(LK) = Landkreis
(S) = Stadt
(G) = Gemeinde
(SB) = Stadtbezirk
(Ot) = Orts-/Stadtteil
In gespaltenem Schild vorn das österreichische Wappen, hinten in Blau ein steigender goldener Hirsch.
Die ersten urkundlichen Nachrichten über das Schönauer Tal (augia, silva, vallis, quae vocatur Sconowa) beginnen mit dem 12. Jahrhundert (Joseph Bader, Talverfassung). Durch Schenkungen verschiedener Adelsgeschlechter und Kauf konnte das Kloster St. Blasien umfangreichen Besitz im oberen Wiesental erlangen. Die Geschichte von Schönau ist die des ganzen Tales (Humpert, Schönau). St. Blasien richtete zur Verwaltung seiner Güter und Rechte - wohl auch unter dem Eindruck des an Bedeutung gewinnenden Bergbaus - ein eigenes Amt Schönau ein, dem auch die Talvogteien Schönau und Todtnau untergeordnet waren. Schönau war der Mittelpunkt der gleichnamigen Talvogtei (Eduard Böhler). Die Freiheiten und Rechte, aber auch die Pflichten der Talleute waren im Talbrief von 1321 festgehalten, der wiederholt erneuert wurde. Damit war ihnen eine gewisse Selbstverwaltung eingeräumt (Wernet).
Aus der habsburgischen Schirmvogtei über St. Blasien hatte sich die österreichische Landeshoheit entwickelt. Innerhalb der Behördenorganisation des vorderösterreichischen Breisgaus gehörte Schönau zur K. K. Kameralherrschaft der Grafschaft Hauenstein waldvogteiamtlichen Bezirks. Der Waldvogt mit dem Amtssitz in Waldshut hatte Schirm und Schutz zu gewähren sowie die Interessen des österreichischen Landesfürsten zu vertreten. Eine seiner wichtigsten Aufgaben war die Ausübung der hohen Gerichtsbarkeit. Der Abt von St. Blasien war Leib- und Grundherr. Ihm stand die niedere Gerichtsbarkeit zu. Grundlage der Talverfassung blieb bis zur Einführung der österreichischen allgemeinen Gemeindeordnung (1786) beziehungsweise bis zum Ende der Grundherrschaft St. Blasiens das Talrecht von 1321 (Amtliche Beschreibung).
1806 kam Schönau mit dem größten Teil des vorderösterreichischen Breisgaus an Baden. 1809 wurde die Gemeinde - unter Abtrennung der selbständig werdenden Nebenorte - zur Stadt erhoben, ging dieser Eigenschaft 1936 verlustig und gewann sie 1950 wieder.
Vom 14. bis in das 19. Jahrhundert hinein finden wir als Siegelbild der Talvogtei Schönau einen Wappenschild mit dem Balken aus dem österreichischen Bindenschild und dem sanktblasischen Abtsstab (Badische Städtesiegel). An Urkunden von 1336 bis 1483 sieht man in gotischem Dreieckschild einen damaszierten ( = durch Zierlinien gemusterten) Balken, bedeckt von einem Abtsstab, Umschrift + S.CIVIUM . VALLIS IN SCHONOWE.
Im 16. Jahrhundert erscheint ein über einen Renaissanceschild gelegter , also über den oberen und unteren Schildrand hinausragender Abtsstab, der von dem damaszierten Balken überdeckt ist; in der (vom Beschauer aus) linken unteren Ecke befindet sich ein S, in der rechten oberen ein 0. Eduard Böhler bringt diese Buchstaben mit dem Anfang und Ende des Wortes SCHONO(W) in Zusammenhang. Die Umschrift lautet: . S . THAL . SCHONNAW. Dieser Siegeltyp wird in der Folge mit geringfügigen Variationen beibehalten, zum Beispiel verschwinden die Buchstaben. In badischer Zeit fällt der Abtsstab weg. Seine Stelle nimmt ein gespaltener Leistenpfahl ein.
Seit 1898 führt die Stadt das vom Generallandesarchiv entworfene Wappen im Siegel. Die dekorative Schildform hat man zu Beginn der sechziger Jahre durch die halbrunde ersetzt. Das Wappen versinnbildlicht die einstigen Herrschaftsverhältnisse. So macht der silberne Balken in Rot die ehemalige österreichische Landeshoheit lebendig. Das hintere Feld mit dem Kennzeichen der Abtei St. Blasien erinnert an deren Grundherrschaft.
Quelle: Harald Hubner, Wappenbuch Landkreis Lörrach, im Verlag des Südkurier Konstanz, 1984