Nordrhein-Westfalen

Stadt Wesel

Das Wappen der Stadt Wesel zeigt in rotem Feld ein silbernes Herzschild, das von drei nach rechts springenden silbernen Wieseln begleitet wird.

Das Wappen der Stadt Wesel zeigt im roten Feld ein silbernes Herzschildchen (das Reitersiegel des früheren clevischen Herrscherhauses), das von drei silbernen Wieseln begleitet wird.
So führt die Stadtverwaltung das Wappen auf den Schildern städtischer Dienststellen und im Kopf amtlicher Schriftstücke.
Daneben hat sich in Wesel auch eingebürgert, das Stadtwappen bei repräsentativen Anlässen in dekorativer Form mit dem königlich preußischen Adler darzustellen und zu verwenden.

Die erste Erwähnung des Stadtwappens durch Bürgermeister, Schöffen und Rat der Stadt geschieht im Jahre 1397. Es sind drei Wieselchen in einem Schild. Die Verwendung des Stadtwappens ist seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts hinreichend bezeugt auf städtischen Bauten, auf städtischen Fahnen und Wimpeln, auf dekorativen Abzeichen städtischer Bediensteter, auf Einrichtungsgegenständen im Rathaus und kostbaren Metallerzeugnissen der Gold- und Silberschmiede, welche der Rat aus Repräsentationsgründen zu verschenken pflegte. Sogar der Narr Hermann van Gexberg bediente sich des Stadtwappens im Jahre 1435 wie heutzutage die rheinischen Karnevalsprinzen.

Die Wiesel im Stadtwappen übersetzen als redendes Wappen den Namen der Stadt ganz vergnüglich ins Bildhafte, so schon im ältesten großen Stadtsiegel von 1269.

In den Stadtrechnungen verlautet auch immer wieder, dass die städtischen Farben unbeschadet der Verwendung anderer Farben Rot und Weiß gewesen sind. Leider besitzen wir überhaupt keine Abbildung des Wappens aus der Frühzeit. Die gesicherte bildliche Überlieferung setzt sehr viel später ein als die schriftliche.
Der Ehrenbecher des Horst Hannes von 1579, die durch Zufall wieder aufgefundene Bleiplombe des Weseler Wollenamtes von 1608 und die farbige Zeichnung des Johann Egerwiß von Cleve von 1615 machen den Anfang und zeigen zugleich auf, dass das anscheinend von der Stadt zuerst geführte Motiv der drei Wiesel allein, das noch bis zum Ende des 17. Jahrhunderts von Kupferstechern und Malern, so Hermann Hammelmann (1572), Matthäus Merian (1625, 1641), Joan Blaeu (1649) und G. Landt (1663) auf Stadtansichten und Festungsplänen verwandt wurde, durch die Übernahme des aus dem landesherrlichen, dem clevischen Wappen genommen Herzschildchens eine Vermehrung erfahren hat, wie ebenso in den Wappen der alt-clevischen Städte Cleve und Calcar.
Diese Veränderung im Stadtwappen dürfte nach 1404, d. h. nach dem endgültigen Anfall der Stadt an den Grafen von Cleve, erfolgt sein. Die prachtvollste Wiedergabe dieses Stadtwappens stellten die Wappenskulpturen in der marktseitigen Fassade des Rathauses über dem Treppenportal dar, die um 1698 gearbeitet; bei der Vernichtung der Rathauses im Februar 1945 total zerstört worden sind.
Die Stadt hat damit eine heraldische Kostbarkeit verloren, von weiterem Vorkommen des Städtischen Wappens in den Räumen des Rathauses zu Enden des 18. Jahrhunderts gar nicht zu reden.
In der Mitte der 60er Jahre des 18. Jahrhunderts ließ der Magistrat ein neues Stadtsiegel schneiden, das in Abweichung von dem aus dem 13. Jahrhundert übernommenen und immer wieder nachgebildeten Wappen mit dem preußischen Königsadler darstellte. Diese Verbindung des Stadtwappens mit dem Staatssymbol, dem rokokohaft grazil empfundenen Adler, ist nachträglich über den ursprünglich sicher bloß behördlich gedachten Aspekt weit hinaus aufgewertet worden. Die Bevölkerung sah darin verkörpert den Friederizianischen Mythos von der unter großen Leistungen und bedrohlichen Fehlschlägen errungenen Größe Preußens auch über seinen Rückzug vom Rhein (1795 - 1805), den politischen Zusammenbruchs des Königreichs und die Konsolidierung des preußischen Staates nach 1815 im Rheinland. Die Tradition der Stadt verband sich hier mit der Vorstellung der preußischen Festung und Garnison bis zu vorbehaltsloser Selbstverständlichkeit, die noch 1929 den Bürgermeister der Stadt zu energischem Widerspruch gegen unqualifizierte Anwürfe radikalpolitischer Seite veranlasste.
Ad acta gelegt haben Rat und Verwaltung der Stadt Wesel auch einen Antrag auf "Bereinigung des Stadtwappens" im Jahre 1963. Die dabei von 1963 - 1967 in Besprechungen, Verhandlungen und Presseverlautbarungen geführte Diskussion stellte in Übereinstimmung mit Sachverständigengutachten eindeutig klar, dass das Wappen mit dem clevischen Herzschild und den drei Wieseln das einzige legitime Hoheitszeichen der Stadt, die Verbindung mit dem preußischen Adler eine statthafte Version sei, das eine wie die andere an gegebener Stelle verwandt werden dürfe.