Rheinland-Pfalz

Beschreibung der Wappen der Mitgliedskommunen der Verbandsgemeinde Wirges

Gemeinde  Bannberscheid

Gemeinde Bannberscheid
Durch einen silbern-rot geteilten Schräglinksbalken geteilt von Blau und Gold. Oben ein goldenes Mühlrad. Unten am Schildrand drei blaue Stufen.
Die Beschlussfassung des Wappens erfolgte in der Sitzung des Ortsgemeinderates vom 16.12.1992.

Entwurf und Gesamtherstellung Markus Müller, 5239 Nister

Die Gemeinde Bannberscheid wird 1211/1214 in einer Urkunde über die Rechte des Erzbischof von Trier im Wald Spurckenberg als "Berenscheit" erstmals urkundlich erwähnt.
Die Entwicklung des Ortsnamens von Beersched, Beerscht, um 1200 8erenscheid, 1211/1214 Berenscheit, 1451 Bergescheit, ausgeh. 13. Jh. Berenscheyt, 1607 Berscheidt, 1710 Berscheit veranschaulicht, dass die Vorsilbe Bann- erst relativ spät zum Ortsnamen angefügt wurde.
Vermutlich geht die Silbe Bar -/Beer- auf einen Personennamen Bero zurück.
Vogt vermutet hierin das mhd. Bär.
-scheid kann sich sowohl auf eine überlieferte Grenzlage, als auch auf einen Bergriedel beziehen. Die letzte Bedeutung dürfte wohl die hier vorherrschende sein. Mit Scheid werden vielfach die bewaldeten (oder ehemals bewaldeten) Erhöhungen zwischen zwei Tälern bezeichnet. Neu ist der Versuch, scheid (skait-) als s-lose Form zu kelt. kaitom "Wald", nhd. Heide, zu deuten.
Ab 1786 wird Bannberscheid im Gegensatz zum Dorf Heilberscheid, welches nun mit dem Kirchspiel Nentershausen zum Amt Montabaur gekommen war, unterschieden. Das Lexem Bam- bezieht sich auf die Lage des Ortes im Bann Montabaur.
Geht man von einer sprachwissenschaftlichen Deutung des Ortsnamens aus, so ist Bannberscheid von seiner historischen Besiedlung her nach dem 9. Jh. entstanden. Die -scheid-Orte sind relativ dicht im Nordwesten des Westerwaldes, im mittleren Westerwald nur vereinzelt anzutreffen. Ein neolithischer Steinbeilfund deutet auf eine sehr frühe Besiedlung der Gemarkung.

