Niedersachsen

Ortsteil Sierße

Von Blau und Gold (Gelb) gespalten mit einem Kesselhaken in gewechselten Farben.

Sierße hat früher jahrhundertelang eine Mittelpunktfunktion als Hauptort des Amtes Sierße besessen, zu dem neben Sierße selbst Wendeburg, Wendezelle, Bettmar, Zweidorf und Teile von Woltorf gehörten. Herzog Otto von Braunschweig verpfändete 1320 dem Grafen Hoyer IV. von Wohldenberg und den von Rössing das ammecht (Amt) Sierße, wie es vorher die von Gustede (Gustedt) innehatten (Kleinau, Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landes Braunschweig, S. 578 f.; Reichelt, Geschichte der Gemeinde Sierße). Die von Gustede sind also die ersten nachweisbaren Amtsinhaber, und ihr Wappen ist das erste heraldische Symbol, das in Verbindung mit dem Amt in einer direkten Beziehung zu Sierße steht. Es enthielt in Gold drei schwarze Kesselhaken. Zur Erinnerung an das alte Amt Sierße und an das erste in Sierße seinerzeit örtlich und regional bedeutsame Wappen wurde daraus ein Kesselhaken in das Ortsteilwappen übernommen. Als früher täglich verwendeter Gebrauchsgegenstand der bäuerlichen Haushalte versinnbildlicht er zugleich den ländlichen Charakter des Ortes.

Der gespaltene Schild verweist auf die ehemalige Grenzlage Sierßes (Braunschweig/
Preußen, davor Braunschweig/Hannover und davor jahrhundertelang welfische Lande/Fürstbistum Hildesheim). Mit dem östlichen Teil der ehemaligen Grafschaft Peine hat Sierße vom 12. bis zum 15. Jahrhundert mehrmals die Landesherrschaft gewechselt (im 12. Jahrhundert im Besitz des Bischofs von Hildesheim, von dem es die Welfen bis zur Achtung des Löwen zu Lehen trugen, wonach es an Hildesheim zurückfiel; 1192 wieder an die Welfen; 1347 Amt Sierße wieder an Hildesheim verpfändet; um 1400 endgültig welfisch; s. Reichelt).

Beide Territorialstaaten entlang der Sierßer Grenze führten einen gespaltenen Schild (Fürstbistum Hildesheim und Herzogtum Braunschweig). Er bildet daher die Schildfläche des Sierßer Wappens. Die Farben blau-gelb erinnern an die jahrhundertelange Zugehörigkeit zum Lande Braunschweig und an den Landkreis Braunschweig, dem Sierße als selbständige Gemeinde bis zur Gebietsreform 1974 angehörte.