Thueringen

Gemeinde Bad Klosterlausnitz

Das Gemeindewappen zeigt in der Mitte über der Jahreszahl 1137 die Giebelansicht der Kirche von Bad Klosterlausnitz, welche von zwei grünen Tannen flankiert wird. In den oberen Ecken sind zwei Leitern angeordnet.

Das Ortswappen der Kurgemeinde Bad Klosterlausnitz wurde anlässlich der 850-Jahrfeier(1) im Jahre 1987, vom damaligen Ortschronisten Heinz Vogel sowie dem Graphiker und Fotografen Helmut Winkler, entworfen.

Darstellung des Wappens - allgemein:

- zwei stilisierte Nadelbäume, diese stehen für das Holzland(2), die umgebenden Wälder und den Holzreichtum;
- zwei Holzleitern, welche das traditionelle Holzhandwerk(3), allen voran die Leitermacher, widerspiegelt;
- die Klosterkirche in der Ansicht nach der Rekonstruktion 1863 - 1866 im romanischen Stil(4);
- das Jahr 1137 - urkundliche Ersterwähnung(5) des Kloster Lausnitz;
- Hintergrund in grünen Farbtönen(6);


(1) In einer Festwoche begeht die Kurgemeinde Bad Klosterlausnitz 1987 ihr 850-jähriges Jubiläum.

(2) Im östlichen Teil Thüringens, wird ein zusammenhängendes Waldgebiet zwischen den Städten Eisenberg und Stadtroda als das „Thüringer Holzland“ bezeichnet. Da dieses Gebiet bis zum Jahre 1918 einen Teil des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Altenburg bildete, existiert es auch unter der Bezeichnung „Altenburger Holzland“. Im historischen Ursprung wird mit Holzland das Gebiet von 8 Dörfern bezeichnet. Der Mittelpunkt ist dabei Hermsdorf (Stadtrecht seit 1969), welches sicher auch durch sein ehemaliges Porzellanwerk der HESCHO, später zu DDR Zeiten als die Keramische Werke Hermsdorf firmiert, und durch das Autobahnkreuz „Hermsdorfer Kreuz“ bekannt geworden ist. Weiterhin gehören zum Holzland die Dörfer Tautenhain, Weißenborn, Schleifreisen, Reichenbach, der kleine Ort Oberndorf und das heutige Heilbad Bad Klosterlausnitz.
Der Eigenname „Holzland“ resultiert einerseits aus dem Waldreichtum des Gebietes, der im ehemaligen Herzogtum Sachsen-Altenburg nur in eben diesem Landesteil zu verzeichnen war. Noch um die Jahrhundertwende, d.h. 19. zum 20. Jahrhundert, sind zwei Drittel der 66 qkm umfassenden Fläche mit ausgedehnten Nadelwaldungen durchsetzt. Zum anderen prägt den Namen auch das eigenständige Holzhandwerkergewerbe, welches sich so konzentriert nur in dieser Gegend herausgebildet und entwickelt hat. (aus „Vom Schirrmacherhandwerk und Fuhrleuten“, Uwe Träger (1979), in „Lausnitzer Leben früher und heute“, 1987)

(3) Nicht nur wer aufs Dach steigen will braucht eine Leiter, auch beim Gardinenabnehmen, Renovieren oder Obstpflücken kann man auf die seit langen in der Form unveränderten Klettergeräte nicht verzichten. Ein beträchtlicher Teil von ihnen, wir sprechen hier von Holzleitern, kommt aus dem Gebiet zwischen Eisenberg und Stadtroda - dem so genannten Holzland.
Von jeher hat hier die Holzverarbeitung Tradition. Bedingt durch die ausgedehnten Wälder konnte sich in den vergangenen Jahrhunderten die Landwirtschaft nur gering entwickeln, und so wurde der natürlich vorhandene Rohstoff, das Holz, genutzt. Die Fertigung reichte vom Holzlöffel über Backmulden, Wäscheklammern, Sägeböcken, Schubkarren, Futterraufen bis hin zu allen möglichen Arten von Leitern. Mit nur geringen Änderungen werden diese Erzeugnisse auch noch heute gefertigt - und vor allem LEITERN. (unter Verwendung von: Günter Neumann, Thüringer Holzland und seine Erzeugnisse, in Neues Deutschland, 20.10. 1977)