Territorialhistorisch lag das Gebiet der heutigen Gemeinde Bannberscheid im Engersgau. Kirchlich gehörte der Ort schon seit dem Mittelalter zu der im ausgedehnten Sprengel der Urpfarrei Montabaur gegründeten Pfarrkirche zu Wirges. Moschheim, Bannberscheid, Staudt, Ötzingen und Boden bildeten um 1488 die "grusze Zyche", die nochmals unterteilt war, wobei Moschheim, Bannberscheid und Boden 1653 und 1684 bis 1803 zu einem gemeinsamen Bezirk gehörten.
Überdies war Bannberscheid von Anfang an dem Kurfürstentum Trier zugeordnet. Der silbern-rot geteilte Schräglinksbalken, der die trierischen Farben zeigt, verweist auf die jahrhundertlange Zugehörigkeit zu diesem Erzbistum. Bereits 1018 konnte das Bistum sein Territorium durch weitere Gebietserwerbungen an der mittleren Mosel und im Westerwald vergrößern. In diesem Zusammenhang war die Schenkung Kaiser Heinrichs II. von Stadt und Königshof Koblenz mit allem Zubehör und der Abtei St. Florin von Bedeutung. Mit dem erworbenen Koblenzer St. Florinstift kam auch das Obereigentum über dessen Besitz um Montabaur ans Erzstift Trier.
In der Auseinandersetzung um die Spitzenstellung im deutschen Episkopat traten die Erzbischöfe von Trier zwar hinter Mainz und Köln zurück, fanden aber Aufnahme in das Kurfürstenkollegium und erhielten 1308/14 die Würde eines Erzkanzlers von Burgund.
Eigentlicher Schöpfer des Kurfürstentums Trier war Erzbischof Baldewin von Luxemburg (1307 - 1354).
Die Einführung der Reformation scheiterte, die Protestanten wurden 1559 vertrieben. 1801 ging der linksrheinische Hauptteil des Erzstiftes an Frankreich verloren. Die rechtsrheinischen Teile kamen am 21.10.1802 an die Fürsten von Nassau.
Der Reichsdeputationshauptschluss bestätigte die Gebietsveränderungen, von denen in dieser Region insbesondere die Nassauer profitierten. Im Rahmen der Rheinbundakte kam Bannberscheid 1806 an das neugebildeten Herzogtum Nassau. Die blaue Tinktur erinnert an die Zugehörigkeit zu Nassau, da das Herzogtum als Wappen einen goldenen Löwen im blauen Schild führte. Das Gebiet ging infolge des Deutschen Krieges in preußische Verwaltung über. Die 1867 durchgeführte Verwaltungs- und Gebietsreform teilte Bannberscheid dem neugeschaffenen Unterwesterwaldkreis mit dem Sitz Montabaur zu.
Der Kurfürst von Trier besaß in Bannberscheid einen Hof, der ihm jährliche Haferabgaben lieferte.
Um 1200 übergab der halbe Mansus zu Berinscheit 300 Schüsseln der Trierer Obrigkeit. Es ist allerdings falsch, aus dieser Quelle zu schließen, dass damit der Tonbergbau eine sehr frühe Überlieferung in dieser Gemarkung findet. Ende des 13. Jahrhunderts bezog die Abtei Arnstein Gefalle und Einnahmen des Ortes. Der Zehnte von Bannberscheid stand dem Koblenzer Florinstift zu, da das Dorf zum Zehntbezirk des Montabaurer Pfarrsprengels rechnete.
Für die neuere Erwerbsgeschichte des Ortes erwies sich die Ölmühle in Bannberscheid als sehr bedeutsam. Leonhard Frinck von Reckenthal hatte laut Kaufschein vom 05.07.1785 eine zwischen Staudt und Bannberscheid belegene Ölmühle samt Zubehör für 360 Reichsthaler und 4 Reichstaler Weinkauf nebst einer Wanne dem Peter Dahlem Junior von der Häusges Mühle unter Daubach verkauft. 1791 bekannten die Eheleute Peter und Anna Catharina Hecker auf der Ölmühle unterhalb Bergscheids, dass sie für die von Leonhard Frink herrührenden Schulden wegen Ankauf ihrer Ölmühle 170 Reichstaler schuldig geworden seien, worauf sie jährlich am 12. Mai Interesse zu zahlen hätten. Die in der Gemarkung Bannberscheid liegende Ölmühle wird noch 1786, 1799, 1843, 1863 erwähnt. 1818 befand sich die Ölmühle im Besitz des Johann Stoicker/Stöcker, 1857 des Johann Wolf, 1861 des Philipp Wolf, 1867/68 des Wilhelm Schmidt. Für das Jahr 1868 wird ebenfalls ein Johann Adam Mies als Eigentümer genannt. Wilhelm Schmidt löste die Mühle am 01.01.1875 mit 30 Mark 10 Pfg. beim Königlichen Domänenrentamt Montabaur ab. Das goldene Mühlrad symbolisiert die Ölmühle.
Von der insgesamt 202 ha umfassenden Fläche der Gemarkung Bannberscheid werden 119 ha landwirtschaftlich genutzt; 1979 lag dieser Anteil noch bei 136 ha.. Die Waldfläche beträgt 20 ha. 12 ha werden industriell oder gewerbsmäßig verwendet; die Betriebsfläche umfasst 3 ha.
1808/14 wurden in Bannberscheid 25 Ochsen und Rinder, 36 Kühe und 6 Schweine gezählt. Von 1836/51 bis 1949 stieg zwar der Anteil der landwirtschaftlichen Betriebe von 29 auf 52, der Anteil des Ackerlandes fiel dagegen im Zeitraum 1937 bis 1977 von 104 auf 49 ha.
In Bannberscheid erfolgte in den letzten Jahrzehnten eine enorme Verschiebung von einer stark agrarisch geprägten Wirtschaft zum industriellen Erwerb.
Der Tonabbau in der Gemarkung Bannberscheid ist im Verlauf weniger Jahre sprunghaft angestiegen. Die drei blauen Stufen verweisen auf die Bedeutung des Tonabbaues, der als Abtreppung erfolgte, für die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde.
Waren es 1895 noch 15 ha, welche in dieser Hinsicht ausgebeutet wurden, so lag der Anteil 1906/1911 bereits bei 38 ha.
Folgende Gruben der Gemarkung Bannberscheid sind bekannt:
- Tonerdezeche "Mühle": am 16.06.1866 belehnt, am 13.Q8.1866 in das Berggegenbuch eingetragen.
- Grube "Langewiese": Inhaber war 1950 die Gewerkschaft Otto, Ton & Quarzitgruben in Bendorf/Rhein.
Die Fuchs'schen Tongruben GmbH in Ransbach übernahmen bereits 1917/1929 die Nutzung des Grubengeländes. Eine Statistik nennt für 1936 fünf für die Jahre 1949 und 1961 zwei tonfördernde Betriebe. Die Anzahl der Beschäftigten fiel von 195 auf 34 Personen, während die Fördermenge von 36.799 t auf 40.560 t stieg.
1963 bauten in Bannberscheid drei Betriebe Ton ab.
Das Gemeindewappen von Bannberscheid ist damit in erster Linie territorialgeschichtlich und wirtschaftshistorisch begründet.
Gemeinde Dernbach (Westerwald)
Wappen viermal geteilt von Rot, Silber, Schwarz, Silber und Rot.
Der Ort war alter Besitz der Erzstiftes Trier, das Burg und Dorf an bekannte Adelsgeschlechter zu Lehen ausgab, bis sie 1746 an Kurtrier heimfielen. Die gemeindlichen Urkunden wurden von den Vasallen bzw. ihren Beamten gesiegelt, so dass ältere Orts- und Gerichtssiegel nicht vorkommen. Auch nach dem Übergang an das Herzogtum Nassau 1802/03 wurden keine Bildsiegel verwendet. Das jetzige Wappen verlieh 1935 der Oberpräsident der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Es bezieht sich auf den Schild der ortsadeligen Familie, die ihren Namen von der um 1200 erbauten Burg Dernbach trug; sie erscheint urkundlich seit 1213, verkaufte 1380 die Burg an die Herren von Grenzau und dürfte gegen Ende des 15. Jahrhunderts ausgestorben sein.

Gemeinde  Ebernhahn

Gemeinde Ebernhahn
Von Rot und Silber stufenförmig schräglinks geteilt; oben ein silbernes Wagenrad mit 8 Speichen, unten ein neunblättriger grüner Ebereschenzweig.
Die Gemeinde Ebernhahn wurde erstmals 1362 als "Evehan" urkundlich erwähnt. Sie gehört zu den sogenannten "hain" - Orten, die dem Namen nach auf Wald hindeuten. Der Gemeindewald macht auch heute noch einen erheblichen Teil der Gemarkung aus. Für den Wald steht im Ortswappen symbolisch der neunblättrige grüne Ebereschenzweig.

Ebernhahn ist ein Ort des "Kannenbäckerlandes" und wesentlich durch den Tonabbau geprägt. Im Wappen ist der Ton als silbernes (weißes) Feld dargestellt. Die stufenförmige Teilung steht für die typische Abbaumethode in Stufen über Tage. Der Transport des "weißen Goldes" wurde von den Ebernhahner Fuhrleuten übernommen. Im Ortswappen ist das Fuhrgewerbe durch das silberne Wagenrad mit acht Speichen in rot dokumentiert.

Das Dorf Ebernhahn gehörte bis 1803 zur Landesherrschaft des Kurfürsten zu Trier. Danach kam es an das neugebildete Herzogtum Nassau und fiel 1866 an Preußen. Die Wappenfarben Rot und Silber verkörpern die kurtrierischen Wappenfarben.

Gemeinde  Helferskirchen

Gemeinde Helferskirchen
In Silber auf der linken Seite ein rotes Kreuz, überdeckend in schwarzer Farbe die stilisierte Seitenansicht einer Kirche.
Der Schild hat die form eines spätgotischen Rundschildes mit waagerechtem Oberrand und daran rechtwinklig anschließendem Seitenrand. Seine Grundfarbe ist Silber. Darauf erfolgt links in roter Farbe die Darstellung des Trierer Kreuzes, rechts auch teilweise die linke Seite überdeckend in schwarzer Farbe die stilisierte Seitenansicht der Kirche nach der Erweiterung aus dem Jahre 1769, wie sie sich heute noch zeigt. Anlage und Turm, der aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts erhalten blieb, charakterisieren das Gotteshaus als alte Wehrkirche in der Ortsmitte.

