Baden-Wuerttemberg

Stadtteil Mietersheim

In Silber eine schwarze Marke in Gestalt von zwei schräggekreuzten Doppelhaken.

Unter Bischof Etto von Straßburg (734 - 776) soll das Kloster Ettenheimmünster auch mit Mutherisheim ausgestattet worden sein (Adolf und Heinrich Ludwig). Spätestens seit dem 13. Jahrhundert war der Ort Allod der Geroldsecker ( =Eigengut im Gegensatz zum Lehen). Bei der Teilung von 1277 kam er an die Linie von Geroldseck-Lahr (Amtliche Beschreibung). Auch das Kloster St. Peter im Schwarzwald (Landkreis Emmendingen) hatte hier Besitz. Ende des 14. Jahrhunderts mußte Heinrich von Geroldseck-Lahr unter anderem auch Mietersheim dem Grafen Eberhard von Württemberg zu Lehen auftragen, bekam es aber zurück als Mannlehen. Bei der Realteilung von 1629 wurde Mietersheim der nassauischen Herrschaft Lahr zugeteilt.
Adolf und Heinrich Ludwig berichten: »Der älteste Nachweis des Wappens befindet sich auf dem Abendmahlkelch, der nach dem 30jährigen Krieg mit dem Eigentumsvermerk und dem Dorfwappen versehen wurde.« Zur Zeit ist man bemüht, den Verbleib des Kelchs ausfindig zu machen. Auch im Siegel an einer Urkunde von 1762 März 10 sieht man die Doppelhaken (Generallandesarchiv 27/69). Ein Siegel vom Ende des 18. Jahrhunderts zeigt die Marke in einem von zwei Löwen gehaltenen ovalen Schild, auf dessen oberem Rand ein von einem Fürstenhut bedecktes halbrundes Schildchen mit einem aufgerichteten Löwen. Die Umschrift lautet: SIGL DER GEMEIN MUITERSHEIM 1787 (Abbildung bei Adolf und Heinrich Ludwig sowie bei Köbele/Siefert, Mietersheim). Daß es sich um die nassauischen Schildhalter und den nassauischen Löwen handelt, ist offensichtlich. 1900 wurden unter Entfernen der - im 19. Jahrhundert bei den Gemeindewappen üblich gewordenen - über dem Schild schwebenden Laubkrone die Wappenfarben festgelegt.
Die auch als Wolfsangelschrägkreuz bezeichnete Figur ist sicher das alte Dorfzeichen. Als Haus-, Gilden-, Grenzmarke und Wappenbild ist der Doppelhaken durchaus nicht selten.

Text entnommen aus dem Wappenbuch Ortenaukreis, von Harald Huber, Verlag des Südkurier Konstanz 1987.