(LK) = Landkreis
(S) = Stadt
(G) = Gemeinde
(SB) = Stadtbezirk
(Ot) = Orts-/Stadtteil
In Gold (Gelb) ein rot bezungter, schwarzer Adler, belegt mit einem von Schwarz, Rot und Silber (Weiß) geteilten Brustschild.
Flagge: Schwarz-Rot-Wejß (Schwarz-Rot-Silber).
Reutlingen ist aus verschiedenen, zum Teil bereits in alemannischer Zeit entstandenen Teilsiedlungen zusammengewachsen Erwähnt ist der Ortsname erstmals in der Zwiefalter Chronik für das Jahr 1089/90 im Zusammenhang mit dem sogenannten Bempflinger Vertrag. Die Stadtrechte hat Reutlingen vom Stauferkaiser Friedrich II. vermutlich um 1235 verliehen bekommen; in der Folge kamen sämtliche Rechte und Privilegien, die eine freie Reichsstadt ausmachen, hinzu. Schon früh übernahm die in Zünften organisierte Bürgerschaft das Stadtregiment. Die aus den Jahren 1343 und 1374 stammenden Verfassungsordnungen blieben mit geringen Abweichungen bis zum Ende der Reichsstadtzeit 1802/03 bestehen. Im 14. und 15. Jahrhundert gelang es Reutlingen, sein reichsstädtisches Territorium um Betzingen, Bronnweiler mit dem Gut Alteburg, Ohmenhausen, Wannweil und zeitweilig (bis 1648) auch um Gomaringen einschließlich Hinterweiler, Stockach und Ziegelhausen zu erweitern. Nach dem Reichsdeputationshauptschluß verlor Reutlingen seine Selbständigkeit und wurde württembergische Oberamtsstadt, ab 1818 auch Sitz der Regierung des Schwarzwaldkreises. Seit der Auflösung der Oberämter 1938 ist Reutlingen Kreisstadt und Verwaltungszentrum des mehrfach (1938, 1973) erweiterten Kreises Reutlingen. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg haben sich Betzingen (1907) und Sondelfingen (1939) der Stadt Reutlingen angeschlossen. 1949 folgte Ohmenhausen. und zwischen 1971 und 1975 fanden im Zuge der Verwaltungsreform die Eingemeindungen von Altenburg, Bronnweiler, Degerschlacht, Gönningen. Mittelstadt. Oferdingen, Reicheneck. Rommelsbach und Sickenhausen statt.
Das Reutlinger Wappen hat in seiner langen Geschichte eine ganze Reihe von Variationen erfahren. Der Reichsadler als Symbol der Zugehörigkeit zum Reich findet sich schon auf dem ältesten erhaltenen Reutlinger Siegel aus dem Jahr 1243. Zuerst in natürlicher Gestalt, dann ab 1283 in heraldischer Stilisierung und linksgewendet schmückte der Adler das große Stadtsiegel, das in dieser Form bis in das 16. Jahrhundert in Gebrauch war. Auch das seit 1330 belegte Sekretsiegel zeigt einen - in diesem Falle - rechtsblickenden Adler im Wappenschild. Ein ab dem frühen 16. Jahrhundert benutztes neues Sekretsiegel enthält zusätzlich einen zweimal geteilten Schild zwischen den Fängen des Adlers. Bis 1519 führte Reutlingen das Reichswappen, einen schwarzen Reichsadler auf goldenem Grund. Nach Herzog Ulrichs Überfall im Januar 1519 ordnete dieser eine Siegel- und Wappenänderung an: Im von Gold, Rot und Silber geteilten Schild sollte im obersten Feld eine schwarze Hirschstange liegen als Zeichen der württembergischen Herrschaft über die Stadt. Aufgrund der raschen Befreiung der Reichsstadt durch den Schwäbischen Bund ist es dazu wohl nicht gekommen. Die nach 1519 gebräuchlichen städtischen Siegel zeigen wieder bzw. nach wie vor den Reichsadler mit zweimal geteiltem Wappenschild, der ab dem 17. Jahrhundert als Brustschild erscheint.
Als Wappen kam nach 1519 ein geteilter Schild auf, der oben den schwarzen Reichsadler auf Gold, unten zwei silberne Balken in Rot enthielt, wobei die Oberamtsbeschreibung 1893 in dem silbernen Balken einen Hinweis auf die Farben des Schwäbischen Bundes und damit auf dessen Hilfsaktion gegen Herzog Ulrich vermutete. Bereits im 16. Jahrhundert trat auch - sich möglicherweise daraus entwickelnd - die Farbfolge Schwarz-Rot-Silber (Weiß) im Reutlinger Wappen in Erscheinung. Laut Stadtarchivar Paul Schwarz ist diese unheraldische Farbzusammenstellung - die Farben Schwarz und Rot stoßen aneinander - in der volkstümlichen späteren Überlieferung als Erinnerung an den widerrechtlichen Überfall Herzog Ulrichs gedeutet worden. Im 17. und 18. Jahrhundert sind ferner die Farben Blau-Rot-Silber (Weiß) anzutreffen, die in einige zeitgenössische Lexika und Wappenbücher Eingang gefunden haben.
Während die städtischen Siegel seit dem 16. Jahrhundert den Reichsadler in Verbindung mit dem zweimal geteilten Schild (in späterer Zeit durchwegs als Brustschild) führen, werden in anderen Darstellungen bis ins 19. Jahrhundert Adler (in Gold) und Stadtfarben vielfach in zwei getrennten Schilden abgebildet. Gelegentlich findet sich auch der doppelköpfige, den Kaiser versinnbildlichende Adler. in Einzelfällen sogar in Kombination mit dem „Reutlinger“ Brustschild (erstmals 1570 am Maximiliansbrunnen), ohne daß hier Anzeichen für eine bewußte Verwendung bzw. Unterscheidung erkennbar sind.
Als offizielles Stadtwappen etabliert sich seit Anfang des 19. Jahrhunderts endgültig der einfache rechtsblickende Reichsadler in Gold, der mit einem schwarz-rot-weiß geteilten Brustschild belegt ist. 1956 wurde das Wappen neu gestaltet, wobei die Stilisierung des Adlers in Anlehnung an das Jahrhundertelang gebräuchliche mittelalterliche Stadtsiegel erfolgte. Das Wappen und die Flagge Schwarz-Rot-Weiß gelten auch für die zwölf Reutlinger Teilorte, die zwischen 1907 und 1975 zur Stadt gekommen sind und deren Recht auf die Führung eines eigenen Wappens und einer eigenen Flagge mit der Eingemeindung erloschen ist.