(LK) = Landkreis
(S) = Stadt
(G) = Gemeinde
(SB) = Stadtbezirk
(Ot) = Orts-/Stadtteil
In gespaltenem Schild vorn in Gold ein roter Balken, hinten in Blau eine durchgehende silberne Mauer mit drei Zinnen, offenem Tor und hochgezogenem silbernem Fallgatter.
In die Große Kreisstadt Lahr sind eingegliedert seit 1. Januar 1972 Hugsweier, Kippenheimweiler, Kuhbach, Langenwinkel, Mietersheim, Reichenbach und Sulz.
Der Name wird abgeleitet von lara = Weideland. Ein Begriff, übergegangen auf Burg und Siedlung (Amtliche Beschreibung). Danach nannten sich verschiedene Adelsgeschlechter. So tritt auf 1215 miles Henricus de Lare, fidelis (= Vasall) der Markgrafen von Baden (Krieger; Heyck).
Lahr ist entstanden unter dem Schutz der von den Geroldseckern um 1220 errichteten, 1250 erstmals erwähnten Tiefburg = Wasserburg. Walter I. von Geroldseck rief 1259 auf testamentarischen Wunsch seiner Frau außerhalb der Burganlagen ein Augustinerkloster ins Leben (Christoph Bühler, Regesten Nr. 58). 1267 ist noch von der villa (= Dorf) de Lare die Rede (a.a.O. Nr. 158). Nach der geroldseckischen Teilung von 1277 kam der Ort an die Linie von Geroldseck-Lahr und wurde zum Mittelpunkt der unteren Herrschaft (Großherzogtum Baden, Ortsverzeichnis).
Als Gründungszeit der Stadt wird das Jahr 1278 angenommen (Christoph Bühler, Geschichtliche Entwicklung). Der Befestigungsgürtel wurde nach und nach auf vier Ringmauern erweitert (Knausenberger, Mittelalterliche Geschichte). Davon zeugen heute nur noch einzelne Mauerreste. Lahr war zeitweise der bedeutendste Handelsplatz zwischen Frankfurt und Basel (Städtebuch).
Während des Kondominats der Häuser Mörs-Saarwerden und Baden-Baden war der badische halbe Anteil von 1463 an für rund zwei Jahrzehnte zur Hälfte an die Stadt Straßburg verpfändet. Die Stadt unterstand also damals drei Landesherren (Roth). Die 1629 nassauisch gewordene Herrschaft Lahr war von 1659 bis 1727 an die Markgrafschaft Baden-Durlach verpfändet (Hölzle). Lahr blieb auch nach dem Anfall an Baden im Jahr 1803 Amtssitz und wurde 1939 Kreisstadt. Burgheim war 1899, Dinglingen 1933 in die Stadt eingemeindet worden (Amtliche Beschreibung).
Das ältestnachweisbare Siegel der Stadt an einer Urkunde von 1305 August 21 zeigt schon das heutige Wappen: In gespaltenem Dreieckschild vorn ein Balken, hinten eine durchgehende Zinnenmauer mit offenem Tor. Die Umschrift lautet: S CIVIUM DE LA RE (Generallandesarchiv 24/27). Es war bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts hinein in Gebrauch. Ein Sekretsiegel (= Gegensiegel, Rücksiegel) an Urkunden von 1422 bis 1469 trägt das gleiche Motiv, die Mauer etwas anders gestaltet. Die Umschrift lautet aufgelöst: S SECRETUM CIVIUM IN LARE.
Die Gegensiegelung sollte ein Ablösen echter Abdrücke erschweren und durch getrenntes Aufbewahren der beiden Stempel eine Kontrolle über den rechtmäßigen Gebrauch ausüben. Die Sekretsiegel sind oft auch selbständig für Geschäfte von geringerer Bedeutung verwendet worden (Ewald).
Ende des 15. Jahrhunderts wird die Mauer durch einen Zinnentorturm mit hochgezogenem Fallgatter ersetzt. In der Folge bleibt das Siegelbild im Grunde gleich. Bei Siegeln an zwei Urkunden von 1784 ruht auf dem oberen Schildrand ein geflügelter Engelskopf (= Schutzengelsymbol); Umschrift SIGILLUM CIVITATIS LAHRENSIS IN BRISGOV. Daraus und aus der Tatsache, daß das vordere Feld mit dem Balken senkrecht schraffiert ist (= rot) hat man geschlossen, die vordere Schildhälfte stelle den österreichischen Bindenschild (in Rot ein silberner Balken) dar. Lahr hat nie zum vorderösterreichischen Breisgau gehört. Das Siegel spiegelt die Unkenntnis des Stempelschneiders oder Auftraggebers wider. In einem Siegel mit der Umschrift STADTSCHREIBEREY LAHR SIG 1778 erscheint der Turm im vorderen Feld, das hintere ist waagrecht schraffiert (= blau). Kein eigentliches Stadtsiegel, nur Amtssiegel des Stadtschreibers. Dann entdeckt man ein im 19. Jahrhundert benutztes Siegel, das in der vorderen Schildhälfte wieder durch falsche Schraffur die Farben des österreichischen Bindenschilds präsentiert, in der hinteren den schwebenden Turm in Form eines mäusefallenähnlichen Gebildes. Schließlich setzt sich aufs neue der mit dem Engelskopf bedeckte Schild durch, doch ist der Turm wenigstens als solcher erkennbar (vgl. zum Ganzen Städtesiegel).
Der Stadtrat teilte 1898 dem Generallandesarchiv mit, das Siegelbild solle durch »ein wirklich geschmackvoll gezeichnetes ersetzt werden«. Dabei wolle man den Engelskopf nicht »missen«. So kam es zu dem im gleichen Jahr vom Generallandesarchiv entworfenen Wappen: In einem frühbarocken, mit einem geflügelten Engelskopf bedeckten und gespaltenen Schild vorn das Geroldsecker Wappen, hinten in Blau auf zweistufigem Sockel ein silbernem Zinnentorturm mit hochgezogenem silbernem Fallgatter. Des Siegels mit diesem Wappen bediente man sich noch in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre, dann erneut ab 1945. Das Wappen wurde 1958 dem Siegel von 1305 angepaßt. Das Bild vorn erinnert an die einstigen Stadtgründer und Stadtherren, das hintere ist das nach außen hin die Stadt vom Dorf unterscheidende Merkmal. Die Flagge ist blau- weiß.
Text entnommen aus dem Wappenbuch Ortenaukreis, von Harald Huber, Verlag des Südkurier Konstanz 1987.
Zur Stadt Lahr/Schwarzwald gehören folgende Stadtteile.
- Hugsweie, Stadtteil
- Kippenheimweiler, Stadtteil
- Kuhbach, Stadtteil
- Langenwinkel, Stadtteil
- Mietersheim, Stadtteil
- Reichenbach, Stadtteil
- Sulz, Stadtteil
Eine Übersicht dieser Stadtteile finden Sie auf dieser Wappenübersicht.