Niedersachsen

Stadt Wilhelmshaven

Das Stadtwappen zeigt auf goldenem Untergrund in Rot einen Friesen (ohne Kopfbedeckung) mit geschwungenem Rundschild und erhobenem Speer aus dem mittelalterlichen Siegelbild des Rüstringer Landes.

Die wechselvolle Geschichte der Stadt spiegelt sich auch in ihren Wappen wider.

Ein erstes Wappen erhielt Wilhelmshaven erst am 28. Juli 1892, also fast zwei Jahrzehnte nach der Verleihung der Stadtrechte am 10. Dezember 1873. An diesem Tag unterzeichnete Kaiser Wilhelm II. die „Allerhöchste Order“ über die Wappenverleihung an die Stadt. Blasonierung: „In Blau ein goldener Anker mit zwei gekreuzten, gestürzten goldenen Schwertern, belegt mit silbernem Herzschild, darin der preußische Adler mit Insignien. Auf dem Schilde eine dreitürmige Mauerkrone“. Die Stadtfarben waren Schwarz-Weiß-Blau und symbolisierten die preußischen Farben über dem Meer.

Mit der Vereinigung der Gemeinden Heppens, Neuende und Bant am 1. Mai 1911 zur Stadt Rüstringen wurden eigene Hoheitszeichen erforderlich. So wurde am 3. Juli 1911 nach einem Entwurf von Georg Sello der „Rüstringer Friese“ das Symbol der Stadt Rüstringen. Dieser leitete seinen Entwurf des Friesen mit Speer und Schild vom mittelalterlichen Siegelbild des Rüstringer Landes ab. Bei der Vereinigung der Städte Wilhelmshaven und Rüstringen zur Stadt Wilhelmshaven am 1. April 1937 wurde das Wappen der Stadt Rüstringen aufgegeben.

Vorerst blieb es bei dem preußischen Wappen der Stadt; doch mussten Überlegungen für ein neues Wappen angestellt werden. Eine Entfernung des Herzschildes mit dem preußischen Adler war aufgrund der Ähnlichkeit mit dem Wappen der Stadt Solingen nicht angebracht.
Erst am 7. März 1939, vor dem Besuch Adolf Hitlers zum Stapellauf des Schlachtschiffs Tirpitz am 1. April 1939 und der Überreichung der Urkunden des am 29. Juni 1937 verliehenen Ehrenbürgerrechts durch die vereinigte Stadt Wilhelmshaven, wurde ein neues Wappen eingeführt, das auf einem heraldischen Entwurf des Diplomingenieurs Heinz Baumann beruht. Blasonierung: „Gespalten von Blau und Silber, vorne ein silbernes Schwert, hinten vier blaue Wellenbalken.“

Am 15. Januar 1946 musste auf Anordnung der britischen Militärregierung dieses Wappen aufgegeben werden. Kurioserweise wurde es aber in das Abzeichen der „Prince Rupert School“, einer englischen Internatsschule für die Kinder britischer Besatzungsangehöriger, aufgenommen.

Im Herbst des Jahres 1947 beschloss der Rat der Stadt, in einem „unbeschränkten Wettbewerb für Wappen, Flagge und Siegel“ neue Hoheitszeichen zu suchen. Die Entwürfe des Kunstmalers Dettmar Coldewey errangen dabei die Plätze 1 bis 3. Allerdings wurde keiner dieser Entwürfe angenommen.
Der Rat der Stadt entschied sich letztlich für die alte Schildfigur des „Rüstringer Friesen“ und beauftragte den Ratsherrn und Kunstmaler Studienrat Georg Emil Baumann mit der Neugestaltung der Heroldsfigur nach einem Entwurf eines Nagelbildes, des Friesen von Prof. Bernhard Winter aus dem Ersten Weltkrieg. Aufgrund der kriegerischen Ausstattung des Friesen mit Schild und erhobenem Speer war man sich anfangs nicht sicher, ob der Entwurf die Zustimmung der britischen Militärregierung finden würde. Aber am 18. November 1948 wurde dieses Wappen vom Niedersächsischen Innenministerium genehmigt und von der Stadt angenommen.

Blasonierung: „In Gold ein laufender rothaariger Krieger in natürlichen Farben, mit Haar, Rundschild, Lanzenende und Füßen den Schildrand berührend, in rotem Schoßwams, Beinkleid und Schuhen, mit goldgegurtetem und -pariertem rotem Schwert in roter Scheide, in der ausgestreckten Linken ein kleiner roter Rundschild, darin ein kreuzweise von vier goldenen Kreuzchen begleiteter goldener Kreis, in der leicht nach unten geführten Rechten eine auf den oberen Rundschildrand erhobene rote friesische Lanze.“

In verschiedenen Darstellungen, so auch auf der Stadtflagge, trägt der Friese blondes Haar; doch der genehmigte Entwurf, der im Staatsarchiv Hannover hinterlegt wurde, zeigt ihn mit rotem Haar. Tatsächlich hatte der Friese in einem Vorentwurf „blondes“ Haar und goldene Beschläge an Speer, Schwert und Schild. Da aber goldene Elemente auf goldenem Hintergrund aus Gründen der Tingierung nicht richtig gewesen wären, mussten noch farbliche Änderungen vorgenommen werden.