Baden-Wuerttemberg

Stadt Oppenau

In Silber auf rotem Sockel eine Burg mit zwei spitzbedachten beknauften Zinnentürmen und niedrigerem giebelartigem Mittelturm mit offenem Tor und Fenster, beiderseits und unten umschlossen von einer runden, nach außen umgeklappten roten Zinnenmauer.

In die Stadt sind eingegliedert Ibach, Lierbach, Maisach und Ramsbach seit 1. Juli 1974.
Vom Oppenauer Tal erhalten wir in der zweiten Hälfte des II. Jahrhunderts Kunde durch eine Schenkung Bertolds von Staufenberg an das Kloster Hirsau (Landkreis Calw) ad Noppenow Martnowa (Börsig). Der Name wird als Au des Noppo gedeutet (Krieger). J.B. Kolb meint 1816: „In der Gegend... bilden der kleine Fluß Nordwasser, und der reissende Thalstrom Rench gleichsam eine Aue und einen Erdraum, der von ersterm durchströmt wird; wahrscheinlich trägt von dieser Aue der Ort zum Theil seinen Namen.“
Der Hirsauer Besitz, aus dem sich das Dorf Noppenowe (= ältere Siedlung) entwickelte, kam - möglicherweise über die Schauenburger - vor 1299 an das Kloster Allerheiligen (Börsig). Es errichtete auf dem Gelände zwischen 1299 und 1319 die Burg Friedberg nebst der gleichnamigen Siedlung unterhalb. Friedberg wird 1319 als oppidum (= befestigter Platz) bezeichnet. 1334 wird von „Burg und Statt Friedberg“ gesprochen. Die bergseitige Burg bildete die nordostwärtige Eckbastion der aus einer Mauer bestehenden Befestigung. Die Anlage diente der Beherrschung des Kniebiswegs (Historische Stätten; Städtebuch).
Der Name der älteren Siedlung wurde schon im 14. Jahrhundert auch auf die Stadt übertragen. Sie und die Burg brannten 1615 ab. Letztere wurde nicht wieder aufgebaut (Amtliche Beschreibung). Sich von Friedberg nennende Straßburger Bürger sind im 14. Jahrhundert faßbar (Börsig). Ein Johannes von Noppenau ist 1338 und 1356 Zwölfer zu Oberkirch (Kindler von Knobloch).
Der Straßburger Bischof Johann I. konnte 1319 Burg und Stadt Friedberg vom Kloster Allerheiligen erwerben. Das bischöfliche Urbar von 1346 meldet noch weiteren Eigentumszuwachs in dem „dorffe zuo Noppenowe“ (Pillin, Rechtsrheinische Herrschaftsgebiete). Oppenau wurde eines der Gerichte der Herrschaft Oberkirch. Zu seinem Bezirk zählten auch die jetzigen Stadtteile Ibach, Lierbach, Maisach und Ramsbach.
Die Stadt teilte im wesentlichen das Geschick der Nachbarstadt Oberkirch. Die Verbundenheit beider Städte wird versinnbildlicht auf einer Wappenscheibe von 1617 im Heimatmuseum: Ein Bär schwenkt eine zweimal rot, weiß und gelb gestreifte Fahne. Auf dem Tuch sind nebeneinander innerhalb eines Laubkranzes ihre Hoheitszeichen.
Das heutige Wappen ist die Rekonstruktion des ältesten uns bekannten - dem Stil nach aus dem 14. Jahrhundert stammenden - Siegels an Urkunden von 1425 bis 1454. Die Umschrift lautet: S CIVITATIS IN NOPENOWE. Das Bild symbolisiert die mittelalterliche Stadt, deren äußeres Kennzeichen die Wehranlage ist. Klemens Stadler begreift den Sockel als einen stilisierten Hügel. Dem Leitgedanken bleibt man bei den folgenden mehr oder weniger geglückten Abwandlungen treu. Von der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts an zeigen die Siegel statt der Burg drei Türme nach Kirchenart, die äußeren höher als der mittlere. Der Sockel ist durch einen geflügelten Engelskopf ersetzt.
Das Siegel an einer Urkunde von 1770 läßt eine ungezinnte Rundmauer sehen, dahinter die drei Kirchtürme; Umschrift OPPENAVER GERICHTS IN SIGEL 1148 REN 1704. Die Jahreszahlen sollen „ganz willkürlich erfunden“ sein (Städtesiegel). 1148 war zum Beispiel die Heirat Clementias von Zähringen mit dem Welfenherzog Heinrich dem Löwen (Heyck). Nach dem im Spanischen Erbfolgekrieg erfochtenen Sieg über die Bayern und Franzosen bei Höchstädt an der Donau reiste Feldmarschall Prinz Eugen von Savoyen auf dem Weg zur Reichsfestung Philippsburg am 31. August 1704 von Rottweil nach Rastatt (BadischerMilitär-Almanach). Die Strecke führt durch das Renchtal. Könnte mit den Zahlen nicht auf das welfisch-zähringische Bündnis, die Reise des siegreichen Feldherrn und die von ihm geschlagenen, sich über den Rhein absetzenden Truppen, also an die geschichtliche Bedeutung des Renchtals (= REN) als Verkehrsweg erinnert werden?
Das Motiv wird im 19. Jahrhundert in einen Schild gestellt mit darüber schwebender Laubkrone; Umschrift STADT-GEMEINDE OPPENAU. Das vom Generallandesarchiv 1899 gestaltete Bild unterscheidet sich von dem vorherigen praktisch nur dadurch, daß anstelle der ungezinnten eine gezinnte Mauer tritt und Schild nebst Krone wegbleiben.
Seit 1948 wird das Wappen in der dem ältesten Siegel entsprechenden Form geführt. Die Tinktur hat man 1959 festgelegt. Im Hinblick auf sein Alter darf es im Siegel ohne Schild geführt werden.
Die Flagge ist weiß-rot. Die Farben erinnern an die bis 1803 dauernde bischöflich straßburgische Landesherrschaft. Aus rotem Tuch mit einem weißen Schrägrechtsbalken besteht auch die Stadtfahne von 1665 im Heimatmuseum. Während der württembergischen Pfandherrschaft war im 17. Jahrhundert dem Weiß-Rot noch Gelb hinzugefügt.


Zur Stadt Oppenau gehören folgende Stadtteile.
Ibach, Stadtteil
Lierbach, Stadtteil
Maisach, Stadtteil
Ramsbach, Stadtteil

Eine Übersicht dieser Stadtteile finden Sie auf dieser Wappenübersicht.