Die Gemeinde wurde in der alten Montabaurer Grenzbeschreibung von 931/959 als "praedium helperici" urkundlich erstmals erwähnt. Der Überlieferung nach und C.D.Vogel (Historische Topographie des Herzogtums Nassau) soll ein Adliger Helperich, der hier um 930 lebte, auf seiner Grundherrlichkeit die Kirche errichtet haben. Nach der Inschrift auf einem Ölgemälde in der Kirche soll 1222 Frh. Quirinus Rettwig von Mudersbach die Kirche dann neu errichtet und mit Pfarrrechten ausgestattet haben. Da die Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter von Walter Moeller den Quirinus Rettwig nicht nachweisen, wurde auf die Verwendung des Wappens dieses Rittergeschlechts verzichtet. Auch fand der Vorschlag des hessischen Wappenbuches, der sich auf einen Beleg aus dem Jahre 1810 begründet und die Darstellung eines Eichbaumes zur Absicht hatte, keine Zustimmung. Die Gemeinde Helferskirchen bezieht sich vielmehr bei der Gestaltung des neuen Wappens auf die jahrhundertlange Zugehörigkeit zu Trier und das im Staatarchiv zu Wiesbaden aufbewahrte Schreiben ihres Schultheißen Müller vom 18. Juni 1842, wonach man in Siegel und Wappen die Kirche wünscht, und erstrebt als aufstrebende Fremdenverkehrsgemeinde das Ziel, dass sich nun nach fast 125 Jahren erfüllen soll.

Gemeinde  Leuterod

Gemeinde Leuterod
Durch einen gestürzten Stufengiebel geteilt von Grün und Silber: Vom unteren Schildrand wachsend ein Lilienstab in verwechselten Farben; unten überdeckt von einer roten Wellenleiste; oben rechts und links begleitet von je einer silbernen Rose mit silbernen Kelchblättern und einem goldenen Butzen.
Die Gemeinde Leuterod besteht aus den zwei Ortsteilen Leuterod und Hosten. Hosien; der ältere Ortsteil, ist bereits im Jahre 1311 erwähnt, Leuterod nur wenig später, im Jahr 1362. Die erste urkundliche Erwähnung steht im Zusammenhang mit der Übertragung der Güter zu "Hovesteden" von Dietmar von Steinebach und seiner Frau Aleydis an die Abtei Marienstatt. Im Ortswappen symbolisieren die beiden silbernen Rosen mit goldenem Hutzen die beiden Ortsteile. Sie stehen aber auch zugleich für den blühenden Dornenbusch im Wappen des Klosters Marienstatt und erinnern so an die erste urkundliche Erwähnung des Ortes: Der Ortsname Leute"rod" deutet auf eine Rodungssiedlung hin und ist im Ortswappen durch die grüne Feldfarbe; die für den Wald und die Gemarkung steht; dokumentiert. Der Wald macht ca. die Hälfte der Gemarkung aus und liegt tlw. auch im Malberg, an dessen Westhang Leuterod liegt. In der Gemarkung wird bis heute der Ton; das "weiße Gold" des Westerwaldes, abgebaut. Die ausgedehnten Tonvorkommen, als besonderer Bodenschatz Leuterods, sind in das Ortswappen durch den gestürzten silbernen Stufengiebel, der den Ton in stufenförmigem Abbau darstellt, aufgenommen. Der Aubach, zu dessen beiden Ufern der Ort angesiedelt ist, durchfließt die Gemarkung und ist als rote Wellenleiste dargestellt. Rot und Silber, die Wappenfarben des Erzstiftes Trier, zu dem Leuterod seit alters her gehörte, erinnern an die ehemalige Landesherrschaft.: Sie bestand bis 1803, danach kam Leuterod an Nassau und Preußen. Heute ist die Gemeinde Teil der Verbandsgemeinde Wirges. Der Mittelpunkt des Ortes ist die über den Ort ragende weit sichtbare kath. Pfarrkirche "St. Joseph". Sie wurde 1885 er - baut und 1978 erweitert: Sie ist auch Mittelpunkt des Ortswappens und als Lilienstab in verwechselten Farben, als Attribut ihres Schutzpatrons, dem Hl. Josef, symbolisch dargestellt.

Das Wappen der Ortsgemeinde Leuterod ist somit historisch, handwerklich und landschaftlich begründet.

