Nordrhein-Westfalen

Stadt Plettenberg

Das Wappen zeigt in rotem Schilde zwischen durch eine Mauer verbundenen, goldenen, mit blauen Spitzdächern versehenen Türmen einen goldenen, von einer Krone bedeckten Schild mit einem dreireihig rot-silbern geschachten Balken.

Auszug aus Walter Hostert Wappen - Siegel und Fahnen des Märkischen Kreises und seiner Städte und Gemeinden

Veröffentlichung des Heimatbundes Märkischer Kreis

Nicht alle Verhandlungen, die nach der Jahrhundertwende mit dem königlichen Heroldsamt in Berlin getroffen worden sind, waren erfolgreich. Die Stadt Plettenberg gehörte zu denen, die mit dem Amt nicht einig wurden, deshalb führte sie ein Wappen ein, wie es lediglich der Rat am 8. März 1912 beschlossen hatte. In den ältesten Siegeln der Stadt sind seine Elemente bereits enthalten, doch das heutige Wappenbild als solches nicht.
Die Forderung des Heroldsamtes, das sich das preußische Staatsministerium zu eigen machte, auf dem Wappen die Mauerkrone zu führen, hätte auch bei dem Plettenberger Wappen zu einer unpassenden Verdoppelung geführt. Und zwar hätten zwei Kronen übereinander gestanden. Hierbei kam es zu keiner Einigung, da das Heroldsamt seinerseits die Krone im Wappen als Königskrone ansah und Bestandteile des Königswappens nicht in städtische Wappen aufgenommen werden durfte.
Dabei konnten die Plettenberger auf Zeiten verweisen, in denen sie mit Mitgliedern des königlichen Hauses in Wappenfrage besser zu Rande gekommen waren.
Der verstorbene Plettenberger Archivar Albrecht von Schwartzen überlieferte die Geschichte so: " Das Wappen in seiner heute gebräuchlichen Form mit seinen Farben Gold und Rot besteht erst seit 1843. Dies war ein eigentümliches Geschick, das über dem Plettenberger Stadtwappen waltete. Im Jahre 1842 lagen keinerlei Urkunden über das Stadtwappen vor. Das älteste damals vorhandene Stadtsiegel trug die Jahreszahl 1794. Im Rathaus wurden außerdem noch drei alte, teilweise schon zerfetzte und vollständig verblichene Fahnen aufbewahrt, auf denen noch spärlich die Konturlinien des Stadtwappen festzustellen waren. Die dem Hofsticker danach gemachten Angaben richteten sich zwar in Bezug auf das Wappensymbol nach den sogenannten Vorbildern, bezüglich der Wappenfarbe waren sie jedoch willkürlich gemacht worden. Im Jahre 1843 stiftete die Königin der jungen Plettenberger Schützengesellschaft eine Fahne; damit erhielt die Bürgerschaft gleichzeitig ein Wappen, das der Berliner Hofsticker aufgrund seiner mangelhaften Beschreibung und von teilweise willkürlichen Angaben neu schuf. Dies wurde das Urbild des bis auf den heutigen Tag geführten Wappens. Beim Einmarsch der amerikanischen Truppen Ende des letzten Krieges wurde die ´Königsfahne´, der Stolz der über 100jährigen Schützengesellschaft, entwendet. Damit wurde die Stadt eines wertvollen Kulturdenkmales beraubt.
Die Wappenfrage wurde für Plettenberg ein zweites Mal akut, als der Oberpräsident der Provinz Westfalen am 21. Dezember 1940 die Gemeinden Plettenberg-Stadt, Plettenberg-Land und Ohle zur jetzigen Stadt Plettenberg zusammenschloß. Wie heute musste das neue Gemeinwesen auch ein neues Wappen erhalten. Erst wenige Jahre vorher hatten die Gemeinden Plettenberg-Land und Ohle eigene Wappen verliehen bekommen. Am 23. Juli 1941 wandte sich der Bürgermeister in dieser Sache an den Landrat in Altena, nachdem er sich vorher mit Dr. Thomée in Verbindung gesetzt hatte: " Bei der Überlegung über die Gestalt des Wappens hat immer die Neigung im Vordergrund gestanden, das alte schöne Wappen der Stadt Plettenberg zu übernehmen. Aus alten Schriften ist überliefert, dass das Wappen der Stadt Plettenberg seit dem Jahre 1397 "ein Wappenschild zwischen zwei Türmen, geziert mit vier Querbalken und 22 Feldern, die sich mit den Märkischen Farben rot und silber abwechseln, und über dem selben die Märkische Grafenkrone" ist. Das Wappenschild hat bisher die beigefügte Gestalt erhalten."
Die falsche Beschreibung "vier Balken und 22 Felder" wurde später korrigiert.
Die Ratsherren von Plettenberg waren bereits in ihrer Sitzung am 14. Mai 1941 den Überlegungen des Bürgermeisters beigetreten: "Damit wäre eine grundlegende Übereinstimmung in dem bisherigen Wappen der Stadt und der Gemeinde Plettenberg-Land zu erblicken. Die bestehenden Insignien des Wappen, der Gemeinde Ohle mit dem Wappen der Stadt Plettenberg zu verbinden, würde nicht zur Erhaltung eines besonders schönen Wappens der Stadt führen. Aus diesem Grunde wurde vorgeschlagen, das alte Wappen der Stadt Plettenberg unverändert auf die neugebildete Stadt Plettenberg zu übernehmen."
Ebenso der Gedanke, aus dem Ohler Wappen wenigstens einen Teil zu übernehmen, war verworfen worden.
Er berichtet dennoch dem Regierungspräsidenten in Arnsberg, wenn eine förmliche Verleihung gemäß den zu dieser Zeit gültigen Bestimmungen der Deutschen Gemeindeordnung und eines Vereinfachungserlasses vom 30. August 1939 von ihm auch nicht für erforderlich gehalten wurde und die Entscheidung des Bürgermeisters nach Auffassung des Landrates allein genügte. Dieser trat der Auffassung des Landes aber nicht bei und bat um Einreichung eines Verleihungsantrages. Der Regierungspräsident trat bei, den Märkischen Schild schwebend über der Mauer anzuordnen.
Am 28. September 1942 teilte der Oberpräsident der Stadt mit: "In Ergänzung meiner Entscheidung vom 21.12.1940 bestimme ich, dass die Gemeinde Stadt Plettenberg berechtigt ist, das frühere Wappen der alten Stadt Plettenberg vorläufig weiterzuführen. Die Änderung des Wappens gemäß § 11 Abs. 2 Satz 3 DGO bleibt nach Beendigung des gegenwärtigen Krieges vorbehalten."

