(LK) = Landkreis
(S) = Stadt
(G) = Gemeinde
(SB) = Stadtbezirk
(Ot) = Orts-/Stadtteil
In Silber auf grünem Hügel eine grüne Tanne.
Der anscheinend schon vor 1266 zur Stadt erhobene, aber nie mit Stadtmauern versehene Marktort galt später wieder als Dorf. Auch als die Siedlung nach dem 1713 erfolgten Tod des letzten Schenken von Limpurg an Württemberg gefallen war; wurde sie zunächst noch als Marktflecken geführt. Welzheim war in limpurgischer Zeit Amtsort und später bis 1807 Sitz eines württembergischen Kammerschreibereiamts. Von 1819 bis 1938 ist es Hauptort eines Oberamts gewesen. Seine Stadteigenschaft scheint erst seit etwa 1840 allgemeine Anerkennung gefunden zu haben. Von den nachstehend beschriebenen sechs älteren Siegeln, die ermittelt werden konnten, enthält erst die Umschrift des letzten, neben der Jahreszahl 1807, die Bezeichnung: STATT SIGILL.
1. Durchm.: 29 x 28 mm, Umschr.: GERICHTSINSIGELL • INWELTZHElM, Abdr. 1735;
2. Durchm.: 15 x 13 mm, Umschr.: WELZHEIM, Gebrauchszeit wahrscheinlich 18. Jahrhundert;
3. Durchm.: 9 x 8 mm, Umschr.: WELZH AlM, Abdr. angeblich 1746;
4. Durchm.: 30 mm, Umschr.: WELZHEIM GERICHTS SIGILL 1749, Abdr. 1764;
5. Durchm.: 23 x 21 mm, Umschr.: WELZHEIM, Gebrauchszeit wohl spätes 18. Jahrhundert;
6. Durchm.: 21 x 19 mm, Umschr.: STAT[T] SIGILL VON WELZHEIM 1807.
Schon das erste Siegel, das vielleicht nach dem großen Stadtbrand von 1726 entstanden ist, zeigt in einem gekrönten hochovalen Schild eine Tanne als Hinweis auf den ausgedehnten Welzheimer Wald. Ähnlich, aber von reicheren Rokoko-Ornamenten umspielt, erscheint dieses Wappen im Siegel Nr. 4. Neben diesen beiden größeren Siegeln wurden - wohl zeitlich aufeinander folgend - die Siegel Nr. 2, 3 und 5 vermutlich als mindere oder Sekret-Siegel geführt, wobei beim ersteren, einer achteckigen Gemme, und beim letzteren auf eine schildförmige Umrahmung der Tanne verzichtet wurde. Siegel Nr. 6 weist dagegen nochmals den gekrönten Schild auf. Dieses Siegel wurde von Pfaff noch 1854 als jetziges Stadtsiegel bezeichnet. Eine Tanne, zunächst in gekröntem hochovalem Schild, zierte auch die seit 1902 nachgewiesenen Farbdruckstempel der Stadt. Die Schildformen wechselten verschiedentlich. Sowohl in den Siegeln, als auch in anderen Abbildungen des Wappens schwankte die Darstellung des Grundes, auf dem die Tanne steht, zwischen Schildfuß, Boden und Hügel, bis sich letzterer endgültig durchsetzte.
In der Beschreibung des Oberamts Welzheim von 1845 wird noch erwähnt, Welzheim scheine nie ein Wappen geführt zu haben. Aus einem Bericht des Schultheißenamts vom 3. November 1875 geht jedoch hervor, daß auf einer im Rathaussaal aufgehängten farbigen Abbildung neben dem württembergischen Staatswappen die Wappen der Oberamtsstädte, darunter auch das von Welzheim, erschienen. Es bestand aus einem hochovalen Schild mit einer auf einem Boden bzw.Hügel stehenden Tanne. Der Schildgrund wurde als gelb und die Tanne samt dem Boden als grün beschrieben. Seit 1855 ist das Stadtwappen in der Literatur stets mit den jetzt noch gültigen Farben beschrieben worden.
(Text aus dem Wappenbuch des Rems-Murr-Kreises)