Nordrhein-Westfalen

Stadt Solingen

Das Wappen der Stadt Solingen zeigt in Blau zwei silberne, schräggekreuzte, gestürzte Schwerter mit goldenen Griffen, mit denen ein goldener Anker verschränkt ist. Über dem Schild eine goldene Mauerkrone mit fünf Zinnentürmen, je mit Durchlaß und zwei Zinnen.

Welche Bewandtnis hat es mit dem Anker im Solinger Stadtwappen?
Diese Frage, immer wieder gestellt, wird häufig nicht richtig beantwortet. Der Anker steht weder in Beziehung zu irgendeinem Gewässer oder schiffbaren Wasserlauf, noch deutet er auf den Überseehandel der heimischen Wirtschaft hin, sondern er ist das Attribut, das Zeichen des Schutzheiligen der alten Solinger Pfarrkirche auf dem Kirchplatz, die dem hl. Clemens geweiht war. Über seine Person gibt es nur dürftige Nachrichten. Clemens von Rom (Clemens Remanus), christlicher Heiliger und Märtyrer, zählt zu den apostolischen Vätern, war Presbyter der römischen Gemeinde und Papst (angeblich 92 bis 101). Nach späterer Legende wurde Clemens, an einen Anker gekettet, ins Meer geworfen; auf diese Weise soll er den Märtyrertod erlitten haben, und so kam er zu seinem Zeichen, dem Anker.
Das früheste bekannte Solinger Stadtsiegel auf einer Urkunde aus dem Jahre 1468 zeigt die Figur des Heiligen, der als Attribute in einer Hand einen Anker und in der anderen einen in den Schriftrand hineinragenden Kreuzstab trägt; die Legende (Umschrift) lautet:
SIG1LLUM OPPIDI IN SOLINGEN
Auf einem etwas späteren und größeren Stadtsiegel, das in Abdrücken aus den Jahren 1516 und 1607 überliefert ist, erscheint das Brustbild des SoIinger Kirchenpatrons im päpstlichen Ornat mit der dreifachen Krone und dem Kreuzstab aber ohne den Anker; Umschrift:
SIGNUM OPPIDI IN SALINGEN
Eigentümlicherweise brachte die Reformationszeit keine Änderung des Stadtsiegels; erst um das Jahr 1660 scheint ein neues, wesentlich anderes Stadtwappen eingeführt worden zu sein.

Solingen war inzwischen durch seine hervorragenden Klingen berühmt geworden, und es mag dem Rat der Stadt geboten und dienlich erschienen sein, auch im Stadtwappen auf die Bedeutung der Klingenerzeugung durch zwei gekreuzte, abwärts gekehrte Schwerter hinweisen zu sollen. Der Sinn und die Ehrfurcht vor der historischen Vergangenheit waren damals aber keineswegs untergegangen. Zwar verschwand das Bildnis des Kirchenpatrons, doch sein Sinnbild, der Anker, blieb erhalten und wurde zum weiteren gleichrangigen Bestandteil des Wappens erhoben. In dieser charakteristischen Form (zwei schräggekreuzte gestürzte Schwerter, mit denen ein Anker verschränkt ist) besteht das Wappen der Stadt Solingen jetzt schon über 300 Jahre; es hat zwar in den vielen Jahrzehnten die von dem Stil und Geschmack des jeweiligen Zeitabschnitts beeinflußten kleinen Abweichungen über sich ergehen lassen und in den Zeiten, da der Sinn und das Verständnis für Heraldik stark zurückgegangen war, manche unschöne und unangebrachte Darstellung erfahren müssen; im wesentlichen ist es jedoch seit dem Ende des 17. Jahrhunderts nicht mehr verändert worden.

Nach 1933 erhielt es gleichzeitig mit einer bereinigenden Überarbeitung eine fünftürmige Mauerkrone, die im Hinblick auf die Städtevereinigung im Jahre 1929 in diesem Falle eine gewisse Berechtigung haben dürfte.

Bei dieser Gelegenheit wurde auch ein großes Stadtwappen zur Verwendung in besonderen Fällen geschaffen; seine Bestandteile sind das allgemein gebräuchliche Wappen, zwei Wölfe als Wappentiere und Schildhalter und der Wappenspruch:
SOLI DEO GLORIA
der sehr oft auf Solinger Klingen angebracht worden ist.