Baden-Wuerttemberg

Gemeinde Au am Rhein

In von Blau und Grün durch einen erniedrigten silbernen (weißen) Wellenbalken geteiltem Schild ein silberner (weißer) Reiher mit schwarzen Beinen.

Die Gemeinde führte nachweislich seit 1520 ein Siegel mit einem Auge in einem Wappenschild - wohl ein „redendes" Motiv, das von der lateinischen Form „Augia" des Ortsnamens abgeleitet war. Seit Beginn des 18. Jahrhunderts zeigten die Siegel zusätzlich oder als alleiniges Bild einen Schwimmvogelfuß, der als Ortszeichen zu deuten ist. 1901 wurde gemäß dem ältesten Siegel das Gemeindewappen geschaffen. Da das Auge ein heraldisch unbefriedigendes Bild und sein Sinn nicht ohne weiteres verständlich ist, bemühte sich die Gemeinde um ein neues Wappen, das vom Generallandesarchiv entworfen wurde. Der Reiher weist auf die Graureiherkolonie auf der Gemarkung hin und hat Bezug zum alten Fleckenzeichen. Der Wellenbalken versinnbildlicht die Lage der Gemeinde am Rhein. Wappen und Flagge wurden am 16. März 1978 vom Landratsamt Rastatt verliehen.

Quelle: Die vorstehende Beschreibung des Wappens wurde dem landeskundlichen Informationssystem Baden-Württembergs LEO-BW (www.leo-bw.de) entnommen und stammt aus der Publikation „Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg“ (hg. v. der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, 4 Bde., Stuttgart 1987).


Von der Gemeinde erhielt ich zusätzlich folgende Erläuterungen:

Unser Dorf, sein Name und Ortssiegel. . .
Irgendwie sind Namen Schlüsselworte der Geschichte. Zwar liegt die Begründung des Ortsnamens AU klar vor. Dennoch hat sich in der Wappengebung eine irrige Annahme eingeschlichen.
Es war im Jahre 819, als am 3. August im Herrenhof zu Au am Rhein eine Urkunde ausgestellt wurde, kraft der die Hubner Meginher und Wigbald dem Kloster WeiBenburg ihren Besitz vermachten, den sie noch in Forstfeld, Frankenheim und Berg besaßen. Zeuge in der langen Liste aufgeführter Personen ist Milo, der als Priester 11 Jahre später mit einer weiteren Nennung des Dorfes Au uns begegnen wird.
In den frühmittelalterlichen Niederschriften, die von Mönchen der Klöster auf Pergament in dicke Folianten eingetragen wurden, erscheinen alle Namen in der mittellateinischen Schreibweise. Au wurde als AUGIA festgehalten. In der nachfolgenden Zeit wurde dieser Name in die althochdeutsche bzw. mittelhochdeutsche Sprache umgeseizt. Jetzt finden wir die Nennungen wie folgt: Owam, Ouwe, ab Mitte 14. Jahrhundert Auwe. Seither hat sich an diesen Diktionen wenig geandert: AU.
Insgesamt finden sich in den Ortsnamenverzeichnissen Deutschlands 123 Namen mit der Schreibweise Au, weitere 32 mit Aue.
Zugrunde liegt ahd./mhd. ouwa, owe, awa. Die Übersetzung lautet: grasreiche Fläche am Wasser, also ein Wiesengelände.
Von der latinisierten Schreibweise „AUGIA“ haben nun Siegelgestalter den irrigen Schluß zum menschlichen Auge genommen.
1707 zeigt ein Stempel über dem Gänsefuß das Auge. Dies dürfte die erste Gestaltung dieser Art sein.


Wappen der Gemeinde seit 10.1.1901.
In Silber ein menschliches Auge mit blauer Iris.