Nordrhein-Westfalen

Stadt Steinheim

Auf silbernem (weißen) Untergrund eine rote Stadtmauer mit goldenem (gelbem) Tor. Die Mauer wird von drei runden Zinnentürmen bekrönt, deren mittlerer doppelt gezinnt ist.

Der Regierungspräsident in Detmold hat der Stadt Steinheim durch Genehmigungsurkunde vom 10. November 1972 ein neues Stadtwappen verliehen. Dieses Wappen enthält auf silbernem (weißen) Untergrund eine rote Stadtmauer mit goldenem (gelbem) Tor. Die Mauer wird von drei runden Zinnentürmen bekrönt, deren mittlerer doppelt gezinnt ist.

Das neue Wappen der Stadt Steinheim lehnt sich an das mittelalterliche Städtische Siegelbild an. Das älteste in den Beständen des Staatsarchivs Münster bisher nachweisbare Siegel der Stadt Steinheim befindet sich in einer Urkunde von 1486. Ein damit übereinstimmender Abdruck liegt auch aus dem Jahre 1604 vor. Die Wappendarstellung auf diesem Siegel zeigt noch kein Tor in der Mauer.

In den späteren Siegeln der Stadt ist in der Mauer jedoch ein Tor vorhanden. So zeigt z. B. die Paderborner Wappensammlung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts die Burg mit Tor in goldenem Feld.

Das mittelalterliche Wappen der Stadt hatte bis 1908 Geltung. Am 12. Juni 1906 teilte der Regierungspräsident in Minden der Stadt Steinheim mit, dass sich bei Prüfung der von den Landräten eingereichten Stadtwappen herausgestellt habe, dass eine große Zahl der Städte bisher überhaupt keine Wappen, vielmehr in ihren Siegeln nur Siegelbilder geführt haben. Dieses träfe auch für die Stadt Steinheim zu. Der Regierungspräsident stellte der Stadt Steinheim die Annahme eines Wappens etwa unter Anlehnung an das Siegelbild anheim.

Der Frage, ob die Stadt Steinheim vor 1900 bereits ein Wappen oder nur ein Siegelbild besessen hat, soll hier nicht weiter eingegangen werden. Es sei nur festgestellt, dass bereits in frühesten Jahrhunderten, z. B. in der Mitte des 18. Jahrhunderts bei der Paderborner Wappensammlung, von einem „Wappen“ der Stadt Steinheim die Rede ist.




Neuer Entwurf

1907 hat aber die Stadt aufgrund der Empfehlung des Regierungspräsidenten Entwürfe für ein neues Stadtwappen anfertigen lassen. Die ersten Skizzen fanden nicht die Zustimmung des Staatsarchivs Münster. Dieses empfahl den städtischen Körperschaften, sich zunächst einmal an einen tüchtigen Wappenmaler zu wenden.

Aufgrund der Empfehlung wurde der städtische Zeichenlehrer Hugo Kolb zu Stuhl in Thüringen beauftragt, unter Anlehnung an das mittelalterliche Siegelbild der Stadt ein neues Wappen zu entwerfen.

Der Kolb’sche Entwurf wurde dem Regierungspräsidenten eingesandt und von diesem an den preußischen Innenminister weitergegeben.

Dieser teilte am 5. Februar 1908 mit, dass gegen den eingereichten Wappenentwurf, soweit es sich um das Wappenbild selbst handele, nach dem von ihm eingeholten Gutachten des Königlichen Heroldsamtes keine Bedenken zu erheben seien; gewisses Beiwerk, ein um den Schild gelegter Eichenkranz und ein Schriftband, müsse jedoch wegfallen. Das Schild sei sodann mit einer dreitürmigen sandsteinfarbenen Mauerkrone zu decken, für die ein Muster beigefügt war.

Die Stadtverordnetenversammlung nahm den vom preußischen Innenminister angeregten Wappenentwurf in der Sitzung am 26. Februar 1908 an, der Magistrat erteilte am 28. Februar 1908 seine Genehmigung. Am 18. März 1908 genehmigte der König den eingereichten Entwurf. Das mit dem Originalgenehmigungsvermerk versehene Wappen hängt heute im Dienstzimmer des Stadtdirektors.



Neugliederung bringt Änderung

Auf dieses ansprechende Wappen sind die Steinheimer immer recht stolz gewesen. Mit der Gründung der Großgemeinde hatte aber das von Wilhelm II. verliehene Wappen seine Gültigkeit verloren. Es musste daher ein neues Wappen entworfen werden.

Der Stadtrat hatte zunächst beschlossen, das frühere Stadtwappen wieder in Geltung zu setzen. Das Staatsarchiv Detmold war damit jedoch nicht einverstanden. Es war der Meinung, dass die aus dem Kaiserreich stammende dreitürmige sandsteinfarbene Mauerkrone nicht in das neue Wappen übernommen werden könne. Außerdem sei es zweckmäßig, die grün-weißen Stadtfarben in irgendeiner Form dem Wappen einzufügen.

Das Staatsarchiv schlug vor, das alte Wappenbild auf der roten Stadtmauer und den Zinnentürmen mit einem grünen Schildhaupt (d. h. einem grünen Balken) abzudecken.

Aufgrund eines angefertigten Entwurfs genehmigte dann das Regierungspräsident Detmold am 22. März 1971 das von der Stadt eingereichte Wappen mit grünem Schildhaupt.

Als dann das neu genehmigte Wappen im Hauptausschuss beraten wurde, versagte dieser die Zustimmung.

Die Wappenfrage wurde dann anschließend in einer Sitzung des Heimatpflege- und Kulturausschusses besprochen. Dieser Ausschuss bat das Kuratorium „Heimatliches Kulturgut“, ein anderes Wappen in Vorschlag zu bringen.

Das Kuratorium brachte daraufhin wieder das mittelalterliche Wappen in Vorschlag:
Als Wappenbild also eine rote Stadtmauer mit den überlieferten drei Zinnentürmen, die Stadtmauer mit goldenem (gelben) Tor. Bereits vorher hatte das Staatsarchiv in Verhandlungen die Forderung, das Wappen mit einem grünen Schildhaupt abzudecken, fallengelassen.

Herr Graphiker Franz-Wilhelm Georg, Brakel, wurde beauftragt, einen den Vorstellungen des Kuratoriums entsprechenden Entwurf anzufertigen, der in der Sitzung des Stadtrates am 3. Juli 1972 dann einstimmig beschlossen wurde.
Der Regierungspräsident genehmigte das neue Stadtwappen am 10. November 1972.

Heinz Gellhaus


Quellen:

1. Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens und des Landesmuseums der Provinz Westfalen, 4. Sonderheft: August Roth, Die Städtewappen der Provinz Westfalen, Verlag Karl Busch, Wattenscheid 1924.

2. Akten des Stadtarchivs.