Rheinland-Pfalz

Ortsgemeinde Krautscheid

Von Silber über Rot geteilt, oben eine flugbereite schwarze Rabenkrähe, unten ein silberner, in drei Lindenblätter austreibender Baumstumpf.

Die heutige Gemeinde Krautscheid besteht aus den Ortschaften Bellscheid, Krautscheid und Ringhuscheid. Die Namensendung -scheid weist auf ihre etwa zeitgleiche Entstehung durch Waldabholzung der Höhenlagen im Hohen Mittelalter hin. Sprachwissenschaftlich bedeutet -scheid als Namensteil Abtrennung (Abscheidung) eines Areals aus einem Waldbesitz, hier durch Rodungsmaßnahmen, wie sie in größerem Umfang ab dem 11. Jh. in unserer Region stattfanden. Die Vorsilbe Kraut- soll Krähe bedeuten, was bei Betrachtung der früheren Ortsbezeichnung die sich im Verlauf von Croscheit über Kruischeit (1231), Crutscheid (1264), Kruitscheit (1460), Cruitschyt (1524), Groischeit (1570),Crauscheit (1660) und Crautscheit (1712), zu Krautscheid wandelte, plausibel erscheint.
Der Siedlungsraum der drei Orte gehörte bis ans Ende der Feudalzeit (1795) zum Herrschaftsbereich von Vianden. Deren Wappenfarben waren stets Rot und Silber. Ursprünglich in "Rot ein silberner Schild an Herzstelle". Dann nach Wappenwechsel (1278): "In Rot ein silberner Balken", weil der legitime Nachfolger Viandens, Heinrich I., Herr von Schönecken (1248 - 1299), das ursprüngliche Wappen mit nach Schönecken genommen hatte. Die handfesten Erbstreitigkeiten zwischen Philipp I. und seinem Neffen Heinrich I. von Schönecken führten 1269 zur Lehensabhängigkeit von Vianden durch Luxemburg. 1270 musste auch Schönecken die Lehenshoheit des Grafen Heinrich V. von Luxemburg anerkennen.
Das Wappen zeigt ein "Redendes Wappen". Die Farben sind Silber und Rot. Im oberen Feld ist eine schwarze auffliegende Krähe mit ausgebreiteten Flügeln dargestellt, im unteren Feld ein silberner Baumstubben, aus dem durch Stockausschlag neues Leben in Form von drei neuen Stämmchen, die in je einem Lindenblatt enden, sprießt.
Der Baumstubben symbolisiert die Waldrodung, wodurch die drei Orte entstehen konnten. Im damaligen Wald dominierten die Buchen, der Eichenanteil stieg erst allmählich im zweiten Jahrtausend n. Chr. -vornehmlich durch menschliche Eingriffe bedingt- deutlich an.

Dennoch waren auch Linden und andere Baumarten vertreten. Für das innerdörfliche Leben hatte die Linde eine herausragende Bedeutung. Sie wurde in der Mitte des Dorfes, auf Hügeln oder vor Klöstern und Wallfahrtsorten gepflanzt. Unter ihr wurden Versammlungen und Gerichtsverhandlungen abgehalten, sie galt als Freiheitsbaum, denn wer sich unter ihr Blätterdach begab, den durfte niemand ergreifen oder richten, sie war ein heiliger Baum, aus deren Holz (lignum sacrum) im Mittelalter Marien- und Heiligenfiguren, sowie Christus am Kreuz und die Apostel geschnitzt wurden. Eine Linde kann sehr alt werden. So heißt es im Volksmund: Eine Linde kommt 300 Jahre, steht 300 Jahre und geht 300 Jahre.

Das Wappen wurde von Dr. Christian Credner, Lambertsberg, unter Mithilfe von Frank Leonardy, Peter Pusch und Alois Weires entworfen. Der Ortsgemeinde Krautscheid wurde am 18. März 2008 die Genehmigung zur Führung eines Gemeindewappens durch die Kommunalaufsicht des Eifelkreises Bitburg-Prüm erteilt.