Nordrhein-Westfalen

Stadt Lengerich

In blauem Feld ein aufgerichteter goldener Anker, aus dessen Ring zwei goldene gekreuzte Lindenzweige mit jeweils drei Blättern abwärts hervorgehen, die auf dem Anker wieder überkreuzt liegen.

Immer wieder wird nach der Herkunft und dem Sinn des Lengericher Wappens gefragt. Mit Gewissheit kann diese Frage niemand beantworten. Unterschiedliche Deutungen erscheinen mehr oder weniger glaubhaft. Der Anker wurde im Jahre 1475 dem damals regierenden Grafen Nikolaus III. von Tecklenburg zur "Wappenmehrung" von Kaiser Friedrich III. verliehen (Staatsarchiv Münster St.A. 1363). Das Sinnbild des Ankers deutete auf einen festen Halt in einer bewegten und unsicheren Welt hin. Nikolaus III. teilte 1493 seine Besitzungen unter seine beiden Söhne auf. Den nördlichen Teil mit Lingen erhielt Nikolaus IV., den südlichen Teil mit Tecklenburg Otto VII. Somit wurde der goldene Anker als Teil des Tecklenburger Wappens sowohl im Raum Lingen als auch im Raum Tecklenburg weiter verwendet und kam auf diesem Wege auch in das Wappen der Lengerich. Unklar ist der Sinn und die Herkunft der Lindenzweige. Eine wenig glaubhafte Behauptung besagt, dass es sich um eine Verwechslung mit den Seerosenblättern handelt, die das Wappen der Grafen von Tecklenburg kennzeichneten. Einleuchtender und überzeugender erscheint der Hinweis auf die Linde als Friedens- bzw. Gerichtsbaum. Schließlich kam Lengerich im Jahre 1648 eine besondere Rolle als Verhandlungsort zum Frieden des Dreißigjährigen Krieges zu. Aus diesem Anlass sollen damals in der Lengericher Innen30 Linden gepflanzt worden sein. Zur Entstehung des Lengericher Stadtwappens sagte Gert Schumann, Verfasser des Buches "Geschichte der Lengerich - Band 1 - Von den Anfängen bis zur Stadtwerdung 1727", in einem Artikel der "Westfälischen Nachrichten" aus dem Jahre 1983: "Es gibt in der Heimatforschung noch viele offene Fragen." Die Frage nach dem Anker und den Lindenzweigen war wohl nur eine von Vielen!