Niedersachsen

Stadt Lingen (Ems)

In rotem Feld drei schwebende goldenen Türme mit stützenförmigen Sockeln, von denen der mittlere die seitlichen nach oben und nach unten überragt.
Der Schild wird mit einer goldenen Krone (Rangkrone) überhöht und von zwei goldenen, stehenden Löwen (Schildhaltern) flankiert, die auf einem von einer Muschel ausgehenden Rankenwerk stehen. Der Schwanz des Löwen wird entweder einfach oder doppelt dargestellt.

Zur Erklärung:
Die drei Türme weisen auf die drei Stadttore hin: Burg-, Looken- und Mühlentor. Bei der Rangkrone handelt es sich um eine so genannte Marquis- oder Markgrafenkrone (Stirnreif mit drei Blatt- und zwei Perlzinken, auf denen je drei Perlen sitzen). Diese Rangkrone fand vor allem in Frankreich, Spanien und den Niederlanden Verwendung. In Deutschland, Österreich und Schweden wurde sie als alte Grafenkrone bezeichnet. Ihre Verwendung als Rangkrone im Stadtwappen von Lingen weist möglicherweise auf die Grafschaft Lingen und die Grafen von Tecklenburg hin.
Über die Deutung der Schildträger gibt es unterschiedliche Meinungen. Der Heraldik (Wappenkunde) nach, gehören sie zu den Pracht- oder Prunkstücken des Wappens, geben keine weitere Erläuterung zum Wappeninhaber und haben rein dekorativen Charakter. Oftmals leitet man aber von den Wappentieren besondere Eigenschaften ab. Löwen als Schildhalter werden etwa als Zeichen besonderen Mutes und Stärke des Wappeninhabers gedeutet.

Zur Geschichte:
Das älteste Siegel der Stadt ziert einen Ochsenkopf. Wie der Literatur zu entnehmen, lässt sich der Ochsenkopf mit der Herkunft des Tecklenburger Grafen Nikolaus I. (gestorben nach 1367) aus dem Hause Mecklenburg-Schwerin erklären. Der Ochsenkopf findet sich noch im heutigen Landeswappen des Bundeslandes Mecklenburg und auch die Herzöge von Mecklenburg führten es im Wappen.
Anders als in der Literatur zu lesen, fand eine Änderung des Wappens nicht erst zwischen 1516 und 1549, sondern bereits Mitte/Ende des 14. Jahrhunderts statt. An einer Urkunde im Pfarrarchiv St. Bonifatius aus dem Jahre 1394 findet man anhängend bereits das Siegel mit der Darstellung der 3 Türme. Diese Darstellung wird bis in die Gegenwart hinein beibehalten.