Dabei ist es dann geblieben. Das Kriegsende und die Nachkriegsjahre kannten andere Sorgen. Die Hauptsatzung der Stadt Plettenberg lautet in den diesbezüglichen Bestimmungen:
"Das Wappen der Stadt zeigt: In rotem Schilde zwischen durch eine Mauer verbundenen, goldenen, mit blauen Spitzdächern versehenen Türmen einen goldenen, von einer Krone bedeckten Schild mit einem dreireihig rot-silbern geschachten Balken.
Die Stadtflagge enthält die Stadtfarben blau-gelb in zwei gleich großen länglich-rechteckigen Feldern mit dem Stadtwappen in der Mitte."

Es gab immer wieder Diskussionen um das Plettenberger Stadtwappen. Am 31.3.1978 machte ein Artikel der Rundschau auf die Ungenauigkeit der Verwendung des Wappens aufmerksam. Die Stadt selber hält sich nicht an die Hauptsatzung, indem sie auf ihren Briefköpfen ebenso wie auf Schildern den Schachbalken mit silber beginnen läßt.
Diese Ungenauigkeit der Darstellung des Plettenberger Wappen geht auf E. Meyer zurück, der in seinem Wappenbuch in Text und bildlicher Wiedergabe unterschiedlich ist. Es wirft sich wieder einmal die Frage auf, ob der Schachbalken der Grafen von der Mark mit der Farbfolge rot-silber richtig beschrieben ist. Alle ehemals Märkischen Städte und Gemeinden, die die Farbfolge rot-silber einhalten, stimmen mit der Beschreibung des Historikers v. Steinen aus dem 18. Jahrhundert überein. Dies gilt auch für das Wappen des Kreises Altena, aus den 30er Jahren oder der Stadt Hamm, die ihr Wappen neu festsetzen ließen und als Reihenfolge die Farbe rot-silber bestimmten.
Ein Schüler Hupps entwarf auch ein Wappen in der großen Festschrift zur 300jährigen Zugehörigkeit der Grafschaft Mark zu Brandenburg-Preußen, das auch den genauen Angaben entspricht.
Die Tradition der Farbfolge silber-rot läßt sich weit zurückverfolgen. Die Jülichsche Chronik von 1611 zeigt auf dem Titelblatt eine Vignette, die den Schachbalken mit silber beginnt. Genau so ist es im Wappenbuch vom 14. Jahrhundert und auf einem Tafelbild im Münzkabinett auf der Burg Altena abgebildet, das die Grafen von der Mark und Herzöge von Kleve abbildet. Die Farbfolge läßt sich nicht vollständig klären, obwohl der größere Teil des Vergleichmaterials für die Farbfolge silber-rot spricht. Man wusste auch nicht genau, ob die Vertiefung bei den Siegeln rot und die erhabene Stelle silber darstellt. Dieses Problem bleibt wegen der historischen Unregelmäßigkeiten ungelöst.

1951 wurde die Farbgebung des Plettenberger Wappens von Albrecht v. Schwartzen in Frage gestellt. Er schrieb damals an die Stadtverwaltung: "Das Schild des bisherigen Wappens wurde im Jahre 1940 aufgrund der willkürlich vom Magistrat angenommenen Stadtfarben Rot-Weiß von einem Berliner Heraldiker und Hofsticker bei der Schützenfahne in Rot ausgeführt. Nach Änderung der Schildfarbe Rot in Blau würden die Grundfarben der Wappen der früheren Amts- und Landgemeinde Plettenberg mit denen des Stadtwappens gleich sein. Die Stadtfarben sind wieder wie im Jahre 1840 Blau-Gelb.