Gemeinde  Mogendorf

Gemeinde Mogendorf
Schild von einer eingeschweiften silbernen Spitze, darin eine rote Flamme, gespalten; vorne in Grün ein silberner Krug; hinten in Grün ein silberner Spaten.
Fast vor genau 600 Jahren, irgendwann im Jahre 1385, sitzt ein uns unbekannter Mönch des wohlhabenden Klosters "St. Florian" an einem langen Schriftstück. Über Seiten listet er auf, welche Westerwald-Dörfer seinem Kloster abgabepflichtig sind.
Eines dieser Dörfer ist Mogendorf. (Der Mönch schreibt noch "Zum obren Dorf", denn der heutige Name hat sich daraus erst später langsam entwickelt.)
Sicher ist das Dorf wesentlich älter, doch diese Liste von 1385 ist die erste bekannte schriftliche Quelle. (Eine Abschrift davon hängt heute im Eingang des Bürgerhauses.)
Die Ortsgemeinde Mogendorf nimmt nun diese Urkunde zum Anlass, 1985 ihre 6oo-Jahr-Feier zu begehen.
Schon 1982 beschloss der Ortsgemeinderat: "Die Verbundenheit mit dieser 6oo-jährigen Geschichte soll durch ein Wappen ausgedrückt werden." Bald lagen verschiedene Entwürfe auf dem Tisch des Rates. Es war schwierig, ein Wappenbild aus der Mogendorfer Geschichte zu entwickeln. Zu oft hat die Gemeinde verschiedenen "Herren" gehört: Dem Koblenzer Stift "Sankt Florian" und damit dem Kurfürst von Trier, den Wiedschen Grafen, zum Großherzogtum Hessen-Nassau, zur Preußischen Provinz Hessen-Nassau und letztendlich zu Rheinland-Pfalz.
Der Rat entschied sich für einen anderen Weg:
Das Wappen soll nicht die Zeichen von Landesherren, von Klöstern und Grafen sondern das darstellen, wodurch sich Mogendorf von allen anderen Orten unserer Heimat unterscheidet - die Krugbäckerei.
So zeigt denn das Wappen symbolisch den Werdegang eines Kruges: Der traditionelle Tonspaten steht für die mühsame Gewinnung des "Westerwälder Goldes"; das lodernde Feuer für das Brennen in den alten Krug-Öfen.
Gerade Feuer und dicke, neblige Schwaden waren über Jahrhunderte die weithin sichtbaren Erkennungszeichen Mogendorfs. Dutzende Öfen brannten zur Zeit gleichzeitig zehntausende von Krügen.
Ihre Erzeugnisse wurden weit über die Grenzen unserer Heimat hinaus verschickt. Überall da, wo es etwas sicher und sauber abzufüllen gab - ein Mogendorfer Krug war stets das Gefäß.
Der Ortsgemeinderat entschied: "In unser Wappen gehört das, womit und woran Generationen täglich gearbeitet haben."
Und auch die Wappen und Fahnen sollen diese Bedeutung haben: Das silbrige "Weiß" steht für den Rohstoff, ohne den nichts geht. Jeder Mogendorfer findet das "weiße Gold" nur einen Spatenstich tief in seinem Garten. Dazu "Grün": Es steht für die tiefen Wälder, die Mogendorf umgeben und aus deren Buchenscheiten die Flammen in den Krug-Öfen loderten.
"Grün-Weiß" ist also nicht nur eine hübsche Farbkombination; für Mogendorf hat sie tiefe symbolische Bedeutung. Sie ist in das neue Wappen und in die Fahne eingeflossen.
Beide stehen für Mogendorfer Geschichte, und dies ist keine Geschichte von klingenden Namen und wichtigen Schlachten.
Es ist die Geschichte alltäglicher Krugbäckerei, die Geschichte mühevollen Tongrabens, die der handwerklichen Geschicklichkeit von Generationen und die Geschichte schweren Tagwerks am glühenden Ofen.
Nichts kennzeichnet Mogendorf besser als die traditionelle Arbeit seiner Bürger. Damit sie für uns lebendig bleibt, sollen von jetzt an unser Wappen und unsere Farben auf sie verweisen.

Gemeinde  Moschheim

Gemeinde Moschheim
Über blau-silbern gespaltenem Bogenschildfuß, darin auf dem Speit ein Krug in verwechselten Farben, der mit einer Traube am Rebholz in abermals verwechselten Farben belegt ist, gespalten von Silber und Rot. Vorn ein durchgehendes rotes Kreuz. Hinten eine goldene Krone.
Die Beschlussfassung des vorliegenden Wappens erfolgte in der Sitzung des Ortsgemeinderates vom 26.09.1992.

Entwurf und Gesamtherstellung: Markus Müller, 6239 Nister

Die Gemeinde Moschheim wird 1362 als "Musscheim" erstmals urkundlich erwähnt. In einem Zehntverzeichnis des Stiftes St. Florin in Koblenz taucht ein "Joeden von Muscheim" auf.

Der zur Gemarkung gehörige Wald Malberg trägt Anzeichen einer relativ frühen, vorchristlichen Besiedlung, denn er war in der späten Eisenzeit mit einem Ringwall befestigt. Dieser wurde vielleicht infolge germanisch-römischer Auseinandersetzungen von den Römern erobert und zerstört. Als mögliche Zeitpunkte der Zerstörung wurden 13/12 v. Chr. und um 9 n. Chr. angegeben. In Moschheim ermittelte man ebenfalls Scherbenfunde aus vorgeschichtlicher Zeit. Der Ortsname, dessen -heim-Endung nicht immer klar zu erkennen war - 1385 Muoscheym, 1386 Musscheim, Moschem, Muschem, 1460 Moschem, 1461, Moeschen - bedarf noch einer genauen onomastischen Deutung.

