Niedersachsen

Samtgemeinde Schwarmstedt

In Silber ein roter Hauptschragen, darin eine goldene Pflugschar, begleitet von zwei silbernen Radkreuzen.

Schwarmstedt ist auf dem hohen Ufer unmittelbar an der Leine entstanden, die früher am Speckenberg und Pulverberg vorbei und um den Schlomberg bis auf die Straße nach Bothmer herumfloß.
Vorgeschichtliche Funde zeugen von früher Besiedlung der Dünenhöhen.
Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Leine wiederholt ihr Bett. Der letzte größere Wandel des Flußlaufs vollzog sich 1845.
Bis zum Jahre 1860 fuhren die Schiffe noch im alten Leinebett. In der Nähe des Friedhofes wurden Kohle, Kalk und andere Frachten für Schwarmstedt gelöscht. In den darauffolgenden Jahren ist das allzu tiefe Loch „Alte Leine" buchstäblich zugekarrt worden, eine Arbeit, die auch uns heute noch Achtung vor dem Fleiß der Männer des Orts gebietet.
Schwarmstedt gehörte in altsächsischer Zeit zum Loingau und zum Bistum Minden. In der Lebensbeschreibung des hl. Willihad ist der Gauname schon um 850 genannt. Der Loingau ist aus vielen Goen unterschiedlicher Größe entstanden, die späterhin als Amtsunterbezirke teilweise bis ins 19. Jahrhundert bestanden haben. Schwarmstedt gehörte zum alten Amt Essel und mit Fallingbostel zur Großvogteil Celle.
Der Ort teilte das vielbewegte, wechselvolle Schicksal der Dörfer zwischen Aller und Leine, um deren Besitz im frühen Mittelalter wiederholt heftige Kämpfe zwischen weltlichen und kirchlichen Herren geführt worden sind. Als die Söhne des Herzogs Otto 1267 die Lande Braunschweig und Lüneburg teilten, blieben die Dörfer der Amtsvogtei Essel lüneburgisch. Die Vogtei Essel wurde 1852 mit dem Amte Ahlden vereinigt, das 1885 im Kreis Fallingbostel aufging.
Der seit 1150 bezeugte Ortsname „Swarmenstidde" wird von den Ortsnamensforschern dem P. N. „Swaro" zugeschrieben. Wir dürfen daher annehmen, daß ein Edeling oder Sippenältester in unbekannter Zeit die Siedlung gründete.
Ein nach dem Orte sich nennendes Adelsgeschlecht „von Schwarmstedt" wird 1221 durch Albert v. S. bezeugt, der zwischen 1233 - 40 wiederholt im Gefolge der Grafen Wölpe genannt wurde. In den Jahren 1240, 1251 und 1257 ist er selbst der Schenkende von Gütern an das Kloster Mariensee gewesen; die Grafen Conrad und Burchard von Wölpe haben in Urkunden diese Vorgänge überliefert. Der letzte Namensträger dieses Geschlechts war 0lricus de Swarmstede, der 1361 zuletzt genannt wurde.
Bisher wurde angenommen, die Ritter von Schwarmstedt hätten Schwerter in ihrem Wappen geführt. Dafür ist aber kein sicherer Beweis zu erbringen.
Die Burg dieses Geschlechtes hat wahrscheinlich an der Kreuzung der beiden alten von Westen und Nordwesten kommenden Heerstraßen gelegen. Noch vor Jahren sind im heute v. Lenthe'schen Park ausgedehnte Wall- und Grabenreste einer Burg vorhanden gewesen.
Bei Neubelehnungen durch Herzog Wilhelm im Jahre 1360 bekam Henricus von Hademstorpe den Meierhof in Swarmsen. Im Besitz dieses zur alten lüneburgischen Ritterschaft gehorenden Geschlechts ist das Gut bis im 17. Jahrhundert geblieben. Im Jahre 1747 ist es an die Familie von Lenthe gekommen, die den Besitz erheblich vergrößerte.
