Nordrhein-Westfalen

Stadt Lüdenscheid

In Gold (Gelb) über einer roten Zinnenmauer mit offenem Tor ein zweireihig siebzehnmal von Silber (Weiß) und Rot geschachter Balken, darüber wachsend der Bischof Medardus in rotem Ornat mit roter Mitra, silbernem Bischofsstab, in der linken Hand ein geschlossenes rotes Buch mit goldenem Kreuz und Goldschnitt haltend.

Stadtsiegel und -flagge zeigen ebenfalls das Wappen. Dieses geht auf das mittelalterliche Siegel der Stadt zurück, die 1268 vom Märkischen Grafen Engelbert I. mit Genehmigung des Erzbischofs von Köln zur Stadt erhoben wurde. Das Stadttor weist auf die Stadtrechte hin, während der Schachbalken dem Wappen des Landesherrn, des Grafen von der Mark, entnommen ist. Das Stadtwappen von Lüdenscheid zeigt den märkischen Schachbalken allerdings um eine Reihe gemindert.

Der fränkische Bischof Medardus war der Patron der mittelalterlichen Stadt und Pfarrkirche, deren romanischer Turm noch heute die Häuser der lnnenstadt überragt. Seine moderne Form erhielt das Lüdenscheider Stadtwappen durch Professor Heinrich Hußmann, Köln, der als Vorlage das mittelalterliche Siegel der Stadt benutzte. Die Genehmigung des Innenministers des Landes Nordrhein-Westfalen zur Führung dieses Wappens wurde am 22. Juli 1965 erteilt.

Die erste Genehmigung zur Führung eines Wappens erhielt de Stadt Lüdenscheid durch königliche Kabinettsordre vom 15. August 1911 nach jahrelangen Verhandlungen mit dem Heroldsamt in Berlin und den zuständigen Staatsarchiven. Die damals gewählte spanische Schildform und eine das Wappen krönende graufarbene Sandsteinmauer gefielen in unseren Tagen nicht mehr, weshalb es zur Änderung der Wappengestalt kam.

Während des Mittelalters und der Neuzeit hat die Stadt offensichtlich kein Wappen geführt. Es war aber selbstverständlich, daß sie auch nach der Gebietsneuordnung des Jahres 1969, durch die der größte Teil der Gemeinde Lüdenscheid-Land in die Stadt eingemeindet wurde, ihr altes Wahrzeichen beibehielt. Das Wappen der Gemeinde Lüdenscheid-Land, das eine Neuschöpfung der 30er Jahre war, erlosch am 31. Dezember 1968. Es zeigte den dreigeschachten Balken der Grafen von der Mark, im Schildhaupt drei Glieder einer Kette - eine Schildfigur, die dem Wappen der Herren von Neuhoff entnommen war - und im Schildfuß drei Wellenbänder als Hinweis auf die Hauptflüsse des Gemeindegebietes.

Von den 15 Städten und Gemeinden des Märkischen Kreises können die sieben alten Städte ihr Wappen bis in mittelalterliche Zeiten zurückverfolgen: Außer Lüdenscheid sind es Iserlohn, Menden, Balve, Neuenrade, Altena und Plettenberg.

Walter Hostert



St. Medardus ist der Schutzpatron der Stadt. Er war der Sohn eines Franken der Eroberungszeit; seine Lebensdaten sind leider nicht exakt festgehalten. Setzt man seine Geburt vor 500 an, so könnte seine Wahl zum Bischof von Vermond um 545 liegen. Er verlegte den Bischofssitz noch Noyon, danach war er Bischof von Tournay und missionierte von dort aus Flandern. Medardus war für seine Mildtätigkeit bekannt, er wurde auch als Wetterheiliger (für gutes Heuwetter) verehrt und gilt heute noch in Belgien als Patron der Schirmemacher.

Medardus starb wahrscheinlich um 560 und wurde in Soissons (nördlich Paris) auf Geheiß des merowingischen Königs beigesetzt. Das Fest des heiligen Medardus beging die mittelalterliche Kirche am 08. Juni, zu Beginn der Heuernte; das Datum blieb bis heute unverändert.