersbach wurden in vorreformatorischer Zeit im Vertrauen auf eine besondere Heilkraft des Wassers Pferde zu der unter dem Altar entspringenden Quelle geführt. Merkwürdig ist, daß solche Ketten nur um Leonhardskirchen festgestellt werden können. Zwar wird der Heilige gewöhnlich mit einer Kette abgebildet, aber dieses Attribut soll ihn als Patron der Gefangenen ausweisen und hat mit der Kettensymbolik um heilige Orte nichts zu tun. Vielleicht hat aber das Attribut des heiligen Leonhard dazu geführt, den viel älteren Brauch der Umgürtung einer Kirche auf Leonhardskirchen zu beschränken.

Wappen und Flagge sind der Gemeinde am 25. Januar 1958 vom Innenministerium verliehen worden.

DerText stammt aus folgender Veröffentlichung: „Wappenbuch des Stadt- und Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes, hrsg. vom Stadt- und Landkreis Heilbronn und der Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1965“.