Baden-Wuerttemberg

Stadtteil Niederweiler

In Gold (Gelb) ein erniedrigter schwarzer Sparren, begleitet oben von zwei blauen Trauben an grünen Stielen, unten von einer grünen Garbe.

Die Weiler-Siedlungen im Klemmbachtal sind schon im 8. Jahrhundert urkundlich faßbar. Bereits die älteste sicher auf das Weiler-Tal zu beziehende Erwähnung der Wilere marca im Jahre 781 betrifft die Schenkung eines Weinbergs an das Kloster Lorsch. Weinbau wird hier bis heute, vor allem am Römerberg, betrieben. Von Niederweiler im engeren Sinne sprechen die Quellen erst seit dem 13. Jahrhundert. So wird im Rotulus Sanpetrinus, der zu Beginn des 12. Jahrhunderts aufgezeichnet wurde, die in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erfolgte Schenkung einer Hufe bei Niederwilare an das Kloster St. Peter erwähnt, und in einer Urkunde des Bischofs von Basel vom 24. September 1260 ist von Besitzungen des Hochstifts in inferiori Wilere (Niederweiler) die Rede. Niederweiler war Teil der Vogtei Badenweiler und teilte deren politische Geschichte. Unter dem Obervogt von Badenweiler amtierte in Niederweiler, das eine eigene Gemarkung besaß, ein Stabhalter. Im Jahre 1809 wurde Niederweiler selbständige Gemeinde unter eigenem Vogt (ab 1830 Bürgermeister) und mit eigenem Ortsgericht.

Eigene Siegel führt die Gemeinde wie die übrigen einst zur Vogtei Badenweiler gehörigen Orte erst seit ihrer Verselbständigung. Die Huldigungsliste von 1811 ist jedoch noch vom gesamten Vogteiverband unterzeichnet und mit dem Siegel der Vogtei Badenweiler bekräftigt.

Noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Präge- und Farbstempel beschafft. Sie sind mit einem englischen Wappenschild versehen, der den Wappen der meisten der übrigen ehemaligen Badenweiler Vogteiorte (Lipburg, Oberweiler, Schweighof) ähnelt: Er enthält einen Sparren, also eine Reminiszenz an das Wappen der Herrschaft und ehemaligen Vogtei Badenweiler. Als Unterscheidungszeichen begleiten den Sparren Symbole des Weinbaus und der Landwirtschaft, nämlich oben zwei Weintrauben und unten eine Getreidegarbe. Dieses Siegelbild diente als Vorbild für das im April 1904 vom Generallandesarchiv in besserer Zeichnung vorgeschlagene Wappen, wobei die Farben von Trauben und Garbe damals als „natürlich“ festgelegt wurden. Erst 1920 beschaffte die Gemeinde jedoch einen neuen Stempel mit der 1904 festgelegten Wappenzeichnung, verwendete aber später wieder den in Gemeindesiegeln nicht mehr üblichen englischen Schild. Auf Anraten des Generallandesarchivs entschloß sich der Gemeinderat am 26. Januar 1962, die den Regeln der klassischen Heraldik nicht entsprechenden „natürlichen“ Farben von Trauben und Garbe - letztere 1904 in bräunlichem Farbton in goldenem Feld! - durch die seither gültige heraldisch einwandfreie Tingierung zu ersetzen und einen Halbrundschild zu führen.