Sturmfels geht davon aus, dass Moschheim mit "Wohnsitz des Musco/Musch" zu übersetzen ist.
Die -heim-Orte sind bis zum 6. Jahrhundert entstanden. Besonders hervorzuheben ist, dass Moschheim sowie Bladernheim zum alten fränkischen Reichsgut um Montabaur zu rechnen sind.
Diese Krongüter der deutschen Könige stammten aus dem Hausgut erloschener Dynastien, dem Heimfall von Lehen aus Kauf usw.. Das im Reich weit verstreute Reichsgut, vor altem im Westen und Südwesten gelegen, war bis zu seinem Zerfall am Ende der Stauferzeit (1250) vom Hausgut der regierenden Herrscher nicht scharf geschieden. Die goldene Krone weist auf die besondere Zugehörigkeit der Gemarkung zum alten Reichsgut hin.
Der zwischen Moschheim und Ötzingen gelegene Wald Malberg (422 m) wird bereits 1592 urkundlich erwähnt. Er galt öfters als Anlass für Gebietsstreitigkeiten, beispielsweise zwischen den Gemeinden Leuterod und Moschheim 1688. Eine der deshalb notwendigen exemplarischen Grenzbegehungen des Waldes, die recht ausführlich dokumentiert ist, fand am 10. November 1741 statt.
Der Malberg, häufig bei Leuterod genannt, war 1719 für zehn Jahre an die Gemeinde Moschheim verpachtet worden. Er führte in den Archivalien häufig den Namen eines Fürstlichen Cameral-Waldes. Der Malberg wurde hernach Domanialwald, an den die Gemeindewaldungen von Ötzingen, Leuterod und Moschheim grenzten.
Eine Sage erzählt von den Wildweibern des Malberges, eine Erzählung von hilfreichen Geistern, die den notleidenden Moschheimern beistanden. Der Bergkegel enthält umfangreichere Phonolithvorkommen, die zur Glasherstellung dienten. Eine Übersicht des Jahres 1901 erwähnt so beispielsweise die Unternehmen A. Hübner und Fabrik Wirges, die in Moschheim einen Phonolithsteinbruch betrieben. 1926 wurde ein Steinbruch auf dem Malberg von der Glasfabrik Wirges AG betrieben. Mit der Ausbeute wurde die Glasindustrie in Wirges versorgt.
Auf dem Gipfelplateau befinden sich mächtige Felsblöcke, deren bizarre Formen geologisch von Interesse sind. Will man der Überlieferung Glauben schenken, so galt der Malberg in fränkischer Zeit als Thing- und Richtstätte. Eine Namensdeutung stützt diese Annahme, Gensicke schließt ein ehemaliges Grafengericht auf dem Malberg überdies nicht aus.
Am sog. "Helje Brunn", an dem sich ein Heiligenstock befindet, errichtete man 1892 eine Kapelle, die seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges das Ziel einer Dankeswallfahrt am Himmelfahrtstage ist.
Der Malberg wird im Wappen durch den Bogenschildfuß symbolisiert. Territorialhistorisch lag das Gebiet der heutigen Gemeinde Moschheim im Engersgau. Kirchlich gehörte der Ort schon seit dem Mittelalter zu der im ausgedehnten Sprengel der Urpfarrei Montabaur gegründeten Pfarrkirche zu Wirges. Ab 1450 ist Moschheim als zum Gericht Montabaur, seit Ende des 17. Jh. im Sprachgebrauch zum Bann Wirges gehörig, bezeugt. Moschheim, Bannberscheid, Staudt, Ötzingen und Boden bildeten um 1488 die "grusze Zyche", die nochmals unterteilt war, wobei Moschheim, Bannberscheid und Boden 1653 sowie 1684 bis 1803 zu einem gemeinsamen Bezirk gehörten. Überdies war Moschheim von Anfang an dem Kurfürstentum Trier zugeordnet. Bereits 1018 konnte das Bistum sein Territorium durch weitere Gebietserwerbungen an der mittleren Mosel und im Westerwald vergrößern. In diesem Zusammenhang war die Schenkung Kaiser Heinrichs von Stadt und Königshof Koblenz mit allem Zubehör und der Abtei St. Florin von Bedeutung. Mit dem erworbenen Koblenzer St. Florinstift kam auch das Obereigentum über dessen Besitz um Montabaur ans Erzstift Trier.
In der Auseinandersetzung um die Spitzenstellung im deutschen Episkopat traten die Erzbischöfe von Trier zwar hinter Mainz und Köln zurück, fanden aber Aufnahme in das Kurfürstenkollegium und erhielten 1308/14 die Würde eines Erzkanzlers von Burgund.
Eigentlicher Schöpfer des Kurfürstentums Trier war Erzbischof Baldewin von Luxemburg 1307 - 1354.
Die Einführung der Reformation scheiterte, die Protestanten wurden 1559 vertrieben. 1801 ging der linksrheinische Hauptteil des Erzstiftes an Frankreich verloren. Die rechtsrheinischen Gebiete kamen am 21.10.1802 an die Fürsten von Nassau.
Der Reichsdeputationshauptschluss bestätigte die territorialen Veränderungen, von denen in dieser Region insbesondere die Nassauer profitierten. Im Rahmen der Rheinbundakte rechnete Moschheim 1806 zum neugebildeten Herzogtum Nassau. Das Gebiet ging infolge des Deutschen Krieges in preußische Verwaltung über. Die 1867 durchgeführte Verwaltungs- und Gebietsreform teilte Moschheim dem neugeschaffenen Unterwesterwaldkreis mit dem Sitz Montabaur zu.
Das rote Kreuz in Silber weist auf die jahrhundertlange Zugehörigkeit zum Erzbistum Trier hin. Die blaue Tinktur erinnert daran, dass Moschheim bis 1866 zum Herzogtum Nassau rechnete, dessen Wappen einen Löwen im blauen Schild aufwies.
Seinen Bekanntheitsgrad verdankt Moschheim unzweifelhaft der Lage an der Kannenbäckerstraße und den reichen Tonvorkommen der Gemarkung. Der Tonkrug in verwechselten Farben trägt der Bedeutsamkeit des Tonbergbaus und der Tonverarbeitung in der Gemeinde Rechnung. Daneben wurden ebenso Phonolith sowie Basalt gewonnen. Um 1750 waren bei Moschheim Hausteinbrüche in Betrieb.
Nach einem Bericht des Jahres 1807 wurde in Wirges schon Tonerde für einen Herrn Fürth in Köln gegraben, welcher die Ansicht vertrat, dass etwaige Nachforschungen auch in Moschheim erfolgreich sein müssten.
Nach den beim Amtsgericht Montabaur bzw. Wallmerod geführten Grundbüchern sind folgende Gruben der Gemarkung Moschheim bekannt:
- Tonerdezeche "Bohnenbitz": Belehnungsurkunde vom 29.06.1860, Verleihungsurkunden vom 16.08.1854 und 07.11.1856.
- Tonerdezeche "Petschmorgen": am 01.08.1863 belehnt, am 12.08.1863 in das Berggegenbuch eingetragen.
- Tonerdezeche "Struth": am 16.07.1866 belehnt, am 23.08.1866 in das Berggegenbuch eingetragen.
- Tongrube "Bertha": Verleihungsurkunde vom 06.02.1867 - Tonerdezeche "Feldchen": am 15.03.1867 belehnt, am 26.04.1867 in das Berggegenbuch eingetragen.
- Tonerdezeche "Straubinger": am 15.03.1867 belehnt, am 26.04.1867 in das Berggegenbuch eingetragen.
Die Fuchs'schen Tongruben K.G., Ransbach/Westerwald erhielten im Laufe dieses Jahrhunderts bei einigen dieser Betriebe das Niesnutzungsrecht und betrieben in Moschheim die Gruben "Straubinger" (Förderung von feuerfesten und keramischen Tonen) sowie die Tongruben "Feldchen" und "Struth". 1901 waren in Moschheim die Nassauischen Thonwerke tätig.
Im Jahre 1926 befanden sich die tonfördernden Unternehmen im Besitz der Fuchs'schen Tonbetriebe Ransbach sowie des Alois Josef Müller, Siershahn. Eine Statistik nennt für die Jahre 1936, 1949 und 1961 drei tonfördernde Betriebe. Die Anzahl der Beschäftigten stieg von 37 auf 56 Personen, die Fördermenge von 24.954 t auf 70.052 t.
Das Abbaugebiet gehört zu dem südöstlich des Malbergs gelegenen sog. Moschheimer Becken, in dem heute ein bedeutender Abbau im Tagebau erfolgt. Die Tone worden nach den Höhen zu von Basalt überlagert, der Abraum enthält Basaltwürflinge und Krotzen, welche die Abraumbeseitigung sehr erschweren. Das Tonlager wird mit 9 m bis 25 m nutzbare Stärke angegeben und gliedert sich in ca. zehn verschiedene Tonsorten.
Das Wappen der Ortsgemeinde Moschheim ist somit territorialgeschichtlich, topographisch und wirtschaftshistorisch begründet.

