(LK) = Landkreis
(S) = Stadt
(G) = Gemeinde
(SB) = Stadtbezirk
(Ot) = Orts-/Stadtteil
In Blau eine gestürzte silberne Pflugschar.
Auszug aus dem Wappenbuch des Landkreises Karlsruhe:
Das heutige Malsch besteht aus der alten Gemeinde Malsch und den eingemeindeten Orten Sulzbach (eingemeindet am 1. Januar 1971). Völkersbach (1. Januar 1973) und Waldprechtsweier. Waldprechtsweier gehörte bis zur Eingemeindung am 1. April 1972 zum Landkreis Rastatt. Damit erstreckt sich das Gemeindegebiet von der Rheinebene bis auf die Höhen des Schwarzwalds und umfasst zufälligerweise wieder den größten Teil der mittelalterlichen Markgenossenschaft, zu der außer Malsch noch Freiholsheim, Völkersbach und Wald-prechtsweier gehören hatten.
Malsch ist eine der ältesten Siedlungen des Ufgaus. Die Grafen des Ufgaus, die sich nach Malsch benannten, hatten ihren Sitz auf der Burg Waldenfels nördlich des Waldprechtsweierer Ortskerns. Über deren Nachfolger, die Grafen von Eberstein, die Ende des 12. Jahrhunderts hier zwei Grangien (Wirtschaftshöfe) für das Kloster Herrenalb stifteten, kam der Ort im 13. Jahrhundert an die Marktgrafen von Baden. Diese verkauften Malsch 1318 an Herrenalb. Nach der Reformation des Klosters 1535 gehörte Malsch wie der gesamte Herrenalber Klosterbesitz unmittelbar unter württembergische Landeshoheit, bis es 1604 an die Marktgrafschaft Baden-Durlach eingetauscht wurde und 1622 an die baden-badische Linie der Marktgrafen überging.
Im 15. Jahrhundert erfahren wir von der Existenz von Schultheiß und Richtern in Malsch, und in der Zeit der Klosterherrschaft führte Malsch auch schon ein Gerichtssiegel. Der älteste Abdruck davon ist an einer Urkunde des Jahres 1471 erhalten. Das Siegel zeigt in einem Halbrundschild eine gestürzte Pflugschar. Die Umschrift, von Rankenwerk zu beiden Seiten des Schildes unterbrochen, ist teilweise undeutlich und dürfte villa malsch (=Dorf Malsch) lauten.
Aus ungefähr der gleichen Zeit stammt das Feldkreuz, das in eine Vorgartenmauer an der Ecke Friedrich- und Kreuzstraße eingemauert ist. Um dieses Kreuz geht wie um die anderen alten Malscher Steinkreuze die Sage von drei Bauern, die sich im Streit um das beste Feld gegenseitig erschlagen haben sollen. In den oberen Teil des Kreuzes ist in kräftigen Linien eine Pflugschar, hier mit der Spitze nach unten, eingehauen. Die Pflugschar ist also das alte Malscher Fleckenzeichen. Es findet sich auch im ältesten Dorfbuch der Gemeinde von 1501 eingezeichnet.
Von 1558 stammt der letzte Abdruck des ältesten Siegels, ab 1565 und bis 1673 ist das nächste Siegel überliefert, auch dies mit dem Pflugschar-Wappen im Renaissance-Stil. Der Schneider dieses schönen Stempels konnte offensichtlich auch schon mit der schlecht lesbaren Umschrift des alten Siegels nicht viel anfangen und machte das grammatikalisch falsche SIGILLA Malsch daraus. Nachdem in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zwei weitere Wappensiegel unterschiedlicher Qualität in Gebrauch genommen worden waren, wurde die Pflugschar in dem mit der Jahreszahl 1696 datierten GERICHTS.SIGILLVM.IN.MAHLS ohne Wappenschild und primitiver Strichzeichnung dargestellt. Zu beiden Seiten wird die Pflugschar von zwei Blumen und unten von zwei Sternchen begleitet. - Der Siegelstempel des 19. Jahrhunderts zeigt die vereinfacht gezeichnete Pflugschar mit der Spitze nach unten in einem englischen Schild.
Im Jahre 1902 riet das Generallandesarchiv der Gemeinde, das Wappen in der ältesten Form weiterzuführen, und legte die Farben Blau für den Schild und Silber für Pflugschar frei fest, was von der Gemeinde akzeptiert wurde.
Die Siegel der eingemeindeten Orte Sulzbach und Völkersbach enthielten bis 1895 übrigens dem Malscher Wappenbild entsprechende oder ähnliche Symbole, so dass das alte Malscher Wappen auch für den größten Teil der neuen Gemeinde repräsentativ bleibt.