Das Wappen der von Hademstorf zeigt in Rot ein schwlebendes silbernes Andreaskreuz, begleitet von vier silbernen Ringen.
Die Kirche zu Schwarmstedt ist zwischen 1153 und 1170 - neben anderen Gütern - von den Edelherren Mirabillis dem Moritzkloster auf dem Werder bei Minden geschenkt worden. Ihre altersgrauen Mauern erzählen also von mehr als 800 Jahren. Die Schwarmstedter Kirche ist der frühe kirchliche Mittelpunkt der alten Amtsvogtei Essel gewesen und bis in die heutige Zeit geblieben. Zum Kirchspiel gehörten sämtliche neun Orte der Amtsvogtei, deren Einwohner durch den sonntäglichen Verkehr der Kirchgänger auch für den Ort einen Vorrang herausbildeten, so daß hier früh Handel und Gewerbe seßhaft wurden.
Heute ist Schwarmstedt der Hauptverkehrsknotenpunkt im Südteil des Kreises Fallingbostel geworden, der bereits 1890 = 656 Einwohner zählte. Der Ausbau der Straße Celle - Ahlden, die nochmals regulierte Leine und das von Essel nach hier verlegte Postamt hoben das Ansehen des Dorfes. Durch den Bau der Allertal-Eisenbahnstrecke Hannover-Soltau wurde die Verkehrslage wesentlich gebessert, denn Schwarmstedt wIurde Haltepunkt und Wohnstatt für Beamte, Angestellte und Arbeiter der Bahnverwaltung, so daß die Einwohnerschaft bis 1910 auf 1.056 Seelen stieg. Nach 1945 erhöhte sich die Zahl der Einwohner nach dem Zustrom der Heimatvertriebenen auf mehr als 3.000.
Auf dieser geschichtlichen Grundlage sind die Vorschläge des Heraldikers Brecht-Hannover für ein neues Ortswappen für Schwarmstedt aufgebaut.
In der Sitzung vom 16.05.1966 hat der Rat der Gemeinde Schwarmstedt und der Rat der Samtgemeinde Schwarmstedt am 16.04.1973 gemäß §§ 15 und 40 NGO einstimmig beschlossen, das nachstehend beschriebene Wappen als Gemeindewappen anzunehmen und zu führen:
„In Silber ein roter Hauptschragen, darin eine goldene Pflugschar, begleitet von zwei silbernen Radkreuzen."
Der von Schildhaupt und Andreaskreuz (Wappen des Geschlechts von Hademstorf) vereinte Hauptschragen ehrt das Andenken des zur lüneburgischen Ritterschaft gehörenden Rittergeschlechts, das 400 Jahre im Besitz des Gutes gewesen ist und weist Schwarmstedt als Verkehrsknotenpunkt aus, der dem Ort auch den Vorrang in kirchlicher und wirtschaftlicher Sicht seit Jahrhunderten bescheinigt. Die Pflugschar betont die frühere landwirtschaftliche Struktur des Dorfes.
Die beiden Radkreuze sind Sinnbilder der vereinten weltlichen und kirchlichen Macht als Heils-, Wunsch- und Abwehrzeichen aus germanischer Zeit, wie sie als Ausdruck frohen, bejahenden Lebens seit Vätertagen im Schnitzwerk der Bauernhäuser zu finden sind.

Neben den unten aufgeführten Kommunen gehört zur Samtgemeinde Schwarmstedt noch die Gemeinde Gilten, die jedoch kein eigenes Wappen führt.


Zur Samtgemeinde Schwarmstedt gehören folgende Mitgliedskommunen.
Buchholz (Aller), Gemeinde
Essel, Gemeinde
Lindwedel, Gemeinde
Schwarmstedt, Gemeinde

Eine Übersicht dieser Mitgliedskommunen finden Sie auf dieser Wappenübersicht.