Baden-Wuerttemberg

Stadt Heilbronn

In Gold der rotbewehrte und rotbezungte schwarze Reichsadler mit einem von Rot, Silber und Blau geteilten Brustschild.

Der Adler ist das Symbol der Reichsunmittelbarkeit der ehemaligen Reichsstadt. Er erscheint schon auf dem seit 1265 feststellbaren Dreiecksiegel und kehrt auf allen späteren Siegeln wieder. Neben diesem „großen Insigel“ ist für das Jahr 1361 ein kleineres Rundsiegel und seit 1453 ein Sekretsiegel nachzuweisen, das 1498 auch als „groß Insigel“ gezeichnet wird und seit der Mitte des 16. Jahrhunderts an dessen Stelle zu treten scheint.

Nur gering unterscheidet sich von diesem Siegel eine Nachbildung, die nach dem auf dem Siegelstempel angebrachten Vermerk im Jahre 1680 entstanden ist. Auf kleineren Briefsiegeln des 17. Und 18. Jahrhunderts ist der Adler mit einem Brustschild mit den Buchstaben HB belegt. Ein von Rot, Silber und Blau geteilter Brustschild erscheint auf dem Kanzleisiegel des 18. Jahrhunderts und den späteren Stadtsiegeln. Die Druckstöcke des ältesten Siegels, der Sekretsiegel und des Kanzleisiegels aus dem 18. Jahrhundert sind im zweiten Weltkrieg zerstört worden.

Als Besitz- und Repräsentationszeichen war der Reichsadler an verschiedenen öffentlichen Gebäuden der Stadt, an Brunnen, in städtischen Rechtsbüchern, auf Medaillen und auch in den Büchern der Stadtbibliothek zu finden. Noch erhalten ist die Anton Pilgram, der in den Jahren 1489-1487 in Heilbronn wirkte, zugeschriebenen Wappenplastik schräg oberhalb der Kanzel der Kilianskirche und das nicht wieder eingesetzte Wappenfenster von 1487 dieser Kirche. Die beiden Schlußsteine in der Kilianskirche mit dem Wappen der Stadt, darunter eine von 1580, sind dem Bombenhagel des zweiten Weltkriegs zu Opfer gefallen. Schon früher, nämlich bei der Inbesitznahme der Stadt durch Württemberg im Jahre 1802, ist der aus spätgotischer Zeit stammende, von einem Engel gehaltene Wappenadler an der Hauptfassade des alten Rathauses abgeschlagen worden. Im Zuge der Restaurierung des Gebäudes in den Jahren 1898-1900 wurde er erneuert, ging aber bei der Zerstörung des Rathauses im Jahre 1944 endgültig in Trümmer. Beim Wiederaufbau des Rathauses ist ein Nachbildung angebracht worden. Auch die kunstvolle, sehr lebendige Rokoko-Darstellung des Wappens an dem 1765 erbauten Archiv ist im zweiten Weltkrieg zu Schutt. Geworden. Der gleichfalls im zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Adler von 1600 am Historischen Museum ist im Jahre 1962 durch eine genaue Nachbildung ersetzt worden.

Farbige Darstellungen des Wappens sind seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bekannt. Das Hauptbanner der Reichsstädte von 1462 zeigt für Heilbronn den schwarzen Adler in silbernem Feld. So erscheint das Wappen auch in Siebmachers Wappenbuch von 1605 und – wohl auf dieses zurückgehend – in Wappenbüchern des 18. Jahrhunderts: In Heilbronn selbst, wo das Wappenfenster von 1487 aus der Kilianskirche der älteste Beleg für die Farben des Stadtwappens ist, stand der Adler wie im Wappen des Reichs stets in einem goldenen Schild.

War der Adler das vielen Reichsstädten gemeinsame Zeichen der unmittelbaren Unterstellung unter das Reich, so war und ist der zweimal geteilte Brustschild das eigentliche unterscheidende Zeichen für Heilbronn. Mitunter, wie etwa auf den Planprospekt von J. S. Schlehenried von 1658, steht dieser Schild sogar gleichberechtigt neben dem Adlerwappen. In Siegeln taucht dieser Brustschild erst im 18. Jahrhundert auf, in Wappenzeichnungen städtischer Rechtsbücher ist er aber schon seit 1556 nachzuweisen. Anstelle der drei Farben erscheinen im 17. Und 18. Jahrhundert gelegentlich, nicht nur auf den Briefverschlußsiegeln, die Anfangsbuchstaben HB im Brustschild, so z. B. auch auf den Wasserzeichen der Heilbronner Papiermühle in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und auf der aus Anlaß des Friedens von Nymwegen 1679 geprägten Medaille. Die Buchstaben allein sind als Stadtzeichen auf Grenzsteinen verwendet worden. Aber auch noch in dieser Zeit kommt der Adler ohne Brustschild als Stadtwappen vor.

Über die Herkunft der Farben des Brustschildes ist viel gerätselt worden. Während in den Marksteinbüchern von 1556, 1581 und 1681 die Farben Blau-Weiß-Rot überliefert sind, zeigen das Schützenbuch des Stuttgarter Armbrustschießens von 1560 und das „Cäciliensteinbuch“ von 1594 die Reihenfolge Rot-Weiß-Blau, die sich durchgesetzt hat und auch heute noch in der Stadtflagge beachtet wird. Für 1645 ist bezeugt, daß die Heilbronner Stadtknechte diese Farben auf ihren Mänteln getragen haben. Die Deutung von Dürr, der in einer gründlichen Abhandlung über das Heilbronner Stadtwappen die Farben von dem Wappen des Bistums Würzburg, von dem Heilbronn einst abhängig war, herzuleiten versucht, ist am wahrscheinlichsten.