Niedersachsen

Stadtteil Sankt Andreasberg

Das Wappen ist geviertelt. Im 1. Felde erscheint der Hinweis auf die Entstehung des Ortes in 4 Reihen zu drei Stellen. 12-fach geschachtelt von Rot und Silber.
Das 2. Feld zeigt in Silber wachsend den heiligen Andreas im koboldblauen Gewand, sein Attribut, ein goldenes schrägliegendes (Andreas) Kreuz vor sich haltend.
Das 3. Feld enthält auf Silber die schräggekreuzten Berghämmer (Schlegel und Eisen) in schwarz.
Das 4. Feld ist geteilt. Es weist oben in rot einen nach (heraldisch) rechts schreitenden, blaubezungten und bewehrten, goldenen, die rechte Vorderpranke erhebenden, herschauenden Löwen (Leoparden), darunter drei goldene Balken in Rot auf.

Die ehemals freie Bergstadt Sankt Andreasberg fusionierte zum 1.11.2011 mit der Stadt Braunlage zur neuen Stadt Braunlage und ist seither Stadtteil.

Die Bergstadt St. Andreasberg im Harz verdankt ihre Entstehung einer Bergfreiheit aus dem Jahre 1521. Schon vor dem 16. Jahrhundert war es Sitte Landesherrliche Wappen ganz oder teilweise städtischen Wappen und Siegeln zwecks Andeutung der Oberherrschaft einzufügen. Aus diesem Grunde weist das 1. Feld das rot-silbergeschachtelte Wappen der Grafen von Hohnstein-Lohra in der historisch richtigen Viererreihung zu drei Stellen auf.
Das 2. Feld zeigt redend den heiligen Andreas in dem ikonographisch überlieferten blauen Gewand auf silber mit dem goldenen schrägen Andreaskreuz. Der heilige Andreas als redende Wappenfigur ist aus heraldischen und geschichtlichen Gründen in jeder Weise richtig.
Das 3. Feld versinnbildlicht in den schwarzen Berghämmern auf Silber den geschichtlichen Haupterwerbszweig der Bergstadt.
Das 4. Feld ist geteilt und gibt in der Gestalt weitere geschichtliche und landesherrliche Entwicklungen an.
Die älteste Urkunde über Scharzfeld stammt aus dem Jahre 1180. Über die Herkunft der Scharzfelder Grafen, die drei goldenen Balken rot führten, ist näheres noch nicht bekannt. Am 1. Januar 1157 hört das Geschlecht auf, unmittelbare Reichsvasallen zu sein. Friedrich Barbarossa schließt mit seinem Vetter, Heinrich dem Löwen, Erben der Catlenburgischen Güter einen Tauschkontrakt ab. Diesem wird das Grafenamt im Lisgau und im Harz übertragen, dadurch erhält Heinrich der Löwe das Lehnsrecht. Außerdem erhält er die Schlösser Scharzfeld und Herzberg sowie das Gut Pöhlde mit allen Zubehör als erbliches Eigentum, während Barbarossa die schwäbischen Güter des Löwen bekommt. 1203 teilen die 3 Söhne von Heinrich dem Löwen das Erbe. Scharzfeld und die kurz vorher für den 2. Sohn Burchards des I. von Scharzfeld erbaute Burg Lauterberg, fielen an den späteren Kaiser Otto der IV. Dieser 2. Sohn, Heidenreich I (1194-1228) erscheint als Heidenricus, erster Graf von Lutterberg. Diese Grafen führen wie die Scharzfelder das gleiche Wappen und fügen nunmehr als welfische Lehnsleute diesem den Löwen (Leoparden) ein, den Heinrich der Löwe durch seine Heirat seinerseits dem englischen Königswappen entlehnte. 1271 betrug die Zahl der goldenen Querbalken entgegen der älteren Fassung der Wappen fünf. 1332 waren es jedoch wieder drei. Diese Form haben auch die Grafen von Hohnstein ihrem Wappen einverleibt, nachdem gegen Ende des 13. Jahrhunderts die Grafen von Scharzfeld und 100 Jahre später die Grafen von Lutterberg ausgestorben waren. Ihre Besitzungen fielen an die Grafen von Hohnstein. Diese starben 1593 aus, dadurch gelangten die Welfen wieder in den Besitz ihres Lehens.
Auf diese Weise erklärt sich die Aufnahme des Löwen (Leoparden) in gold auf rot über den drei goldenen Balken auf rot in das Wappen.