Gemeinde  Niedersayn

Gemeinde Niedersayn
In Blau eine linke silberne Flanke. Über zwei silbern-rot verwechselten Wellenleisten vorn ein silbernes Mühlrad, hinten eine rote Glocke.
Beschlussfassung des vorliegenden Wappens erfolgte in der Sitzung des Ortsgemeinderates vom 20. 6. 1995.
Entwurf und Gesamtherstellung: Markus Müller, Schulstraße 22, 57645 Nister

Die Dörfer und Siedlungen zwischen Obersayn und Niedersayn kommen in der urkundlichen Überlieferung zunächst unter dem Namen Langensain - 1277 Langenseine, 1618 auf der Langensayen - vor. Eine Wüstung (= verlassene Siedlungsstelle) Langensayn befindet sich im Gebiet der Gemarkungen Kuhnhöfen und Niedersayn. Im Nekrolog der Zisterzienserabtei Marienstatt erscheint noch im 15. Jahrhundert ein Hepell Kedel van der Langenseyn, der dem Kloster einen Gulden übereignete. Man darf vermuten, dass die nachgenannten Wohltäter Hentze Kedell, samt Ehefrau, Knaben und Mutter, Godert Griiffe mit seiner Frau und Knaben sowie Pusenheyl ebenfalls von Langensayn kamen.
Deutlich abgegrenzt von jener hochmittelalterlichen Niederlassung erscheint Niedersayn erstmalig 1490 - Niedernseynne. Der Name Langensayn wurde später zugunsten der kleinen und jüngeren Siedlungen aufgegeben.
Zweifellos verdankt die Gemeinde ihren Namen der Lage am Kleinen Saynbach. Im Gegensatz zu Obersayn, in dessen Gemarkung das Flüsschen entspringt, befindet sich Niedersayn schon einige Kilometer bachabwärts, worauf die Unterscheidung zwischen den beiden Orten mit gleichem Appellativum zurückzuführen ist. Die Differenzierung durch Ober-, Mittel-, Nieder- u. ä. stellen onymische Komposita mit appellativischen Elementen dar. Die Toponymika wurden hier durch Adjektive differenziert.
Das Dorf Niedersayn (mit Karnhöfen und Blaumhöfen) ist eingebettet in das Tal, das der Volksmund als die Kripp bezeichnet und welches zudem die Orte Niederarnshöfen, Etzelbach, Kuhnhöfen und das Helferskirchener Niederdorf umfasst. In der Gemarkung entwickelten sich Blaumhöfen und Karnhöfen aus ursprünglichen Einzelhöfen zu kleinen Dörfern. Die namengebenden Familien sind in den überlieferten Bezeichnungsformen erkennbar:
• 1525 Blomen Johans hus, 1563 Plumenhoeff, folglich Blaumen hof. Die Familie Blaum lebt noch heute in Ort und Kirchspiel.
• 1550 Kerns Gut, 1566 Karren Gangolfs Erben uf der langer Sein, 1589 Carnhob. Jene namengebende Familie ist bereits mit Söhnen und Stiefsöhnen des Karrin von der Langensayn 1362 und mit Karren Gangolff 1525 im Heimgereide Sainerholz zu fassen.
Der Flussname Sayn, von dem sich auch der Ortsname ableitet, weist auf vordeutsche Herkunft. Er stellt ein Suffix auf -na, wie es für alteuropäische Gewässernamen bezeichnend ist, dar. BAHLOW führt Sayn auf seg, sek, in der Bedeutung von "Sumpf-, Schmutzwasser", zurück.
GENSICKE rechnet die im Umfeld von Niedersayn häufiger anzutreffenden -hafen/-höfen-Siedlungen teilweise in die Zeit vor 1100 und führt ihre Entstehung auf die Initiative eines örtlichen Grundherren zurück. Sie besetzten in der Regel waldfreie Plätze und stellen meist Einzelhöfe und Weilersiedlungen dar.
Die Wellenleisten tragen der Lage am namensgebenden kleinen Saynbach Rechnung. Im Bezirk des Kirchspiels Meudt wurde 1730 die Pfarrei Weidenhahn gebildet, deren Patronat dem Pfarrer zu Meudt jedoch erhalten blieb. Im Jahre 1700 entstand im Ort Karnhöfen eine Kapelle, die der Heiligen Apollonia - Attribute Zange und Zahn - geweiht wurde. Als die Pfarrkirche zu Weidenhahn Anfang Dezember 1842 wegen Baufälligkeit geschlossen werden musste, stand im gesamten Kirchspiel nur das etwa 50 Personen fassende Gotteshaus in Karnhöfen zur Verfügung. 1870 ließ Pfarrer Fluck das größere Glöckchen für die Kapelle gießen. 1949 erwies es sich als notwendig, die sehr schadhafte Kapelle zum großen Teil abzureißen und neu zu errichten. Dabei konnte auch eine angestrebte Vergrößerung vollzogen werden. Eine Heilige Messe zelebrierte der Pfarrer von Weidenhahn dort an jedem ersten Dienstag seit Juni 1958.
Die rote Glocke verweist auf das Gotteshaus im Ortsteil Karnhöfen.
Ursprünglich gehörte Niedersayn im Kirchspiel Meudt zur Grafschaft Diez. Das Territorium fiel nach dem Aussterben des Grafenhauses 1386/1388 an Graf Adolf von Nassau-Dillenburg, dem Gatten der Diezer Erbtochter.
Die Grafschaft Diez kannte bereits eine Einteilung in Heimgereide. Die Zeche Niedersayn mit Sainerholz 1490 umschloss 1525 als Heimgereide Saynerholz die gleichen Orte. Zur Zeche gehörten 1684 auch Karnhöfen und Blaumhöfen, die 1786 mit Niedersayn eine Gemeinde bildeten. Als Heimberger zu Sainerholz-Niedersayn fungierten: Johannes Arndt 1653 - 1654, Christ Plaum 1690er Jahre - 1715, Johannes Best Plaum 1717 - gest. 1723, Zilges Plaum 1723 - 1739, Cornelius Plaum 1740 - 1756, Adam Schönberger (1758/59 Anton) 1757 - 1776, Johannes Schönberger 1777 - 1792, Peter Hertz 1807.
Nachdem auch Graf Adolf von Nassau-Dillenburg ohne Erben verstarb, besaßen mehrer Herren die Grafschaft als Lehen des Erzbistums Trier:
