Niedersachsen

Landkreis Aurich

Das Wappen des Landkreises zeigt von blau und rot gespalten, einen goldenen Jungfrauenadler mit goldener Krone, begleitet oben von zwei goldenen sechszackigen Sporenrädern, unten von zwei goldenen Eicheln.

Das Wappen des Landkreises Aurich zeigt, auf blau und rot gespaltenem Hintergrund, einen goldenen, gekrönten Jungfrauenadler, auch Harpyie genannt. Die Harpyie war das Wappenbild der Cirksena, einer ostfriesischen Häuptlingsfamilie in Greetsiel, die später als Grafen bzw. Fürsten von Ostfriesland für einige Jahrhunderte die Herrschaft über die Region ausübten und in Aurich residierten, das seither Hauptstadt und Verwaltungszentrum Ostfrieslands war.

Oben im Wappen, innerhalb der Flügel, jeweils neben dem Kopf, befinden sich zwei goldene sechszackige Sporenräder, ursprünglich das Wappenbild der Norderländer Häuptlingsfamilie Idzinga. Seit dem späten Mittelalter stehen sie golden in Blau im Norder Stadtwappen und wurden 1948 u.a. in das Norder Kreiswappen aufgenommen. Mit der blauen Schildhälfte vertreten sie jetzt den Norder Anteil am Landkreis Aurich.

Unten, oberhalb der Krallen, symbolisieren zwei goldene Eicheln, dem 1949 geschaffenen alten Auricher Kreiswappen entnommen, das golden in Rot den Upstalsboom (den aufgestellten Baum) zeigt, den Auricher Anteil. Die Farben Gold und Rot sind die Wappenfarben der Häuptlingsfamilie tom Brook, deren Stammsitz Oldeborg im Auricherland liegt.

Zur Gestaltung des zukünftigen Wappens des Landkreises Aurich wurde im Februar 1978 ein öffentlicher Wettbewerb ausgeschrieben. Schließlich war der Landkreis Aurich seit der Gebietsreform nicht in der Lage, sein Kreissiegel neu zu gestalten. Und wer seit der Kreisreform ein Fahrzeug zugelassen hatte, bekam eine Plakette mit einer geradezu peinlichen Leere auf das Nummernschild geklebt. Inzwischen wird bekanntlich das Kreiswappen hierfür nicht mehr eingesetzt. Die Zulassungsstellen in ganz Niedersachsen verwenden jetzt das Landeswappen, das springende weiße Pferd auf rotem Grund.

Der Kreistag Aurich hat für den Wappenwettbewerb 500 Mark als 1. Preis, 300 DM für den zweitbesten Vorschlag, 150 DM für den 3. Platz und sieben weitere Buchpreise ausgelobt. Heraldische Sorgfaltspflicht war angesagt, weil die Annahme des neuen Wappens der Genehmigung durch den Niedersächsischen Innenminister bedurfte.

Vorgeschrieben ist, dass Wappen in ihrer äußeren Form und Anlage nicht gegen die Regeln der Wappenkunde verstoßen dürfen, die auf historischen, künstlerischen und praktischen Gesichtspunkten beruhen (Bedeutung, Einfachheit, Klarheit, Übersichtlichkeit); nach den heraldischen Farbgesetzen darf auch nicht Farbe neben Farbe, Metall nicht neben Metall stehen.

Die Bürger des Kreises haben insgesamt 92 unterschiedliche Entwürfe für eine neues Kreiswappen eingereicht. 67-mal kam darin die Darstellung des Upstalsbooms vor, also das Wappen des alten Landkreises Aurich, teilweise nur symbolisiert durch eine Eiche. Weitere 38 Vorschläge fußten auf der Mühle als dem dominanten Teil des alten Norder Kreiswappens, 36-mal tauchten in den Vorschlägen die Sporenräder aus dem Norder Stadtwappen auf und 16 Mal die oben bereits beschliebene Harpyie als Wappenbild der Cirksena.

Die Jury, bestehend aus den Kreistagsabgeordneten Kurt Knippelmeyer, Richard Lüken, Alfred Meyer, Manfred Klünder und Uwe Harms. Archivdirektor Dr. Wilhelm Deeters vom Staatsarchiv Aurich wurde als stimmberechtigter Sachverständiger hinzugeladen. Von der Verwaltung beteiligten sich neben Oberkreisdirektor Friedrich Schuver noch Baudirektor Dr. Robert Noah und Kreisverwaltungsoberrat Albert Schlachter an der Suche nach einem Wappen für den neuen Landkreis Aurich.

Die Jury machte sich die Vergabe der Preise nicht leicht. Vor allem aber gab es keine einheitliche Meinung in der Frage, ob der 1. Preis denn auch die Grundlage für die endgültige Ausarbeitung des Kreiswappens sein sollte.

Das Gremium beschloss daher, einen parallel zum Bürgerwettbewerb in Auftrag gegebenen Entwurf des Heraldikers Dr. Ulf-Dietrich Korn aus Münster gemeinsam mit dem 1. Preis aus dem Bürgerwettbewerb dem Kreisausschuss zur Entscheidung vorzulegen. Beschlossen wurde ferner, alle Einsender zu einer gemeinsamen Busfahrt durch den Landkreis einzuladen und alle eingereichten Wappen-Entwürfe im Herbst des Jahres 1978 im Rahmen einer bereits geplanten „Woche des Landkreises“ öffentlich auszustellen.

Der Kreistag Aurich hat sich dann für das Wappen des neuen Landkreises Aurich beschlossen, das seitdem das Kreissiegel schmückt und insbesondere bei offiziellen Anlässen Urkunden, Stander und Fahnen ziert.

Die Kreisfarben sind Blau, Gold und Rot.

Für den täglichen Verwaltungsgebrauch hat sich der Landkreis Aurich in den 90-er Jahren zusätzlich ein Logo aus den stilisierten Buchstaben L und A für Landkreis Aurich mit dem schraffierten Spiegelbild darunter (Wasser, bzw. in diesem konkreten Falle die Nordsee symbolisierend) gegeben, das vom Volksmund schnell mit dem etwas respektlosen Namen „liegender Fisch“ bedacht wurde.


Eine Übersicht aller vorhandenen Wappen des Landkreises Aurich finden Sie auf dieser Wappenübersicht.