Nordrhein-Westfalen

Stadt Monschau

Das Stadtwappen zeigt in Gold (Gelb) einen (heraldisch-) linksgewendeten, rotbezungten schwarzen Löwen, einen silbernen (weißen) Schild mit 4 : 3 : 2 gestellten roten Kugeln haltend.

Das Wappen der Stadt Monschau, so, wie es hierüber abgebildet ist, findet sich meines Wissens erstmalig und einmalig vor in einem Oblatensiegel, welches der Huldigungskunde von Bürgermeister und Rat der Stadt „Montjoye“ vom 13. Dezember 1666 aufgedruckt ist. Das Schriftstück ist dem Sammelbande LIBER III der „Erbhüldigungen des Fürstenthumbs Gülich" Seite 405 eingeheftet. Das umfangreiche Buch liegt im Preuß. Staatsarchiv Düsseldorf – Wilh. Ewald teilt in den Rheinischen Siegeln für Montjoie ein weit älteres Schöffensiegel von 1596 mit und bezieht sich in der Abbildung auf Endrulat. Innerhalb einer "unleserlichen" Umschrift sagt er, steht die bärtige Figur eines Fürsten, in der rechten ein Zepter und auf der linken ein Kirchenmodell haltend. Ewald glaubt, (allerdings mit einern ?) Karl den Großen in der Figur erblicken zu sollen, während Endrulat meint, es handle sich um Walram von Limburg, den Erbauer des Schlosses Montjoie. Weitschlechter (als die Ablichtung bei Endrulat) sagt Ewald weiter, sind die Siegel an den Urkunden 1516 Okt. 10 und 1539 Mai 9 Kloster Marienwald im St. Archiv Düsseldorf. Dieser Ansicht bin ich nicht. Das Siegel von 1539 zeigt, wenigstens in der Figur des Fürsten und des Baumodells, einen teilweise recht guten Erhaltungszustand. - Das oben angeführte Oblatensiegel zeigt den linksgewendeten Löwen der Herzoge von Jülich, welcher den Schild der Herren von Schönforst hält. Der Schild dieser Herren wiederum zeigt nach den Siegeln an den Urkunden in St. Archiv Düsseldorf folgendes Bild: (Burtscheid Nr. 160, 1324, Aug. 10) 3, 3, 2, 1 gestellte Münzen oder Scheiben. (Jülich Nr. 223, 1352 Nov. 2.) 4, 3, 2, 1 gestellte Münzen-Scheiben, (Monschau-Schönforst Nr. 29, 1369 Juli 3.) in zwei Siegeln 3, 3, 2, 1 gestellte Münzen-Scheiben. (Cleve-Mark Nr. 790, 1393 Sept. 18) 3, 3, 2, 1 gestellte Scheiben oder Kugeln. Einzig dieses Siegel läßt die Frage offen, ob das Siegelbild als Scheibe (flach) oder als Kugel anzusprechen ist. Aber bei dem sehr kleinen Schnitt des Wappenschildes (es handelt sich um ein Ehewappen mit 3 Feldern) kann in dieser Frage kaum deutlicher erwartet werden, aber aus allen anderen Siegeln geht eindeutig hervor, daß es sich um Münzen-Scheiben und nicht um Kugeln handelt. - Ist schon der Jülicher Löwe in dem oben angeführten Oblatensiegel nach links gewendet, so zeigt auch der Schild der Herren von Schönforst mit den (zumeist) neun, 3, 3, 2, 1 gestellten Münzen oder Scheiben hier, im Siegel der Stadt, eine kleine Abweichung. Das Oblatensiegel hat nämlich neun, 4, 3, 2 gestellte Scheiben - wenn man will sogar 10 Scheiben 4, 3, 2, 1 -.Freilich, mit absoluter Sicherheit läßt sich das leider sehr verdruckte Siegel nicht mehr deuten, aber doch soviel ist feststellbar, daß die obere Reihe der Scheiben über die darunter nächstfolgende hinausragt, also eine Scheibe mehr enthält und somit hier wahrscheinlich 4 Münzen stehen müssen, denn der Schatten von 3 Münzen ist in der 2ten Reihe zu ahnen. Da nun aber auch die Stadt Monschau, welche das hierüber abgemalte Wappen seit d. J. 1879 führt, bisher nichts anderes wußte, als daß die Münzen-Scheiben in ihrem Wappen 4, 3, 2 stehen, so wird die Abweichung in Siegel ihre Richtigkeit haben, denn wir wissen ja aus vielen Siegeln und Wappen, daß dergleichen Änderungen absichtlich, zum ausdrücklichen Unterschied von dem Herrenwappen gewählt wurde, und dann sehen wir an Hand einer oben gründlich geführten Untersuchung, daß auch in dem Herrenwappen Abweichungen von der Regel vorkommen.
Düsseldorf, im Juli 1939
Wolfgang Pagenstecher