Nordrhein-Westfalen

Kreis Coesfeld

Von Gelb (Gold) zu Rot gespalten; vorn im oberen Drittel ein roter Balken, darunter eine rote Glocke, hinten ein stehender, gelb (gold) gekleideter, segnender Bischof, zu seinen Füßen gelbe (goldene) Gans.

Fast fünf Jahre hat es nach der kommunalen Kreisneugliederung am 1. Januar 1975 gedauert, bis sich der Kreis Coesfeld mit einem neuen Kreiswappen schmücken konnte. Am 15. Oktober 1979 hatte der Regierungspräsident in Münster die Urkunde mit der Genehmigung des neuen Wappens unterzeichnet.
Unmittelbar nach der Neugliederung waren zunächst andere dringendere Aufgaben zu lösen. Anfang 1976 hat der damalige Oberkreisdirektor Mathias Goß die Initiative ergriffen und durch den Kreiskulturbeauftragten Dr. Heinrich A. Mertens einige Entwürfe für ein Kreiswappen ausarbeiten lassen. Zunächst war daran gedacht, im Wappen deutlich zu machen, daß der neue Kreis aus den früheren Kreisen Lüdinghausen, Münster und Coesfeld hervorgegangen ist. Die Entwürfe fanden dann allerdings weder das Wohlwollen der Wappenexperten des Staatsarchives noch das der Kreistagsmitglieder. Ein Alternativentwurf wurde dann von Abgeordneten im Kreisausschuß vorgestellt, der dem später genehmigten Wappen schon sehr ähnlich sah. Dieses Wappen sollte die Tradition der aufgelösten Kreise weiterführen. Abgelehnt wurde die Aufnahme von Teilen der Stadtwappen, wie z.B. das Lüdinghauser Tor aus dem Dülmener Wappen. Schließlich entschied sich der Kreistag am 20. Juni 1979 bei einer Nein-Stimme und zwei Enthaltungen für das heute noch gültige Kreiswappen. Mit der Urkunde vom 15. Oktober 1979 wurde gleichzeitig die Führung von entsprechenden Flaggen, Bannern und Dienstsiegeln genehmigt.
Das Wappen des Kreises führt also seit 1979 Symbole der ehemaligen Kreise Coesfeld und Lüdinghausen. Im oberen Drittel des gelben bzw. goldenen Feldes steht ein roter Balken, darunter eine rote Glocke, das rote Feld zeigt einen segnenden Bischof, zu seinen Füßen eine Gans, beide gelb bzw golden. Die Farben und der rote Balken sind dem Wappen des Stiftes Münster entnommen, zu dem das Kreisgebiet gehörte. Aus dem alten Wappen des Kreises Coesfeld stammt der Bischof mit der Gans: Der heilige Liudger, erster Bischof von Münster, gilt als Gründer von St. Lamberti in Coesfeld. Hier hat er am Tage vor seinem Tode noch eine Messe gelesen, bevor er nach Billerbeck weiterzog. Als sein Attribut taucht im 17. Jahrhundert die Gans auf. Dazu berichtet die Legende: "In der Trockenheit warf der Hl. Liudger zwei neben ihm stehende Gänse in einen ausgetrockneten Brunnen. Seine Begleiter forderte er auf, an der Stelle zu graben, an der die Gänse wieder zum Vorschein kämen." Die Gänse sind der Erzählung nach an einer Stelle wieder aufgetaucht, an der noch heute der "Liudgerus-Brunnen" in Billerbeck steht.
Die Glocke führte der ehemalige Kreis Lüdinghausen im Wappen. Wiederum bildete eine Liudgerus-Legende den Hintergrund: Bei der Ankunft der Leiche des Bischofs in Lüdinghausen im Jahre 809 sollen die Glocken von selbst geläutet haben. Die Überlieferung bringt auch den Namen der Stadt (Luden = Läuten) damit in Verbindung.


Eine Übersicht aller vorhandenen Wappen des Kreises Coesfeld finden Sie auf dieser Wappenübersicht.