Thueringen

Stadt Sömmerda

Geteilt von Silber und Rot; oben ein nach rechts blickender rotbezungter schwarzer Adler, unten ein sechsspeichiges silbernes Rad.

Wappen vom 6. Nov. 1986.

Das Sömmerdaer Wappen geht auf ein Siegel von 1459 zurück. Das sechsspeichige Rad auf rotem Grund ist das Wappen der Stadt Erfurt; Sömmerda befand sich seit 1418 im Besitz Erfurts, so daß es sich hier um das Wappen des Stadtherrn, der in diesem Fall allerdings ungewöhnlicherweise selbst eine Stadt war, handelt. Beim Adler handelt es sich wahrscheinlich um den Reichsadler. Da Sömmerda zum Zeitpunkt der Gestaltung des Siegels ein unbedeutender Flecken mit einem Minimum an Rechten und nicht etwa reichsunmittelbar war, kann der Reichsadler hier auch nur Erfurts halber stehen. Da Erfurt seit der Mitte des 14. Jh. Reichsstadt war und im 15.Jh., wenn dies rechtlich auch nicht einwandfrei war, in den Reichsmatrikeln als Reichsstadt geführt wurde, wird das Sömmerdaer Wappen, das den Reichsadler über dem Rad zeigt, nach dem Grundsatz „pars pro toto" (der Teil steht für das Ganze) als das Wappen der „Reichsstadt" Erfurt zu interpretieren sein. Den Reichsadler führte Erfurt selbst übrigens in einem Mitte des 17. Jh. gebräuchlichen Siegel, als, ehe die militärische Unterwerfung durch Kurmainz 1664 Jahrhunderten städtischer Selbständigkeit ein gewaltsames Ende bereitete, die Stadt vergeblich versuchte, doch noch als Freie Reichsstadt anerkannt zu werden.
(Lit.; Hartmut Ulle, Thüringer Wappenbuch, 1994, S. 189)