• 1/2 Grafen von Nassau-Dillenburg, wovon 1454 bis 1481 die Hälfte an die Grafen von Thierstein und 1477 vorübergehend der Rest an die Grafen von Katzenelnbogen verpfändet wurde. Letztere hatten ohnehin 1391 bis 1470 Pfandrechte an den Westerwälder Kirchspielen der Grafschaft gehabt.
• 1/2 Herren von Eppstein, die die Hälfte 1453 an Katzenelnbogen verkauften. Über die Grafen von Katzenelnbogen gelangte jener Teil 1479 an die Landgrafschaft Hessen. 1453 hatte Eppstein ein Achtel seines Anteils 1453 an Kurtrier verpfändet. Das andere Achtel, welches 1522 an die Grafen von Königstein fiel, wurde von diesen 1530 an Nassau-Dillenburg verkauft. Kurtrier, das als Lehnsherr jenem Kauf seine Zustimmung verweigert hatte, zog nach deren Erlöschen 1535 dieses Teil als erledigtes Lehen ein. Nachdem 1557 das hessische Viertel für Ansprüche an das katzenelnbogensche Erbe an Nassau-Dillenburg gekommen war, war dieses zu drei, Kurtrier zu einem Viertel an der gemeinsamen Herrschaft der Grafschaft beteiligt.
Der Diezer Vertrag vom 27. Juli 1564 wies die vier Kirchspiele Hundsangen, Meudt, Nentershausen und Salz mit den entsprechenden Dörfern schließlich dem Erzbistum Trier zu. Die Gemeinden dieses Bereichs blieben von 1564 bis 1803 dem Amt Montabaur unterstellt. 1786 gab es in den Orten Weidenhahn, Düringen, Ewighausen, Niedersayn, Kuhnhöfen, Arnshöfen und Haindorf je einen Bürgermeister, der jährlich wechselte und die Geschäfte eines Rechners und Baumeisters der Gemeinde besorgte. Unter nassauischer Hoheit bildeten die Orte der Kirchspiele mit dem Dorf Molsberg das Amt Meudt, dem 1816 ebenfalls Weltersburg zugewiesen wurde. Als Amtssitz fungierte seit 1831 Wallmenrod und nicht mehr Montabaur. Schultheißen zu Niedersayn waren 1818 Johann Fillberg, 1819 bis 1835 Johann Wagner und 1836 bis 1847 Ickenroth.
Das Herzogtum Nassau vereinigte man als Ergebnis des Deutschen Krieges 1866 mit Kurhessen als preußischer Regierungsbezirk Wiesbaden zu einer Provinz Hessen-Nassau. 1867 wurde Niedersayn Bestandteil des neugebildeten Unterwesterwaldkreises. 1885 - bei Auflösung der nassauischen Ämterverfassung - zählte die Kommune zum Kreis Westerburg.
Im Zuge von Sparmaßnahmen verordnete die Preußische Staatsregierung am 1. August 1932 die Zusammenlegung der bisherigen Kreise Marienberg und Westerburg zu einem neuen Oberwesterwaldkreis. Noch einmal 1944 wurde aus dem Regierungsbezirk Wiesbaden eine neue Provinz Nassau herausgelöst, die allerdings nach der deutschen Kapitulation von den Besatzungsmächten aufgeteilt wurde. Zusammen mit vier nassauischen Kreisen gelangte auch Niedersayn zur französischen Besatzungszone, 1947 als Bestandteil des neuen Landes Rheinland-Pfalz.
Von den Dörfern im Kirchspiel Weidenhahn schloss sich als erstes Niedersayn auf freiwilliger Basis einer Verbandsgemeinde an. Es gehört seit dem 2. Februar 1971 zum Unterwesterwaldkreis und seit dem 24. März 1971 zur Verbandsgemeinde Wirges. Mit dem 16. März 1974 wurden die beiden Kreise Ober- und Unterwesterwald zum neues Westerwaldkreis zusammengefasst.
Die im Wappen verwendeten Tinkturen sind landesgeschichtlich begründet. Silber und Rot waren die Farben des Erzbistums Trier, Rot zudem die Wappenfarbe der Grafen von Diez. Blau verweist auf die zeitweilige Zugehörigkeit zu Nassau.
Für die Wirtschaftsgeschichte der Gemeinde erwies sich das Mühlengewerbe seit dem 16. Jahrhundert von herausragender Bedeutung. Bereits 1525 und 1564 wurden in Niedersayn drei Mühlen betrieben, 1566 genannt als Plaumen Jakobsmühl, Schluppesmühl und Stollenmühl. Letztere befand sich 1601 im Besitz des Kuno von Reifenberg. Sie lag nach dem Dreißigjährigen Krieg 1648 wüst; ein Neubau war 1718 geplant, gelangte jedoch nicht zur Ausführung. Im Jahre 1696 erhielt die Schluppesmühle, auch Schlipgesmühle 1566, später Christmühle, einen Mahlgang zur Ölmühle. Daneben bestand 1786 die Plaumen-Michelsmühl - als Nachfolgerin der o. g. Plaumen Jacobsmühle 1566. Schon in der Gemarkung Ewighausen befand sich die Nollen- oder Nollenroder Michelsmühl 1718, welche später Feinsmühle heißt. Jünger sind ebenfalls die unterste Mahlmühle auf der Saynerbach 1786 sowie die Haasenmühle oberhalb der Christmühle, welche seit 1718 begegnet. In den Jahren 1912 und 1916 wurden in der Gemeinde Niedersayn noch fünf Mühlen betrieben.
1920 wie 1926 existierten drei Getreidemahlmühlen in Niedersayn, deren Betreiber 1. die Gebr. Kurtenacker, 2. Mathias Müller, 3. Peter Wolf und Peter Sturm waren. Es ist sehr fraglich, ob 1927, wie in der Literatur zu finden war, tatsächlich in der Gemarkung nun vier Mühlen arbeiteten. Während 1931 weiterhin die Brüder Peter und Adam Kurtenacker als Besitzer des ersten Mühlenbetriebs, ebenso wie Mathias Müller für seine Getreidemühle eingetragen sind, erscheint die Karnhöfer Mühle unter dem Eigentümer Peter Wolf, während Landwirt Peter Sturm aber ebenfalls noch dort wohnte.
Das silberne Mühlrad schließlich erinnert an die hohe wirtschaftshistorische Bedeutung des Mühlengewerbes in der Gemarkung.

