Rheinland-Pfalz

Ortsgemeinde Oberhaid

Von Blau über Rot durch einen silbernen Wellenbalken geteilt, oben ein silbernes Eichenaststück mit drei Blättern und zwei goldenen Eicheln, unten eine silberne Waage.

Die Gemeinde Oberhaid wird in der Namensform Heide erstmals 1376 urkundlich erwähnt. Salentin Herr zu Isenburg und Junker Gerlach von Wied, Herr zu Isenburg, schlossen einen Vertrag wegen der Hinterlassenschaft des Gerlach Herr von Isenburg. Dabei fiel an Salentin u. a. das Gericht Heyde mit dem Dorf Heyde.
Seit 1519 ist der Ortsname als Oberheide tradiert. Früher, 1235, ist bereits der Hof Heide, 1376 Nedernheide, 1539 Nidderheiden, belegt, womit der im 18. Jahrhundert wüst gewordene Hof Niederhaid gemeint ist. Zur Differenzierung von diesem Weiler hat sich die jetzige Namensform der Gemeinde bis heute gehalten.
Werner Metzler stellt den Ortsnamen in einen engen Zusammenhang zum Heidewuchs. Dieser vollzog sich auf unbebautem, unbewohntem Land. Das Toponym hat somit die natürliche Beschaffenheit des Siedelgebietes aus der Zeit der Dorfentstehung bewahrt.
Oberhaid darf man durchaus zu den ursprünglichen Waldrodungssiedlungen rechnen, wie auch noch die heutige Randlage zu bewaldeten Flächen verdeutlicht. Das silberne Eichenaststück nimmt auf diese siedlungsgeschichtlichen Hintergründe Bezug.
Die Landschaftsbezeichnung Haiderbach, ursprünglich auf die gerichtsherrlichen Zusammenhänge bezogen, bezieht die topographische Lage mit ein, kombiniert die durchfließenden Saynbäche mit dem vorherrschenden Heidewuchs. Die Kleine Sayn führt am Dorfrand Oberhaids vorbei und vereinigt sich wenig unterhalb mit der Großen Sayn. Der silberne Wellenbalken erinnert an die Lage an beiden Wasserläufen in der Landschaft “Haiderbach”.
Oberhaid war Sitz des Gerichts der Heiderbach, zu dem außer Ober- und Niederhaid auch Wittgert und Ellenhausen gehörten. Das Gericht wird durch die silberne Waage dargestellt. Es wurde nach 1304/10 eingerichtet, als bei der Grenzauer Erbteilung der Nordostteil des Kirchspiels Breitenau um Oberhaid an Isenburg-Arenfels fiel. Lehnsherr war Kurtrier. Das Gericht befand sich seit 1376 im Besitz der salentinischen Linie des Hauses Isenburg. Zwischen 1561 und 1565 wurde es mit dem Kirchspielsgericht Breitenau und der 1439 zugefallenen Herrschaft Grenzau vereinigt. Dem Gericht Oberhaid war die hohe Feste am Weißenstein als Landgericht übergeordnet. Die heutige Landschaftsbezeichnung “Haiderbach” ist ursprüngliche die Sprengelbezeichnung für die Orte des Gerichts: uff der hyderbach 1529, zu Heidt obigt der straszen 1535, kleine Veste der heiderbach 1539.
Mit dem Aussterben der Herren von Isenburg-Grenzau 1664 fiel u. a. Oberhaid an Kurtrier. 1802 kam die Gemeinde mit dem Kirchspiel Breitenau an Nassau. Die Amtsverfassung wies Oberhaid vor 1304/10 dem Amt Grenzau, um 1550 dem Amt Isenburg-Grenzau, dann erneut 1460 bis 1802 dem Amt Grenzau zu. Die Farbgebung des Wappens ist landesgeschichtlich begründet: Rot und Silber als kurtrierische Tinkturen, Blau und Gold als nassauische Farben.