Baden-Wuerttemberg

Stadtteil Münchweier

In Silber auf grünem Schildfuß eine blaue Sichel mit goldenem Ring und schwarzem Griff zwischen zwei grünen Tannen mit schwarzem Stamm.

Im Verbrüderungsbuch des Klosters St. Gallen aus der Zeit um 810 bis 900 tritt der Ort als Munivilre erstmals urkundlich auf. 1225 wird er als villa monarchorum (= Dorf der Mönche) bezeichnet, 1425 Muniwiller, 1510 Münchweyer (Schwendemann). Gegen Ende des 13. Jahrhunderts treffen wir auf einen Hunoldus de Minewilz als Zeuge einer Üsenberger Urkunde. Fraglich ist, ob er mit unserem Münchweier zu tun hat (Kindler von Knobloch).

Münchweier war einer der Klosterorte, in denen die Abtei Ettenheimmünster die Territorialrechte beanspruchte. Wegen der Landeshoheit kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen. 1535 trat das Kloster die Hochgerichtsbarkeit an den Straßburger Bischof ab. Nach einem vor dem Reichshofrat verlorenen Prozess musste es 1740 auch für Münchweier dessen völlige Landeshoheit anerkennen (Germania Benedictina). Im Dorf durften zwei Jahrmärkte und ein Wochenmarkt stattfinden (Schwendemann). In der 1828 erbauten Kirche befindet sich das Grab des heiligen Landelin (Amtliche Beschreibung).

Im Siegel an der Urkunde von 1626 August 20 sehen wir ein Rebmesser zwischen zwei Tannen, unter welchen vier (1:1:1:1) tannenzapfen- oder tropfenähnliche Zeichen schweben. Offenbar handelt es sich um ein aus dem 15. Jahrhundert stammendes Siegelbild; Umschrift SIGILLUM MIN WIER (Generallandesarchiv) 27 a/2) Im 19. Jahrhundert kam ein Siegel in Gebrauch, das auf Boden zwei Tannen zeigt, zwischen deren Kronen ein Rebmesser schwebt; Umschrift GEMEINDE MÜNCHWEIER. Das in Anlehnung an das Siegel von 1626 vom Generallandesarchiv geschaffene Wappen war seit 1907 Hoheitszeichen der Gemeinde. Die Änderung des Rebmessers in eine Sichel beruht anscheinend auf einer missglückten Darstellung des Zeichners.