Gemeinde  Oetzingen

Gemeinde Oetzingen
Gespalten von Rot und Blau durch einen silbernen Leistenpfahl, der mit 7 roten Kantenwürfeln belegt ist. Vorne unter einem geschwungenem silbernen Kapellengiebel mit Glockentürmchen ein silbernes Eichenblatt. Hinten eine goldene Ähre mit zwei Fruchtblättern, von einer silbernen Wellenleiste belegt.
Die Gemeinde Ötzingen besteht seit 1971 aus den beiden Gemeinden Ötzingen und Sainerholz. Im Ortswappen stehen die beiden Felder Rot und Blau für die zwei Ortsteile. Der Ort Ötzingen zählt zu den Malberggemeinden, dessen Gelände bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt war. Ötzingen gehörte seit früher Zeit im Kurfürstentum Trier zum Amt Montabaur. Besonders markant sind die beiden alten Straßenkapellen aus dem 17. Jahrhundert Ober- und Niederötzingen. Sie sind ein Wahrzeichen für Ötzingen und mit ihrer charakteristischen Giebelform im Ortswappen vorne silbern auf rotem Feld dargestellt. Die geschwungene Unterseite des Giebels gibt aber auch die typische Form des von weit erkennbaren Malbergs wieder, der somit auch im Ortswappen symbolisiert ist. Das Eichenblatt steht für den Waldbestand des Malbergs und der Gemeinde. Rot und Silber bezeugen die langjährige trierische Landesherrschaft. Ötzingen kam erst 1803 durch den Reichsdeputationshauptbeschluss an Nassau.

Der Ortsteil Sainerholz lag schon seither im Gebiet der Grafen zu Nassau - Diez und gehörte zum Amt Meudt. In der Gemarkung Sainerholz entspringt auch der Aubach, der lange Zeit Grenze zum "Trierischen" war und beide Gemarkungen durchfließt. Er ist als silberne Wellenleiste im hinteren blauen Feld dargestellt. Sainerholz ist eine ländliche Gemeinde und von der Landwirtschaft geprägt. Dafür steht im Ortswappen die goldene Ähre mit zwei Fruchtblättern. Die nassauische Landesherrschaft ist durch die Farben Blau und Gold, den nassauischen Wappenfarben, dokumentiert.

Beide Ortsteile gehörten ab 1815 zum Herzogtum Nassau, ab 1866 in Preußen zur Provinz Hessen und Nassau. Ötzingen

lag im ehemaligen Unterwesterwaldkreis, Sainerholz im Oberwesterwaldkreis, bevor beide 1971 zu einer Gemeinde vereinigt wurden. Sie sind heute im Westerwaldkreis Teil der Verbandsgemeinde Wirges.

In Ötzingen und Umgebung gibt es umfangreiche Tonvorkommen. Das "weiße Gold" wird im Ort von der Firma Jasba - Mosaik vorwiegend zu Fließen, als Tonfertigprodukt, weiterverarbeitet. Im Wappen steht die Farbe Silber im Leistenpfahl für den Ton, die 7 roten Kantenwürfel symbolisieren die Fließen und somit die Firma Jasba - Mosaik. Diese große Keramikfabrik ist Arbeitgeber für viele Einwohner der Gemeinde und hat ihr in den letzten Jahrzehnten zu erheblichem Wohlstand verholfen.

Das Wappen der Ortsgemeinde Ötzingen ist somit historisch, landschaftlich und handwerklich begründet.

Gemeinde  Siershahn

Gemeinde Siershahn
In rotsilbern geteiltem Schild ein Rad mit acht Speichen in verwechselten Farben (der Mittelpunkt des Rades auf der Teilungslinie gleichweit von den Seitenrändern und vom unteren Rand des Schildes entfernt), oben rechts und links von zwei silbernen Lindenblättern begleitet, deren Spitze in die jeweilige Schildecke weist.
Die Grundfarben des Wappens sind rot und silber (weiß). Es sind dies die Farben der ehemaligen kurtrierischen Herrschaft und gleichzeitig die Farben, die in Siershahn seit vielen Jahrzehnten als Flaggenfarben und Vereinsfarben Verwendung finden.
Das Rad steht für die Gewinnung und den Transport des Tones. Über das Rad wurde der gewonnene Ton aus Glockenschacht und über Förderturm noch oben geschafft. Das Rad ist gleichzeitig kennzeichnend für den Transport auf Straße mit Pferdefuhrwerk und Lastwagen sowie Schiene vom Eisenbahnknotenpunkt Siershahn in alle Welt. Die beiden Lindenblätter stehen symbolisch für den Wald und die Piuslinde. Die Farbe Silber (weiß) steht gleichzeitig für den weißen Ton.

Gemeinde  Staudt

Verfügt über kein Wappen.

Stadt  Wirges

Stadt Wirges
Wappen in Blau mit silberner Rose, rotem Butzen und grünen Kelchblättern.
Der Schild hat die Form eines spätgotischen Rundschildes mit waagerechtem Oberrand und daran rechtswinklig anschließendem Seitenrand. Das Wappen ist von der in alter Zeit in Wirges ansässigen adligen Familie derer von Widergis geführt worden.

Das hessische Wappenbuch enthält über das Wappen folgende Beschreibung: "In blau eine silberne Rose mit rotem Butzen und grünen Kelchblättern. So das Wappen der adligen Familie von Widergis, die im 12. Und 13. Jahrhundert hier ansässig und nach dem Ort benannt ist. Es ist von der Gemeinde, die kein älteres Siegel besessen und seit 1860 nur Schriftsiegel geführt hat, 1921 in ihr amtliches Siegel gesetzt und als Wappen angenommen worden. Allerdings hatte man über der Rose, noch im Schild, den alten Ortsnamen Widergis beigefügt, auf den nunmehr verzichtet wurde."