Niedersachsen

Beschreibung der Wappen der Ortsteile der Gemeinde Algermissen

Ortsteil  Bledeln

Ortsteil Bledeln
Auf schwarzem Schild eine rote Spitze, darauf ein goldener Ast.

Wir führen zu Bledeln im schwarzen Schild,
eine Spitze, rot und fein.
Drauf funkelt wie strahlender Sonnenschein,
eines goldenen Astes Bild.

Im Frühling blühen Ast und Zweig.
Dann gärt`s von schäumendem Saft.
So sei mein Dorf an junger Kraft,
an Gut und Ehren reich.

Und weil die Spitze aufwärts weist,
auf einZiel, gar hoch und hehr,
so will ich mehren der Heimat Ehr`
und den Ruhm des Höchsten zumeist.

<\p>Aus der Geschichte des Dorfes ist das Wappenbild entlehnt. Doch stammt es nicht von der Familie von Bledeln, die zwischen 1160 und 1284 auftritt und im Dorfe reich begütert gewesen sein muß. Von ihr ist leider kein Siegel erhalten. Es lehnt sich vielmehr an das Wappen der Familien von Weichs und Lenthe an, die seit Beginn des 17. Jahrhunderts, zusammen mit denen von Bülow, Patronatsrechte an der Bledelner Kirche ausübten. Die von Weichs trugen auf silbernem Grunde eine schwarze Spitze, die aufwärts zeigt. Die von Lenthe führten einen blauen Ast in einem gleichfalls silbernen Schild. Als Grundfarbe wählte man darum Silber, legte die Weichs`sche Spitze darauf und zeichnete in diese den Lentheschen Ast. Doch färbte man die Spitze rot und den Ast golden.


Ortsteil  Groß Lobke

Ortsteil Groß Lobke
In rotem Felde leuchtet golden ein Webeschiffchen als Wappenbild. Es ist schräg nach rechts oben gerichtet.

Das goldene Webschiff kündet
von der Väter gold`nem Gewinn,
doch birgt`s in seinem lnnern
noch tieferen .goldenen Sinn:

Wie einst die Väter webten
am Webstuhl Stoff und Kleid,
so webt noch heute ein jeder
an seinem Glück und Leid.

Das Webschiff goldenen Glückes
für Zeit und Ewigkeit
ist Einsicht, Fleiß und Starkmut,
gepaart mit Frömmigkeit.

<\p>Ein ausgezeichnetes historisches Wappen! Nicht als ob es schon Jahrhundarte alt wäre, sondern weil es von der Geschichte des Ortes erzählt. Einst waren im Dorfe viele Weber ansässig, deren Waren von fern her begehrt wurden. Diesen interessanten Punkt seiner Kulturgeschichte hält das Dorf im Wappen fest.


Ortsteil  Lühnde

Ortsteil Lühnde
Auf goldenem Grund ein grüner Berg. Darauf steht ein gleichfalls grüner Haselstrauch, der über eine rote Mauer schaut. Der grüne Berg ist belegt mit einen roten Schild mit einem goldenen Löwen.
Das Dorf hatte im Mittelalter eine besondere Bedeutung. Seine Kirche war die Mutter aller Pfarreien ringsherum und Sitz eines geistlichen Gerichtes, des sogenannten Sendes. Daneben fanden sich am Orte eine Reihe weltlicher Gerichte. Vor allem das Goding der Go Hassel. Es tagte unter freiem Himmel auf einer Anhöhe, die wohl darum Hassel hieß, weil die Gerichtsstätte von .Haselnußgerten umhegt war. Dieses Goding sollte im Wappen festgehalten werden. Auf goldenem Grunde stellte man einen grünen Berg dar. Darauf steht ein gleichfalls grüner Haselstrauch, der über eine rote Mauer schaut, die die Stätte des Gerichtes andeutet. Weil aber zu Lühnde nicht bloß das Goding, sondern auch zwei Freiendinge, das Lühnder und Loppenstedter, ihren Sitz hatten, legte man schräg auf den Abhang einen Schild mit einem Löwen, dem Sinnbild der Freiheit, als Wappenzier. Dieser Schild im Schild erhielt die Farben Gold und Rot, die auch sonst im Wappen wiederkehren.

Ortsteil  Ummeln

Ortsteil Ummeln
Im Schildhaupt ist das Wappen Iängs gehälftet. Rechts auf rotem Grunde silberne Bolzen, drei an der Zahl, alle senkrecht nach oben gerichtet. Links eine breite goldene Ähre auf blauemGrunde. Im Schildfuße finden sich im weißen oder silbernen Raume Hacke und Schaufel, kreuzweise übereinander gelegt.
Ein reiches Wappen, das Gegenwart und Vergangenheit im Bilde zusammenfaßt. Die Bolzen erinnern an die Ritter von Ummenum oder Ummeln, die im 13. und 14. Jahrhundert erwähnt werden. Sie führten dasselbe Siegel wie die Herren von Bolzum, ein Beweis, daß beide Familien Zweige desselben Geschlechtes waren, das in Bolzum seinen Stammsitz hatte und darum Bolzen im Wappen führte. Die in Ummeln ansässigen Bolzumer nannten sich von Ummeln. Sie führten u.a. wohl die Vornamen Bertold, Burchard, Everd, Florin, Hartmann, Heinrich, Hermann, Johann, Wipert. Einer war Gograf zu Lühnde, ein anderer Augustinerchorherr zur Sülte in Hildesheim. Im Jahre 1320 verkauften drei Brüder von Ummeln im Goding zu Lühnde drei Hufen oder 90 Morgen zu Ummeln an einen Stiftsherrn auf dem Moritzberge zur Ausstattung des Altares des Evangelisten Johannes in der Moritzberger Stiftskirche. Alle drei hängten an die Verkaufsurkunde ihr Siegel, das als Zier drei Bolzen trägt, die schräg nach rechts emporsteigen. Vertrag und Siegel ruhen wohlbehalten im Staatsarchiv zu Hannover. Nach diesen Siegeln gestaltete man. die rechte Seite des Gemeindewappens. Nur richtete man die Bolzen kerzengerade nach oben, damit sie sich besser in den Gesamtrahmen fügen. Die Ähre auf der Linken erzählt von Ummelns Ackerbau, von Fleiß und Schweiß und Lohn des Landmannes. Unten künden Spaten und Schaufel von der Industrie des Dorfes, von der schweren Arbeit in den Tonkuhlen, um Material für die Tonröhrenfabrikation in Ummeln zu gewinnen.

Ortsteil  Wätzum

Ortsteil Wätzum
Auf rotem Grunde eine goldene Lanzenspitze, die schräg nach links oben zeigt.

Wätzum

Wo ist noch Mannesmut und Treu?
Wo ritterlicher Sinn?
Verweht, verschwunden aus der Welt,
vergessen und dahin.

Doch wir, wir tragen im Wappen den Speer,
des Ritters Lanzenschaft.
Es sei uns stets eine güldene Lehr'
Von edler Gesinnung und Kraft.

Ein Wappen, das durch seine Einfachheit besticht und an die ältesten Wappen erinnert. Es stammt von einem Kersten von Wattekum (Christian von Wätzum), der dies Wappenzeichen in seinem wohl erhaltenen Siegel führte. Er stellte 1365 eine Urkunde über Güter in Rheden aus und hängte daran sein Wachssiegel. Siegel samt Urkunde ruhen im Staatsarchiv zu Hannover. Die Lanze mag an Turnier und Ritterspiel, an Jagd und Fehde erinnern. Doch gemahnt sie auch an edle Rittertugenden.