Niedersachsen

Gemeinde Ohrum

In Rot ein mit einem roten Blatt belegtes goldenes (gelbes) Kreuz mit gewelltem Querbalken.

Die Geschichte Ohrums ist bestimmt gewesen durch die Lage an der Okerfurt, wo die alte Völkerstraße vom Rhein zur Elbe die Oker querte.

Hier kam es gemäß der Überlieferung mehrfach zu überörtlich bedeutsamen geschichtlichen Ereignissen, so im Jahre 531 zur Entscheidungsschlacht zwischen Sachsen und Thüringern, 747 zur Konfrontation zwischen dem Franken Pippin und seinem zu den Sachsen gewechselten Bruder Grifo. Dieses Datum nimmt die Gemeinde zum Anlass ihrer 1250-Jahr-Feier 1997.

775 lagerte Karl der Große auf seinen Zügen gegen die Sachsen hier, ein zweites Mal 780, als er hier Sachsen taufte. In das urkundlich dokumentierte Licht der Geschichte tritt der Ort im Jahre 1022. Ortsherr war damals der hl. Bernward, Bischof von Hildesheim, Staatsmann und Künstler, der in diesem Jahr dem Michaeliskloster Grund übertrug.

Bis zur Hildesheimer Stiftsfehde gehörte Ohrum zum Fürstbistum Hildesheim, sodann zum Herzogtum Braunschweig, nach der Restauration wiederum zu Hildesheim bis zur Säkularisation 1802.

Schwer zu leiden hatte der Ort im Dreißigjährigen Krieg, als er 1641 bis im Grunde verbrannt wurde. Doch fiel Ohrum nicht wüst, sondern wurde von den Einwohnern wieder aufgebaut und weiter besiedelt. Bemerkenswert für die Ortsgeschichte war der Umstand, daß geistliche Institutionen jahrhundertelang Einfluß ausübten, so neben dem Bischof von Hildesheim und dem Michaeliskloster das Braunschweiger Blasiusstift sowie die Klöster Heiningen und Dorstadt.

Das Kreuz vereinigt durch seine besondere Gestaltung alle diese historischen Bezüge. Es versinnbildlicht mit seinen gewellten Querbalken und geraden Längsbalken die Kreuzung eines Wasserweges mit einem Landweg, also die Ohrumer Okerfurt. Zugleich steht das Kreuz stellvertretend für den ersten Ortsherrn Bischof Bernward, ferner für die schon 1022 erwähnte Ortskirche sowie darüberhinaus für die sonstigen Bezüge zu geistlichen Institutionen.

Es ist mit einem Blatt belegt, das zum einen das Wiederaufleben des durch kriegerische Ereignisse öfter in Mitleidenschaft gezogenen und 1641 gänzlich zerstörten Dorfes symbolisiert, zum anderen nach dem Grundsatz pars pro toto die Zugehörigkeit zur Samtgemeinde Oderwald, deren Wappen drei solche Blätter enthält.

Die Farben Rot und Gold (Gelb), die sowohl die hildesheimischen Stiftsfarben als auch die herzoglich braunschweigischen Stammwappenfarben sind, beziehen sich auf die wechselnde Zugehörigkeit zu diesen beiden Territorien.