Baden-Wuerttemberg

Stadt Sigmaringen

In Rot ein stehender achtendiger goldener Hirsch, oben rechts ein sechsstrahliger goldener Stern.

Das älteste bekannte Stadtsiegel aus dem Jahre 1316 zeigt in einem gotischen Spitzschild einen achtendigen stehenden Hirsch, oben rechts einen sechsstrahligen Stern (Durchm.: 47 mm; Umschrift: + S‘ CIVITATIS DE SIGEMARINGEN). Die letzte bekannte Verwendung dieses Siegels datiert aus dem Jahre 1497. In der Zeit von 1364 - 1449 und nochmals in den Jahren 1695 und 1769 wurde ein kleineres Siegel (37 mm) mit gleichem Wappen und gleicher Umschrift gebraucht. Das von 1389 - 1828 gebrauchte Siegel (28 mm) zeigt einen springenden Hirsch und rechts oben den Stern (Umschrift: + s‘ opidi in sigmaringen). Ein springender Hirsch ist auch in einem nur für das Jahr 1792 belegten Siegel und in dem aus dem ersten Drittel des 19. Jh. stammenden Siegel des Stadtbürgermeisteramtes dargestellt. Seit der Wende zum 20. Jh. wird in den Stadtsiegeln auf die alte Form des freistehenden Hirsches zurückgegriffen. Im 19. Jh. tritt zeitweise in der linken oberen Schildecke ein Halbmond auf, der sein Vorbild vermutlich in den außerhalb des Schildes liegenden halbmondförmigen Ziergebilden der älteren Stadtsiegel hat und dem deshalb ein historischer Sinn nicht zuzusprechen ist. Die Stadt besitzt noch alle Siegelstöcke.

Der goldene Hirsch wurde zeitweise, auch noch von Hupp, in blauem Schild wiedergegeben. Die Stadt hält seit einigen Jahrzehnten aber am roten Grund fest, der in Grünenbergs Wappenbuch (1483) für das Grafschaftswappen belegt ist und sich auch im fürstlich hohenz. Wappen durchgesetzt hat.Über die Herkunft des Sigmaringer Hirsches ist schon viel gerätselt worden. Seyler und im Anschluß daran Zingeler vermuteten eine Beziehung zu den Grafen von Veringen, die drei Hirschstangen im Wappen führten. W. Baur sah im Hirsch das Zeichen der Forst- und Jagdgerechtigkeit. Kraus vermutete zunächst Zusammenhänge mit dem Wildensteiner Hirschwappen, ging aber davon ab und kam auf der schon von Seyler gewiesenen Fährte auf den Grafen Gebhard von Peurengau, der von 1247 - 1253 als Herr von Sigmaringen nachgewiesen werden kann. Von diesem Grafen, den Kraus dem bayerischen Geschlecht der Grafen von Hirschberg zuordnen möchte, scheint die Stadt das Wappen erhalten zu haben. Unter ihm dürfte auch die städtische Entwicklung Sigmaringens begonnen haben. Um 1270 kamen die Grafen von Montfort in den Besitz der Stadt, gegen Ende des Jahrhunderts die Habsburger. Im 14. Jh. hatte Württemberg die Stadt als Pfand und gab sie 1399 gleichfalls pfandweise an Werdenberg. Ab 1459 war sie deren freies Eigen. Nach ihrem Aussterben belehnte Österreich den Grafen Karl von Hohenzollern im Jahre 1535 mit der Grafschaft Sigmaringen. Seit 1576 ist Schloß Sigmaringen der Sitz des Hauses Hohenzollern-Sigmaringen, das als einzige der schwäbischen Linien dieses Geschlechts noch blüht.

Die Stadt führt als Flagge die dem Wappen entnommenen Farben Gelb-Rot.