(4)
(Auszüge aus „Chronik 850 Jahre Bad Klosterlausnitz“, Heinz Vogel (1986), in „Lausnitzer Leben früher und heute“, 1987)
1525 - Bedingt durch die Reformation erfolgt die Aufhebung des Kloster Lausnitz ,
1559 - 05.12.2005 während einer Kirchenvisitation wird festgestellt, dass „Kirche, Pfarre und Gottesacker ganz böse baufällig seien“,
1719 - 1722 - Abbruch der baufälligen Klostergebäude,
1780 - von der baufälligen und inzwischen vom Längsschiff und den bereits 1768 abgetragenen Westtürmen der Klosterkirche steht nur noch der hintere, der Oststeil mit dem Altarraum,
1792 - An den Ostteil der Klosterkirche wird ein kleiner, dem romanischen Baustil fremder Kirchturm angebaut.
1856 - Der stilfremde kleine Kirchturm am Ostteil der Kirche wird wegen Baufälligkeit abgetragen.
Nachdem die Klosterlausnitzer Kirche (1212 - 1717) dreimal neu aufgebaut bzw. ausgebessert werden musste, war es 1856 wieder soweit. Die Kirchgemeinde stellt die Forderung ein neues Haus Gottes zu bauen.
1857 - Die Kirche muss endgültig wegen Baufälligkeit geschlossen werden.
1863 - 1866 - Der Wiederaufbau der romanischen Klosterkirche erfolgt auf den Fundamenten der alten Grundmauern. Mit einer Länge von 48 m und einer Turmhöhe von 37 m wurde eine neue herrliche Pfeilerbasilika mit hohem Mittelschiff und niederen Seitenschiffen gestaltet.
1966 - Die Regierung der ehemaligen DDR stellt die Klosterkirche unter Denkmalschutz.
Auch heute wird diese Kirche von Kunstliebhabern, Ausflüglern, Urlaubern und Gästen gern besucht.

(5) Die Rodungssiedlungen im Holzland entstanden höchstwahrscheinlich nicht vor 1100. So wird Hermsdorf erstmals 1256, St. Gangloff 1266, Tautenhain 1284 und Weißenborn 1378 erwähnt. Um diese Zeit sind sicher auch die anderen Holzlanddörfer vorhanden. Eine gewisse Ausnahme bildet nur Klosterlausnitz. Dieser Ort verdankt seine Entstehung dem dortigen ehemaligen Augustinerinnenkloster. Der Ursprung des Klosters geht auf eine kleine Holzkirche zurück, welche etwa um 1132 von einer adligen Witwe namens Kuniza in einem sumpfigen Gelände, im Buchenwald (in Richtung des heutigen Tautenhain) errichtet worden sei. Da es dort aber zu sumpfig war, wurde das spätere Kloster auf seinen heutigen Standort errichtet - auf „einen harten Fels“. Im Jahre 1137 wird das Kloster unter päpstlichen Schutz von Papst Innocent II. (Papst von 1130 - 1143) gestellt. So gilt diese Urkunde als erster schriftlicher Nachweis für den späteren Ort Lausnitz, entstanden doch um das Kloster herum zugleich die Wirtschaftshäuschen der Dienerschaft.
(unter Verwendung : Aus Kloster- u. Kirchengeschichte, Uwe Träger (1986), in „Lausnitzer Leben früher und heute“, 1987)

(6) Der in grünen Farbtönen gestaltete Hintergrund im Wappen steht symbolisch für unsere Wälder und die saubere Luft. Der Wald und das Holzhandwerk haben unserer Region geprägt und den Namen Thüringer Holzland gegeben. Bad Klosterlausnitz, im östlichen Teil des Thüringer Landes - dem „grünen Herz Deutschlands“ - steht seit Jahrhunderten für die Waldwirtschaft und sein traditionelles Holzhandwerk.

Heimatfreund
Jens Peter
(2. Vors. Heimatverein BKL e.V. /
Ortschronik und Archiv)
Bad Klosterlausnitz, 04.12.2005